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Ganz Normal Verliebt
Produktionsnotizen
"Ich versuche immer, einen neuen Blickwinkel für eine
Liebesgeschichte zu finden," erklärt Garry Marshall.
"Dies ist eine sehr spezielle Liebesgeschichte, die auf
einer Familie basiert, die ihre Kinder akzeptiert. Wir reden
oft über disfunktionale Familien, einer ist neurotisch,
der andere Alkoholiker etc.. Aber es gibt nicht viele Geschichten
über Familien mit diesem ganz besonderen Los und wie sie
damit zurechtkommen. Einige Eltern haben geistig zurückgebliebene
oder behinderte Kinder. Sie haben nichts falsch gemacht, um in
diese Situation zu kommen, es ist einfach so, und sie müssen
damit umgehen. Und einige können das eben besser als andere."
Die Hintergründe: Von der Idee zum Buch
"Ich bin aufgewachsen mit einem Mädchen wie Carla",
erinnert sich Produzentin Rose. "Wir gingen zusammen zur
Schule, und ich kannte ihre Familie. Ich war immer beeindruckt
von ihrem Humor und dem Mut, mit dem sie für ihre Unabhängigkeit
kämpfte. Die Eltern und Geschwister mussten viel lernen,
um diese Schwester zu verstehen. "
Die Produzenten und Autoren, die eng mit der "Exceptional
Chrildren's Foundation" und dem "McBride Education
Center" in Los Angeles zusammenarbeiteten, fanden in ihrer
ausgiebigen Studie heraus, dass es keine eindeutige Antwort auf
die Frage gibt, warum manche Kinder geistig zurückgeblieben
geboren werden.
"In unserem Film gibt es zwei junge Menschen, die sehr
gut funktionieren und die sehr produktive Mitglieder der Gesellschaft
sein können," sagt Produzentin Rose. "Carla und
Danny haben viel zu geben und können sich produktiv einbringen."
Die Vorbereitung: Spezielles Schauspieltraining
Juliette Lewis und Giovanni Ribisi besuchten die "Exceptional
Children's Foundation" und das "McBride Special Education
Center" und bombardierten die Produzentin mit Fragen nach
ihrer Freundin aus Kindertagen. Sie versuchten, die Charaktere
ihrer Figuren und die Herausforderungen auf dem Weg in ein "normales"
Leben zu verstehen. Die Schauspieler arbeiteten mit geistig und
körperlich behinderten Kindern und Erwachsenen, hörten
die Geschichten ihrer Erfolge und Niederlagen sowie der Kämpfe,
die sie mit ihren Familien auszutragen hatten.
Einige der Schüler des "McBride Special Education
Center" wirkten neben Lewis und Ribisi als Statisten in
dem Film mit.
"Familien sind keine Therapeuten" sagt Rose. "Sie
sind nicht dazu ausgebildet, mit geistig Behinderten umzugehen.
In unserem Film zeigen wir die Schwierigkeiten der Eltern im
Umgang mit einer jungen Frau, die das, was sie bei anderen ihres
Alters als natürlich erlebt, auch für sich reklamiert.
Sie will einen Highschool-Abschluss, ein eigenes Apartment, einen
Job und einen Freund. "
Übereinstimmung von Rolle und eigener Person
Juliette Lewis beschreibt Carla als eine Person, "die Freiheiten
haben will, die für uns alle selbstverständlich sind.
Die Freiheit zu lieben und das Risiko, dabei einen Fehler zu
machen, das Risiko in der Schule zu versagen oder alleine zu
leben. Die Freiheit, etwas zu versuchen, zu versagen und es wieder
zu versuchen. "
Lewis räumt ein, dass sie viele Gefühle mit ihrer
Figur teilt. "In vielem bin ich wie Carla: Auch ich habe
nicht alle Antworten, wenn es um die Liebe geht. Oder im Umgang
mit Menschen: Beide, Carla und ich, sagen geradeheraus was wir
denken und halten mit nichts hinterm Berg."
Das Bedürfnis ihrer Figur nach Selbstbestimmung spiegelt
auch Lewis' eigene Geschichte als Teenager wider: Auf ihren Wunsch
hin ermöglichten die Eltern der jungen Schauspielerin die
völlige Unabhängigkeit. Frühzeitig für volljährig
erklärt, konnte sie ohne die Beschränkungen, die Minderjährigen
normalerweise auferlegt werden, selbst entscheiden, wie sie arbeiten
und leben wollte.
Geschichten, die den Menschen feiern
Der Regisseur und Drehbuchautor Garry Marshall hat schon immer
gern mit jungen Talenten gearbeitet und so mancher Karriere auf
die Sprünge geholfen. Die erfolgreiche
Geschichte seiner TV-Sitcoms ist auch die Geschichte von vielen
Karrieren vor und hinter der Kamera, die mit ihm ihren Anfang
nahmen. Hinter dieser Großzügigkeit verbirgt sich
die sehr persönliche Erfahrung eines Kindes, über das
hinweggegangen wurde oder das sich nicht in eine Gruppe einzufügen
scheint. "Ich habe immer versucht, der Person zu helfen,
die draußen steht oder in einer Gruppe nicht die Beste
ist," gibt Marshall zu. "Ich mag die unvorhersehbaren
Geschichten, die den Menschen als solchen feiern oder die Einheit
der Familie ehren, in denen jemand mit etwas fertig wird, eine
Situation meistert."
Co-Autor Bob Brunner preist die zerbrechliche Unschuld der ganz
speziellen jungen Menschen Carla und Danny, indem er ihnen eine
Stimme verleiht: "Diese Unschuld, die für mich das
Reizvollste an dem Projekt war, war gleichzeitig die grösste
schriftstellerische Herausforderung. Garry und ich wollten ein
intelligentes Skript verfassen, das zugleich aufklären,
inspirieren und komisch sein sollte. Die Charaktere sind vollkommen
unschuldig, sie kennen keinen Sarkasmus. Sie mussten frei von
dem sein, was normalerweise einen Grossteil der Komik ausmacht.
Ich denke, das ist uns gelungen, und zum überwiegenden Teil
dank der hervorragenden schauspielerischen Leistungen von Juliette
und Giovanni."
Pure Emotionen, packend inszeniert
"Garry Marshall hat den Kniff, ein Publikum zu berühren,
genau heraus. Das können nicht viele Regisseure," sagt
der ausführende Produzent David Hoberman. "Garry hat
die Fähigkeit, etwas sehr Emotionales zu zeigen, und dann,
im gleichen Augenblick, kombiniert er einen dramatischen Moment
mit unwahrscheinlicher Komik. Wie bei Pretty Woman und
Freundinnen bringt Garry eine starke Geschichte, die
dich an deinen Emotionen packt."
"Regisseure schaffen ihre eigene Stimmung am Set,"
erzählt Schauspielerin Lewis. "Die Atmosphäre
bei Garry ist so leicht, dass er, selbst wenn wir hintendran
waren, irgendetwas für die Gag-Rolle erfunden hat, damit
wir wieder etwas zu lachen hatten. Teils wegen der Thematik des
Films und meiner eigenen Lebenssituation im Moment, und vor allem
wegen Garry kann ich nur sagen, es war die beste Zeit, die ich
je auf einem Set hatte."
Tom Skerritt, der Carlas Vater Radley spielt, beschreibt Marshall
als einen "Mann mit praktisch keinem Ego. Ein großer
Teddybär, den du knuddeln willst. Er weiß genau, was
er will, tut aber so, als wüsste er das nicht. So bringt
er dich dazu, selbst etwas zu erfinden und bringt dir grösstes
Vertrauen entgegen. Und immer entsteht daraus eine Menge Spass."
"Die erste Person, die du brauchst, wenn du einen Film
machst, ist ein Star," lacht Marshall, "denn dann wird
jemand den Film vertreiben." Der Regisseur wollte immer
schon mit Diane Keaton, einer Freundin seiner Schwester Penny,
arbeiten. Er sieht sie als eine der liberalsten, aufgeklärtesten
Frauen unserer Zeit, und er dachte, dass die Rolle von Carlas
Mutter Elizabeth, die genau das Gegenteil verkörpert, für
die Oscar-Preisträgerin eine große Herausforderung
wäre.
Diane Keaton beschreibt ihre Rolle der Elizabeth als "eine
Frau, die ihre Tochter davon abhält, den Spaß zu haben,
den sie selbst gern in ihrem Leben gehabt hätte. Sie wird
gezwungen, sich mit ihrer selbstsüchtigen Art auseinanderzusetzen.
Dennoch, ganz entgegen ihrer Art, verliebt sie sich in ihre Tochter,
die für ihre Chance auf ein erfülltes Leben kämpft.
"
Keaton, selbst erfahrene Regisseurin, war begeistert von der
Art und Weise, wie Marshall ans Filmemachen herangeht. "Es
ist, als würde sein Leben am Set stattfinden," erklärt
sie. "Das Erstaunliche ist, dass du bei ihm nie weisst,
was in der Szene passiert, an der ihr gerade arbeitet. Alle fünf
Sekunden bombardiert er dich mit neuen Einfallen."
Marshalls Umgang mit empfindlichen und komischen Themen findet
sie vorbildlich. "Es ist wirklich schwierig, da den richtigen
Ton zu treffen. Ich weiß, wovon ich spreche, weil ich selbst
in einem Film versucht habe, das Publikum zu überzeugen,
während sie lachen wollten und ihnen gleichzeitig zum Weinen
zumute war. Außerdem füttert er dich ständig
mit neuen Textzeilen," fügt sie hinzu. Er hat keine
Ehrfurcht vor seinen eigenen Worten, das macht ihn ganz entzückend,
denn das erlaubt dir, selbst aufzufüllen. Ich war überhaupt
nicht auf so etwas wie ihn vorbereitet - phantastisch. "
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