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Quills - Macht der Besessenheit

Inhalt


Szene Für immer soll die Außenwelt vom Marquis de Sade (Geoffrey Rush, Foto) befreit werden - und mit ihm vom schändlichen Einfluss seiner sinnlichen und perversen Prosa. Im Irrenhaus von Charenton soll der Marquis darben, bis er stirbt.

Doch der fortschrittliche Anstaltsleiter Abbé Coulmier (Joaquin Phoenix) gestattet seinem prominentesten Insassen zahlreiche Privilegien - wie das Verfassen von Schriftstücken, die der Marquis mit Hilfe der Magd Madeleine (Kate Winslet) an seinen Verleger schmuggelt. Das Resultat ist der Roman "Justine", der sich über Nacht zum Stadtgespräch entwickelt.

Napoleon Bonaparte kann diesen Affront nicht auf sich sitzen lassen: Mit dem Psychiater Dr. Royer-Collard (Michael Caine) schickt er seinen brutalsten Bluthund nach Charenton.

Er soll den Marquis zur Räson bringen. Jedes Mittel ist erlaubt. Ein unerbittlich ausgefochtener Willenskrieg beginnt, der schon bald eskaliert und alle Beteiligte einen hohen Preis kostet.


"Hinreißend witzig... sehr sexy, sehr zärtlich, sehr furchterregend... bösartig, subversiv und befreiend..." (David Thomson, The New York Times)


Sieben Jahre nach seinem letzten Film meldet sich Meisterregisseur Philip Kaufman (Die Unerträgliche Leichtigkeit des Seins) zurück und beweist, dass er immer noch zu den faszinierendsten Filmemachern unserer Zeit gehört. Nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Doug Wright, der auch das Drehbuch schrieb, inszenierte er eine ebenso provokative wie sinnliche Sittenkomödie über Zensur, Ursache und Wirkung von Kunst und den unbezwingbaren Willen des Menschen, die niemanden kalt lassen und für Diskussionsstoff sorgen wird.

Oscar-Gewinner Geoffrey Rush (Shine) gibt eine mutige Galavorstellung als Marquis de Sade und wird unterstützt von der Oscar-nominierten Kate Winslet (Titanic), dem zweifachen Oscar-Gewinner Michael Caine (Gottes Werk und Teufels Beitrag) und dem überragenden Shooting Star Joaquin Phoenix (Gladiator).

Quills wurde vom einflussreichen National Board of Review zum besten Film des Jahres erklärt. Er ist für vier Golden Globes nominiert, u. a. für den besten Hauptdarsteller und das beste Drehbuch.


Details

Vom Fenster seiner Zelle aus wird der Marquis de Sade (Geoffrey Rush) Zeuge, wie Marie Antoinette auf der Guillotine hingerichtet wird. Mit einer Mischung aus Abscheu und Faszination verfolgt er das blutige Ritual: Schmerz und Lust, die Quintessenz der verstörenden Gedankenwelt des Marquis.

Zehn Jahre später ist der Marquis immer noch ein Gefangener. Mittlerweile ist er auf unbefristete Zeit im Irrenhaus von Charenton inhaftiert, wo er in einer edlen Zwei-Zimmer-Zelle, umgeben von Verrückten, Wahnsinnigen und geistig Zurückgebliebenen, residiert und unter der Aufsicht des liberalen und fortschrittlich denkenden Abbé Coulmier (Joaquin Phoenix) zahlreiche Privilegien genießt.

Der Marquis hat seine Bücher und eine beachtliche Sammlung erotischer Kunstgegenstände um sich. Und er hat das Glück, seine ausschweifende Fantasie und unendliche Wut auf die gesamte Menschheit festhalten zu dürfen: Der Marquis de Sade hat in seinen Gemächern Zugriff auf Federkiele, Tinte und Papier.

Was der Abbé nicht weiß: Längst hat Sade Wege gefunden, seine Schriften an die Außenwelt zu tragen. Die Magd Madeleine (Kate Winslet) schmuggelt die Schriftstücke ihres Lieblingsinsassen von Charenton täglich mit der Schmutzwäsche aus dem Sanatorium und übergibt sie am Tor einem Reiter, der sie zu Sades Verleger bringt.

Dort ist man freudig erregt: Mit der neuesten Lieferung ist Sades Roman "Justine" fertiggestellt. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Kunde von dem ausschweifenden Werk auf den Straßen von Paris. Auch die des Lesens Unkundigen müssen nicht darben: An fast jeder Straßenecke findet sich jemand, der aus dem Roman vorliest. Man ist angenehm schockiert - fasziniert und abgestoßen.

So populär ist "Justine", dass selbst Napoleon Bonaparte auf das Schriftwerk aufmerksam wird. Er ist nicht begeistert von diesem Affront gegen die Gesellschaft, befürchtet den moralischen Untergang der Nation und ordnet die Hinrichtung des nur als anonym bekannten Autoren an. Seine Berater wissen eine bessere Lösung: Man ist sich sicher, dass "Justine" vom Marquis de Sade verfasst wurde.

Nun will man ihn mit Hilfe eines anerkannten Psychiaters zur Räson bringen: Dr. Royer-Collard (Michael Caine) ist bekannt für seine besonders barbarischen Methoden und seine absolute Gnadenlosigkeit in der Wahl seiner Mittel. Der grausame Doktor nimmt die Herausforderung an, den unbezähmbaren Marquis de Sade zu zügeln.

Der Abbé ist entsetzt, als er von der Berufung Royer-Collards erfährt. Doch kein noch so leidenschaftlich vorgetragenes Argument Coulmiers kann Sade überzeugen, es nicht auf ein Willensduell mit dem Doktor ankommen zu lassen.

Coulmier weiß, dass auch seine Überzeugungen und Methoden - immerhin erlaubt er dem Marquis, mit den anderen Insassen von Charenton Theaterstücke aufzuführen - auf dem Prüfstand stehen. Auch um das Befinden Madeleines ist er besorgt. Obwohl er es nicht mit seiner Berufung als Priester vereinbaren kann, hegt er seit langem eine Bewunderung für das Mädchen, das die Gefühle offensichtlich teilt.

Unmittelbar nach der Ankunft von Royer-Collard sind die Fronten klar verteilt. Der Doktor gibt dem Abbé eine letzte Frist, den Marquis zum Schweigen zu bringen. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, lässt Royer-Collard ein Exemplar von "Justine" zurück.

Die Lektüre entsetzt den Abbé. Der Marquis denkt jedoch nicht im Traum daran, sich zurückzuhalten oder gar seine Kunst aufzugeben.

Royer-Collard nutzt die Zeit, seine ihm versprochene Braut, die minderjährige, unschuldige Simone (Amelia Warner), aus dem Konvent abzuholen und mit ihr ein kleines Schloss in Charenton zu beziehen. Simone soll sich um die Einrichtung kümmern. Dem jungen Innenarchitekten Prouix (Stephen Moyer) gibt der Doktor klare Anweisung, dafür zu sorgen, dass Simone im Schlafzimmer eingesperrt bleibt. Nachts wird Simone von dem alternden Royer-Collard besucht, der seine ehelichen Rechte einfordert: Rücksichtslos vergewaltigt er Simone.

Schnell spricht sich die eigenartige Beziehung in Charenton herum und erreicht schließlich auch den Marquis.

Der sieht eine einmalige Gelegenheit, seinem potentiellen Peiniger eine erste Lektion zu erteilen. Bei einem großen gesellschaftlichen Abend, zu dem neben Royer-Collard und Braut auch die Ehefrau von Sade (Jane Mene-Laus) geladen ist, tauscht Sade kurz entschlossen die Stücke aus und präsentiert mit seinen Irren von Charenton ein Stück mit dem Titel "Verbrechen aus Liebe", eine nur für diesen Abend verfasste frivole Farce über einen alternden Arzt, der seine junge Braut mit Gewalt zum Sex zwingt.

Jedem Anwesenden ist klar, wer und was gemeint ist. Der Skandal ist perfekt, der Kampf zwischen Sade und des in aller Öffentlichkeit gedemütigten Royer-Collard eröffnet.

Royer-Collard gibt dem Abbé die Schuld für die Entgleisung. Er lässt Coulmier das Theater schließen und alle Federkiele, die Tinte und sämtliches Papier aus den Gemächern des Marquis entfernen. Ein Wirkungstreffer, der sitzt: Er habe doch nur die Figuren, die er sich ausdenkt, klagt Sade, doch auch Madeleine kann ihm nicht helfen - ihr sind die Hände gebunden.

Gleichzeitig sucht Royer-Collard die Marquise de Sade auf und verspricht ihr, dass eine vollständige Heilung des Marquis durchaus möglich wäre, aber kostspielig sein würde. Die Marquise soll dem Doktor die Profite aus dem Verkauf von "Justine" überlassen, dann könne er seine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten. Natürlich wandert das Geld in die Tasche Royer-Collards, der sich damit den teuersten Marmor leisten kann.

Der Marquis ist derzeit nicht untätig geblieben. Mit den Knochen seines zum Mittagessen servierten Hühnchens und Rotwein als Tintenersatz beschriftet er seine Bettwäsche. Madeleine ist entzückt, dass es neues Lesematerial vom Marquis gibt und schmuggelt die Laken ins Wäschehaus, wo sie die Texte auf Papier überträgt und die Laken danach wäscht, um die Spuren zu verwischen.

Doch Royer-Collard lässt sich nicht so leicht täuschen und entdeckt den Trick des Marquis.

Nun lässt er Sades komplette Behausung ausräumen. Sade schneidet sich mit Scherben in die Fingerspitzen und schreibt mit seinem Blut auf seinen Anzug. Madeleine lässt sich nur zu gerne einspannen und hilft erneut beim Herausschmuggeln der zunehmend brutaler und perverser werdenden Prosa. Wieder kommt ihr Royer-Collard auf die Spur: Er nimmt dem Marquis auch noch seine Kleidung und lässt Madeleine auspeitschen.

Royer-Collard ahnt nicht, dass in seinem eigenen Heim längst die Palastrevolution geplant wird.

Die geschändete Simone flieht in die Welt der Bücher. Sie entdeckt ausgerechnet Sades Roman "Justine", dessen explizite Offenheit ihr eine ganz neue Welt zeigt.

Um sich an Royer-Collard zu rächen, beginnt sie eine Affäre mit dem Innenarchitekten, mit dem sie schließlich aus ihrem goldenen Käfig entflieht. Zurück bleibt nur Simones Kopie von "Justine" - und ein gehörnter Royer-Collard, der jetzt zum Äußersten bereit ist. Brutal foltert er Sade und schickt ihn dann in eine schmutzige Zelle in Isolationshaft.

Doch Sade lässt sich nicht brechen.

Er hat bereits eine neue Methode im Sinn, wie er seine Literatur nach draußen tragen kann. Er kann jedoch nicht wissen, dass die Konsequenzen nicht nur für ihn tragisch sein werden.




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