
Die Schutzengel
Gérard Depardieu über den Film
Die Komödie ist das Genre, das am schwierigsten zu verwirklichen
ist. Wenn man es dann schafft, ist es fast so, als ob man den
Himmel küßt.
Es gibt nichts Schöneres als das Lachen der Leute.
Ich bevorzuge die Komiker unter den Schauspielern, weil ich direkte
Gefühlsäußerungen mag. Es ist einfach schön,
wenn einem, nachdem man eben noch
Tränen gelacht hat, plötzlich die nachfolgende
Szene die Kehle zuschnürt, weil sie einen menschlich ein
bißchen anrührt. Dann steigt der Puls, und es fließen
wieder Tränen, die aber jetzt ganz anders schmecken ...
In einer schlechten Komödie seid ihr Affen, in einer guten
hingegen Komiker, und Komiker zu sein ist
ein wirkliches Vergnügen!
Der Erfolg einer Komödie hängt von der Kraft, dem Rhythmus,
den Personen und der Qualität des Drehbuches ab. Jean Marie
Poire und Christian Clavier
verstehen es wunderbar, diese Alchimie zu kreieren.
Ich war absolut überzeugt von Poire und Clavier.
Als ich "Die Besucher" bei seinem Start sah, dachte
ich nur: "Verdammt, ist das gut! Genau so muß es
sein!" Vor allem Jean Marie Poire machte seine Sache hervorragend!
Mit diesem superschnellen Rhythmus, 70 Aufnahmen in fünf Minuten.
Und dann das Tandem Poire - Clavier! Ihre Zusammenarbeit ist mittlerweile
total kreativ. Sie ergänzen sich, ohne sich je gefällig
zu sein. Jeder kennt die Schwächen des anderen. Meiner Meinung
nach sind die beiden ein großes Drehbuchautorenpaar.
Noch bevor der Film dann seine Erfolge verbuchen konnte, trat
ich mit Jean-Marie Poire und Christian Clavier in Kontakt.
Sie sahen, daß ich sehr interessiert war, ja sogar ernsthaft
verliebt in ihre Arbeit, und da auch sie mich liebten, haben sie
beschlossen, etwas zu schreiben ...
Alle zwei Wochen ging ich zu ihnen. Sie lasen mir dann ihre neuesten
Einfälle vor, und ich reagierte ganz spontan darauf. Ich
habe dabei nie in ihre
Arbeit oder in ihre Schauspielführung eingegriffen. Ich habe
mich immer ihrer Meinung gebeugt.
Wenn Schauspieler anfangen, starrköpfig zu werden, dann
hat das den Grund, daß sie an sich selber zweifeln ... Wenn
man kein Vertrauen und keine Bewunderung für die anderen aufbringen
kann, dann bleibt man eben nur der Schauspieler.
Vor allem in einem so grausamen Metier, wie es das Kino ist, kann
man es sich nicht leisten, Machtspielchen zu treiben.
Durch die Begegnung mit den beiden war ich total überzeugt
von DIE SCHUTZENGEL; es gab von meiner Seite keinerlei Widerstände,
ich war zu
allem bereit, was man auch dem Ergebnis ansieht.
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