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Forrester - Gefunden!

Inhalt


Szene Er war eine faszinierende Persönlichkeit. Vor 40 Jahren schrieb er einen modernen Klassiker, den jeder Schüler in Amerika kennt. Das Buch wurde mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet - unmittelbar danach aber verschwand William Forrester (Sean Connery, links) für immer von der Bildfläche.

Zumindest so lange, bis der 16 Jährige Afro-Amerikaner Jamal Wallace (Rob Brown, rechts) - ein Basketball-As und heimlicher Nachwuchsschriftsteller - eines Tages unvermittelt in das Leben der exzentrischen Literaturlegende tritt und Forresters Träume neu entfacht.

So gegensätzlich Jamal und Forrester auch scheinen, so teilen sie doch eine außergwöhnliche Begabung, die sie zusammen bringt und miteinander verbindet. Es entwickelt sich daraus eine Freundschaft, die durch deren innewohnende Loyalität und Vertrauen auch den größten Herausforderungen standhält.


Unter der Regie von Gus Van Sant ("Good Will Hunting") brillieren Oscarpreisträger Sean Connery und Rob Brown in einem ebenso vielschichtigen wie tiefgründigen Drama. In weiteren Rollen glänzen: F. Murray Abraham ("Amadeus", "Der Name der Rose"), Anna Paquin ("Das Piano", "Almost Famous") und Busta Rhymes ("Shaft").


Details

Szene Ein verlebtes Backsteinhaus in der South-Bronx. Das einzige alte Gebäude mit Erkern, Feuerleitern und verrußten Mauervorsprüngen zwischen den vielen glatt in die Höhe geschossenen Mietskasernen der Nachbarschaft - und eigentlich ein Fremdkörper hier in der Gegend.

Auf die schwarzen Kids jedenfalls, die auf dem Platz vor diesem Haus immer Basketball spielen, macht es einen geheimnisvollen Eindruck; insbesondere dieser alte weiße Mann (Sean Connery) hinter dem Fenster im dritten Stock, der nie das Haus verlässt, nur ständig aus dem Halbschatten seiner sauber geputzten Fenster die Gegend beäugt, stachelt ihre Fantasie an.

In der Cafeteria ihrer Schule treiben die Spekulationen über den Sonderling, den sie nur 'das Fenster' nennen, die farbigsten Blüten: 'so einer' kann nur ein Spanner sein - oder noch schlimmeres. Jamal (Rob Brown), Basketballvirtuose, Leseratte und überdurchschnittlich intelligenter Bursche, der es aber vorzieht, seine geistige Sensibilität den Kumpels gegenüber unter den Scheffel zu stellen, wird von seiner Clique auserkoren, als Mutprobe beim 'Fenster' einzusteigen, sich dort umzusehen und etwas mitgehen zu lassen.

Szene Jamal schleicht durch die dunkle Wohnung des Alten, der ihn überrascht und zu Tode erschreckt, als er mit großen Augen die Unzahl alter, aufgestapelter Bücher in sich aufnimmt - all die Namen, auf den Buchrücken, denen er schon so viele Abenteuer verdankt oder die ihm große Versprechen bedeuten: von Mark Twain über Sam Shepard und Ken Kesey bis hin zu Anton Tschechow und Yukio Mishima. Geschickt entzieht sich Jamal dem Zugriff des Wohnungsbesitzers und stürzt in wilder Flucht davon. Nicht nur dass er mit leeren Händen vor seiner Clique dasteht, er hat auch noch seinen Rucksack dort liegen lassen.

Anderntags muss er sich nicht nur von der Clique hänseln lassen, aus dem Fenster im dritten Stock hängt auch demonstrativ sein Rucksack und wird ihm schließlich auch vor die Füße geschmissen. Als er den Inhalt überprüft, vergewissert er sich als erstes, ob seine Notizbücher noch drin sind, die er seit einiger Zeit voll schreibt, gleichgültig wo er gerade sitzt oder steht - Hauptsache, niemand sieht ihm zu dabei.

Eine Durchsicht seiner Hefte ergibt, dass sie in der Zwischenzeit jemand gelesen haben muss - sehr sorgfältig sogar, denn die Randnotizen lassen auf einen Leser mit strengen Maßstäben, aber auch großer Begeisterungsfähigkeit schließen. Die letzte Frage des illegitimen Lektors - nach ausführlichem Lob und präzise formuliertem Tadel - lautet: "Wohin führst du mich?"

Mit Herzklopfen wagt er sich noch einmal vor die Tür des alten Mannes, und fragt zaghaft, ob er ihm noch mehr zeigen darf. Durch den Türspion wird Jamal unwirsch abgefertigt. Zu guter Letzt entwindet er dem Wohnungsbesitzer aber doch noch ein 'Aufsatzthema', er soll schreiben: "Warum ich diese Wohnung in Ruhe lassen soll." Was als Einschüchterung gemeint war, fordert Jamal aber genügend heraus, dass er anderntags mit mehreren dicht beschriebenen Blättern zurückkommt, die er unter der Tür durchschiebt ...

Jamals Mutter wird mit ihrem Sohn zu dessen Klassenlehrerin gebeten. Trotz Jamals unterdurchschnittlicher Mitarbeit im laufenden Unterricht, sind seine eingereichten schriftlichen Arbeiten so brillant, dass sich die Scouts von einer der renommiertesten Privatschulen der Ostküste, Mailor Callow, für den außerordentlichen Schüler aus der Bronx interessieren - wobei die Schule auch wohlwollendes Interesse dafür hat, dass Jamal ein Basketball-As ist und die Schulmannschaft verstärken könnte. Wie Jamals Mutter die Einschulung ihres Sohns auf einer Elite-Schule finanzieren soll? Darum solle sie sich als letztes sorgen...

Jamal will seinen korrigierten Aufsatz zurück haben. Diesmal ist die Tür gar einen Spalt weit offen - wie eine schüchterne Aufforderung einzutreten. Die beiden gegensätzlichen Menschen nähern sich erstmals im direkten Gespräch an. Die Dialoge sind wie ein Schlagabtausch: Claims abstecken; sondieren, was das Gegenüber einstecken kann oder mag; für kurze Momente eine offene Flanke bieten und gleich wieder in Deckung gehen.

Seine neue Schule in Manhattan wirkt auf Jamal zunächst einschüchternd. Gäbe es nicht Claire Spence (Anna Paquin), die ihm den ersten Kontakt mit dieser abweisenden Welt wenigstens etwas erleichtert. Bereits in der ersten Stunde, Literaturunterricht bei Professor Crawford (F. Murray Abraham), 'lernt' Jamal, dass der Unterricht hier sehr verknöchert vonstatten geht, eher eine Übung in zurückhaltender Duldung selbstherrlicher Lehrermarotten ist, als beherzter Aufbruch zur Eroberung der Welt des Geistes.

Das Thema der ersten Hausaufgabe: Lektüre eines der großen amerikanischen Romane des zwanzigsten Jahrhunderts: "Avalon Landing" von William Forrester. Es ist das einzige Buch, das der Autor, dessen Porträt als einer der ganz Großen der Literatur gar in der Ahnentafel der Aula verewigt ist, hinterlassen hat, und die Schüler sollen auch die möglichen Gründe für dessen Verstummen darlegen.

Den Nachmittag verbringt Jamal auf dem Basketball Court der Schule. Ein Gefühl von Vertrautheit stellt sich ein, doch der 'Platzhirsch' der Mannschaft, John Hartwell, wittert in Jamal sogleich den unbequemen Konkurrenten und vermittelt ihm unmissverständlich, dass er nicht sehr willkommen ist...

In der geräumigen Bücherklause des alten Mannes ist alles anders. Sowohl anders als bei Jamal zu Hause, aber auch anders als in der unbehaglichen Welt seiner neuen Schule in Manhattan. Jamal bekommt heiße Suppe vorgesetzt und wundert sich, warum sich Haut auf der Oberfläche bildet. Eine Frage, die der silberhaarige Kauz als gute Überlegung beurteilt im Gegensatz zu Fragen wie: "Warum habe ich mich in meiner Wohnung verkrochen?"

Warum aber weiß der Alte bloß, dass Jamal gerade auf eine neue Schule gewechselt ist? Weil eine kleine Frage in seinem Aufsatz - was soll ich mit meinem Leben anfangen? - die Empfänglichkeit für Veränderungen ankündigte und weil ihm die enge Welt seiner alten Schule nichts mehr zur Beantwortung dieser Frage bieten konnte.

In der Cafeteria von Mailor Callow tröstet Claire den Neuen, dass John Hartwell nur ein eingebildeter reicher Pinkel sei, der danach giere im Rampenlicht zu stehen. Interessiert schaut Jamal nach dem Buch, das Claire auf ihrem Platz liegen hat: eine gebundene Ausgabe von "Avalon Landing" mit einem Umschlagfoto von William Forrester aus den fünfziger Jahren, kurz nachdem er den Pulitzer Preis erhalten hat. Der Mann auf dem Foto sieht aus wie eine jüngere Version des alten Mannes in der Bronx...

Jamal strebt Gewissheit an: er bittet den alten Kauz um Hilfe bei seiner Hausarbeit über William Forrester, und schnell fällt bei diesem Test die Maske des Einsiedlers - vielleicht, weil dieser seit langem auf eine solche Gelegenheit gewartet hat. Eine Kapitulation, die zugleich Erleichterung ist: "Aber darf ich damit rechnen, dass alles, was in dieser Wohnung passiert unter uns bleibt?"

Der 'Handel', den Jamal darauf vorschlägt, ist bereits der nächste Schritt auf dem Weg einer für beide lebenswichtig werdenden Freundschaft: kein feierliches Versprechen, sondern ein spielerischer Vertrauensbeweis: "Aber nur, wenn Sie mir bei meinem Aufsatz helfen."

In Mailor Callow kündigt Professor Crawford einen Aufsatzwettbewerb an. Zum Schluss wendet er sich auch mit einer provokativen Ansprache an Jamal, indem er ihn von vornherein als Niete abqualifiziert, der die Schule wohl für eine Basketball-Karriere nutzen wolle.

Forrester, der Crawford noch aus seiner Zeit als aktiver Autor kennt, gibt Jamal einerseits Tipps, die Demütigungen des verbitterten Mannes besser zu nehmen und feuert ihn anderseits an, ihm das Gegenteil zu beweisen: Er stellt eine alte Schreibmaschine vor ihm auf und fordert ihn auf zu schreiben. "Was?" "Du sollst schreiben!" "Ich muss erst überlegen." "Nein, überlegen kommt später. Den ersten Entwurf schreibst du mit dem Herzen. Anschließend nimmst du den Kopf und schreibst alles neu. Der erste Schritt zum Schreiben ist Schreiben. Allein der Fluss des Tippens bringt dich voran."

Forrester konfrontiert den Novizen mit einer Übung in Mechanik, die zugleich eine Methode ist, die Worte 'lockerer' zu machen, ihnen den Rhythmus abzulauschen. Jamal aber hockt wie paralysiert vor der Schreibmaschine, bis ihm Forrester eines seiner alten Manuskripte hinwirft, um es abzuschreiben. Nach einer Weile klappert die Maschine, und Forrester ruft über einem Glas Whiskey dem Jungen zu: "Und noch etwas, nichts was wir hier schreiben, verlässt diese Wohnung!"

In Mailor Callow spitzen sich die Konflikte in der Basketballmannschaft zu und auch Crawford lässt nicht von seinem Misstrauen gegenüber dem schwarzen Emporkömmling ab, dessen Talent ihn einerseits beeindruckt aber auch seine Galligkeit erheblich steigert. In Forresters Apartment hingegen verläuft das Lernen wie in einer Werkstatt zwischen Lehrling und Meister. Ein steter Wechsel von Lachen, Streitgesprächen, Wetten und freundschaftlichen Provokationen - zu beider Vergnügen und Gewinn.

Ob Forrester je an einem Wettbewerb teilgenommen hat? Das einzige Mal war beim Pulitzer-Preis, den er auch gewonnen hat... Oder: Schriftsteller und Frauen? Ein unerwartetes Geschenk in einem unerwarteten Moment kann Wunder bewirken, lässt der erfahrene Autor den Jungen wissen, worauf hin dieser Claire ein signiertes Exemplar von Forresters Roman schenkt - ihr Lieblingsbuch.

Jamals eigene Erfahrung sagt ihm aber auch, dass der Zuneigung eines ärmlichen Stipendiaten aus der Bronx zu einem Mädchen aus den vornehmsten Kreisen Manhattans enge Grenzen gesteckt sind, und dass ihn viele lieber gar nicht dort sehen würden, was die hartnäckige Untersuchung Professor Crawfords auch bestätigt. Der sture Philologe glaubt nämlich herausgefunden zu haben, dass Jamals Aufsatz tatsächlich nicht von ihm selbst stammt, sondern das Plagiat eines von William Forrester veröffentlichten Zeitschriftenaufsatzes sei. Er wartet auf den rechten Moment, den Betrug an die große Glocke zu hängen, auch gegen die Interessen der Schule, die bereits fest mit Jamal rechnet - zumindest für die Basketballmeisterschaften.

Eines Abends schleichen sich ein vermummter alter Mann und ein junger Schwarzer aus Forresters Haus: Jamal hat mit viel Überredungskunst Forrester dazu bewegt, sich erstmals seit Jahren wieder aus dem Haus zu wagen und ein großes Sportereignis im Madison Square Garden zu besuchen. Was als Geburtstagsüberraschung für Forrester gemeint war, erweist sich aber als unglückliche Idee, da die beiden sich in der Menge verlieren. In einer dunklen Nische zusammen gekauert spürt der aufgeregte Jamal Forrester schließlich wieder auf und erfährt nun auch Details aus dem wohlgehüteten Privatleben der Lieteraturlegende: wie komplex Forresters Innenleben in seinem Roman enthalten war und warum "Avalon Landing" ein Solitär blieb - lauter Dinge, deren Enthüllung sich der Einsiedler aus der Bronx einst verbeten hatte.

Während einer neuerlichen Literaturstunde bei Professor Crawford maßt Jamal sich an, einen Mitschüler vor den Demütigungen des Professors in Schutz zu nehmen und ihn darüber hinaus auch noch einer grammatikalischen Unkorrektheit in seiner Rede zu bezichtigen. Jamal fliegt aus der Klasse und Crawford enthüllt den 'anmaßenden Betrug' des jungen Schwarzen, fordert eine öffentliche Entschuldigung vor der Schulversammlung und plädiert auf anschließende Überprüfung seiner Eignung.

Der Verwaltungsrat allerdings will den Skandal herunter spielen, denn ihr Interesse gilt tatsächlich in erster Linie dem Basketballspieler. Ausgerechnet Claires Vater bietet Jamal schließlich an, Gras über die Angelegenheit wachsen zu lassen, sofern es ihm im entscheidenden Basketballspiel der Saison gelänge, die Mannschaft von Mailor Callow zum Sieg zu führen - doch Jamal scheitert. Möglicherweise, weil er diese halbseidene Lösung ablehnt.

Jamal hatte keine Ahnung, dass das Manuskript, das er in Auszügen als seinen eigenen Aufsatz abgegeben hatte, bereits veröffentlicht war und fühlt sich von Forrester ebenso betrogen, wie dieser von ihm. Die beiden verstreiten sich zutiefst. Sie wissen inzwischen, wo ihre verletzlichen Stellen sind und setzen genau dort an. Trotz aller Bitternis wissen sie aber auch um das, was sie sich gegenseitig bedeuten und dass sie sich gegenseitig noch etwas schuldig sind ...

Den großen Trumpf, den Jamal in der Hand hätte, nämlich Forresters Identität zu lüften, hat er sich selbst verboten auszuspielen: Während der Endausscheidung des Aufsatzwettbewerbs, von dem er ausgeschlossen wurde, sitzt Jamal traurig in der Aula, als ein älterer Herr um Erlaubnis bittet zu sprechen. William Forrester tritt an das Pult, stellt sich vor - "Ich hänge auch an Ihrer Ahnentafel" - und trägt einen bewegenden Essay zum Thema Freundschaft vor.

Als Professor Crawford anschließend für die Ehre dankt, die mit dieser Lesung verbunden gewesen sei und ihn bittet, doch das Geheimnis dieser plötzlichen und längst nicht mehr für möglich gehaltenen Wiederauferstehung zu lüften, hat Forrester für alle Anwesenden eine Überraschung parat...




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