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Velvet Goldmine
Der Look
VELVET GOLDMINE reist durch die Zeit von Oscar Wildes
Geburt in Dublin im Jahr 1854 bis zu einem orwellartigen New
York des Jahres 1984 und macht auf dem Weg einen Zwischenstop
im London der frühen 70er Jahre. Weil Erinnerungen und Phantasien
eine erhebliche Rolle spielten, war es wichtig, die jeweiligen
Perioden nicht nur glaubwürdig neu zu gestalten, sondern
auch klare Abgrenzungen zwischen den Ären zu schaffen, damit
das Publikum stets genau weiß, in welchem Abschnitt man
sich gerade befindet.
Mit Todd Haynes trugen Kamerafrau Maryse Alberti, Ausstatter
Christopher Hobbs, Kostümdesignerin Sandy Powell und Make-Up-
und Haarstylist Peter King entscheidenden Anteil am Gelingen
des ambitionierten Unterfangens.
Maryse Alberti erläutert die verschiedenen Elemente: "Todds
Filme sind visuell immer sehr ausgeprägt, und als ich das
Drehbuch las, dachte ich nur, was für ein Fest für
jeden Kameramann dieser Stoff ist. Dieser Film ist eine visuelle
Explosion, in deren Kern die Geschichte begraben liegt. Man könnte
sie aufschlüsseln in die Rock'n'Roll-Teile, die Erzähl-Teile
und die Rahmenhandlung im Jahr 1984.
Die 70er Jahre waren unglaublich farbenfroh, während die
80er in sehr tristen, dunklen Farbtönen gehalten sind. Wir
wollten die Idee rüberbringen, daß die Welt nach dem
Tod von Glam ziemlich trostlos und leidenschaftslos wurde."
Christopher Hobbs' Designs bewegen sich in einer Skala von hyperrealistisch
bis phantastisch. Er erklärt: "Der Look des Films reicht
von Barock zu Farce, mit allem, was zwischendrin möglich
ist. Es war eine interessante Aufgabe für mich, weil ich
meine Vorstellungskraft so weit wie möglich treiben mußte,
ohne durchzudrehen.
Es gibt noch immer keine definitiven Bücher über diese
Zeit, also war es nicht so leicht, fotografische Stützen
für meine Arbeit zu finden. Ich habe in den 70er Jahren
selbst viele Nachtclubs besucht, aber ich befürchte, daß
es stimmt, daß man eine Zeit zwar miterleben mag, sich
aber dennoch nicht im geringsten daran erinnern kann.
Aber hier geht es um Kunst und nicht um Archäologie, also
darf man die Vergangenheit mit den Mitteln der Gegenwart wiederherstellen.
Man muß nicht so präzise sein, es hat mehr mit der
richtigen Atmosphäre, halb Traum, halb Erinnerung, zu tun,
und die verschiedenen Perioden mit einfachen Mitteln deutlich
voneinander zu trennen."
Bei den Kostümen und dem Make-Up ging es nicht an, sich
einfach so durchzuschummeln. Peter King erklärt, warum man
in diesem Bereich sehr authentisch sein mußte: "In
den 70ern ging es nur um die Erscheinung. Man muß sehr
vorsichtig sein, wenn man eine Ära wieder auferstehen läßt,
die noch nicht so lange vorbei ist, weil jeder noch eine Vorstellung
davon hat, wie es damals aussah.
Man muß sich über die ganze Zeit informieren und
nicht nur das Make-Up der Ära, weil man sich über die
verschiedenen Einflüsse klar sein muß. Die Arbeit
an VELVET GOLDMINE war viel komplizierter als bei einem
durchschnittlichen Historienfilm."
Die farbintensiven Kostüme des Film stammen von Sandy Powell:
"So etwas habe ich noch nie gemacht. Es ist wie eine Mischung
aus Historien- und Gegenwartsfilm. Diese Kleider waren wirklich
wichtig, als ich groß wurde, aber ich war zu jung, um sie
damals tragen zu können. Viele der Kostüme, die ich
entwarf, sind Dinge, die ich damals gerne angezogen hätte.
Dieser Job war so inspirierend, daß ich in Zukunft einige
ganz neue Dinge ausprobieren will."
Für Powell reflektieren die Kleider eine neu gewonnene
Freiheit und Individualität: "Es ist mehr, als einfach
nur Schauspieler in Schlaghosen und Pailletten zu stecken. Jede
Figur hat einen ganz eigenen Stil und Look. Toni wirkt sehr stark,
vampig und ein bißchen trashig. Sie will ankommen, und
das wird mit ihrer Kleidung auch ausgedrückt. Ewan hat eher
diesen amerikanischen Glam-Look, d. h. er trägt hautenge
Hosen. Er ist sehr sexy und sieht ein bißchen verlebt aus.
Die Schauspieler waren begeistert von ihrem Aussehen. Einige
mußten sich erst dran gewöhnen, aber andere waren
gleich hin und weg."
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