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Ganz Normal Verliebt
Die Herausforderung: Drama und Komödie zugleich
Als Diane Keaton für die Rolle der Mutter Elizabeths zugesagt
hatte, befasste sich Marshall mit dem seiner Meinung nach härtesten
Casting-Job, den er je hatte: die beiden jungen Darsteller der
geistig Behinderten Carla und Danny zu finden. Sie mussten in
der Lage sein, Komödie und Drama gleichzeitig zu spielen.
"Wir fanden zuerst Giovanni Ribisi," erinnert sich
Marshall. "Nachdem wir ungefähr fünfzig Schauspieler
gesehen hatten, war er der erste, der rein kam und komisch war.
Er war so bewegend und charmant, dass wir ihn auf der Stelle
engagierten."
Ribisi beschreibt seine Rolle als einen "etwas angeberischen
kleinen Romeo". Er ist ein Typ, der durch die Straßen
zieht und seine Liebe zu Carla besingt. Er lebt ganz in seiner
eigenen Welt, alles ist jeden Augenblick neu für ihn."
Er sieht, dass Danny seine Grenzen begreift, sich aber nach dem
sehnt, was die Liebe ihm im Leben bietet. "Oft zeigt er
diese angeborene Entschlusskraft oder Dynamik, die jemand hat,
der überleben will. Und wenn das unterdrückt wird,
beeinträchtigt das den Lebenswillen enorm. Die Person wird
dann oft völlig unfähig. Menschen wie Danny und Carla
brauchen Schutz und Freiheit zugleich, so dass sie immer die
Möglichkeit haben, sich in ihrer eigenen Sphäre zu
bewegen."
Hector Elizondo, der Ernie, Dannys inoffiziellen Aufpasser,
spielt, sagt: "Einige Menschen brauchen nur Glauben und
Selbstvertrauen. Lass' sie schlittern, lass' sie hinfallen. Hilf
ihnen wieder auf - aber der Prozess des Schlitterns und Fallens
ist sehr, sehr wichtig."
In Anlehnung an ein chinesisches Sprichwort beschreibt Elizondo
seine Wahrnehmung der Liebe zwischen Carla und Danny auf der
einen, und dem übertriebenen Beschützerinstinkt der
Mutter auf der anderen Seite: "Trübe Wasser klären
sich, wenn Liebe im Spiel ist, ganz von selbst".
Die richtige Carla zu finden erwies sich als noch schwieriger,
zumal sehr viele junge Frauen zur Auswahl standen. "Juliette
Lewis kannte ich nicht sehr gut," gibt Marshall zu. "Sie
kam herein und offenbarte so einen interessanten Zugang zu dem
Charakter, den sie darstellen sollte, dass ich gleich bereit
war, ihr darin zu folgen. Es gab einige Szenen, in die sie eine
ganz neue Bedeutung legte, an die ich vorher noch gar nicht gedacht
hatte. Ich mag es, überrascht zu werden. Juliette liebte
Carlas komische Seite. Sie ist überhaupt gerne komisch."
"Für mich ist die Rolle der Carla so wunderbar, weil
sie einen so schönen und reinen Charakter hat," sagt
Juliette Lewis. "Es geht um jemanden, der selbstbestimmt
lebt, trotz aller Hindernisse. Sie muss gegen all diese Barrieren
ankämpfen, das ist ganz bemerkenswert. Das zu spielen war
für mich jeden Tag aufs Neue sehr bewegend. So etwas habe
ich noch nie zuvor gefühlt."
Lewis entdeckte, dass sie diese kindliche Unschuld und Reinheit
des Charakters in Gesicht und Verhalten ihrer zweijährigen
Nichte finden konnte. Keaton hatte Hochachtung vor den Leistungen
der jungen Schauspielerin, die ihre Tochter spielte: "Es
ist, als würde sie fliegen. Sie schwebt auf den Flügeln
ihres eigenen Talents und braucht dabei keinerlei Hilfe, von
niemandem. Sie ist verblüffend. Ihr Antrieb ist so einmalig
natürlich und instinktiv - ich wünschte, ich könnte
von ihr lernen, aber Talent kann man nicht erlernen."
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