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Ein Einfacher Plan
Bill Paxton
als Hank Mitchell
In der vielleicht ergreifendsten Rolle seiner 25jährigen
Karriere spielt Bill Paxton in EEin Einfacher Plan
den aufrichtigen Landmann Hank Mitchell, dessen ruhiges Leben
wie in Zeitlupe aus der Bahn geworfen und massiv gefährdet
wird, als er mit zwei Begleitern auf die Millionenbeute einer
Erpresserbande stößt.
Zunächst vorsichtig und mit instinktivem Gespür für
Gefahren, nimmt Hank die Verantwortung für alle weiteren
Schritte auf sich - und muß als Resultat seiner wachsenden
Gier machtlos miterleben, wie Konflikte kulminieren und die Spannungen
in seiner Familie unerträglich werden.
Der simple Plan mißlingt, sehr schnell und mit der brutalen
Logik des Schicksals klebt bald Blut an seinen Fingern. Und ohne
es zu ahnen, gießt Hank Öl ins Feuer, als er den Bedürfnissen
seiner Frau (Bridget Fonda) und vor allem seines Bruders (Billy
Bob Thornton) gerecht zu werden versucht- und beide dabei zu
verlieren droht.
"Als ich Scott Smiths Roman erstmals las", erklärt
der Mime, "war ich überzeugt davon, für den Part
des Hank geboren worden zu sein. Es ist eine tragische, große
Rolle, wie man sie im Gegenwartskino selten findet, und natürlich
löst die Macht des Geldes das Zerbrechen der Figuren aus.
Im Grunde sind sie gute Menschen, doch es braucht nur eine falsche
Entscheidung, um ihrer aller Leben zu ruinieren. Deshalb kann
ich schwer sagen, ob Ein Einfacher Plan ein
Thriller oder eine Tragödie ist. Ich weiß nur, daß
man nie vergessen wird, was Hank, seinem Bruder und seiner Frau
widerfährt. Ebenso wenig wie die Figuren selbst, die teuer
dafür bezahlen müssen, sich vom Geld verführt
haben zu lassen."
Bill Paxton wurde am 17. Mai 1955 im texanischen Fort Worth
geboren und zog nach seiner Ausbildung am städtischen College
Anfang 1974 nach Los Angeles, um dort zunächst als Set-Handwerker
bei den Roger Corman-Produktionen "Big Bad Mama",
"Teenage Throat" und "Crazy Mama"
zu arbeiten - letzteres eine frühe Regiearbeit von Jonathan
Demme, in der Paxton einen Kurzauftritt verbuchte. Darob vom
Film-Virus infiziert, entwickelte er konkrete Berufsambitionen
und stand immer wieder in winzigen Rollen vor der Kamera, wenngleich
er natürlich noch mit wechselnden Jobs die Miete einfuhr.
Vom Durchbruch also weit entfernt, ging Paxton Anfang der Achtziger
für ein Jahr nach New York, um Schauspielerei zu studieren
und sich für größere Aufgaben zu qualifizieren.
Die kamen zunächst in der Form von Genrefilmen, deren Bandbreite
von James Camerons Geniestreich "Terminator"
bis zu Video-Junk wie "Brain Dead" reichte
und in denen sich der ehrgeizige Mime bald eine Nische als hyperaktiver
Szenendieb schuf. Unvergessen und von hoher humoristischer Finesse
beispielsweise sein zynischer Sucker in Kathryn Bigelows "Near
Dark" oder sein hysterischer Marine in Camerons
"Aliens".
Eine neue Tür seiner Karriere öffnete Paxton dann
1991 in Carl Franklins überragendem Thriller "One
False Move", in dem er den ländlichen Sheriff
Dale "Hurricane" Dixon spielte, der von seiner Vergangenheit
eingeholt wird. Paxton hatte den Film gemeinsam mit Franklin
entwickelt und spricht mit Stolz davon, daß jeder Meter
des mit dem New Generation Award der Los Ageles Film Critics
Association prämierten Filmes seine Fingerabdrücke
trägt.
Abgesehen davon, daß Billy Bob Thornton Co-Autor von
"Move"
war und einen der Schurken spielte, gibt es vor allem bei Paxtons
Charakteren interessante Parallelen zu Ein Einfacher
Plan. Gleichsam verletzlich und zuletzt in furchtbarer Konsequenz
nicht nur moralisch überfordert sind seine Figuren - siehe
die Sequenz, in der Hank von seinem Bruder gedemütigt wird,
und die wiederum Schlüsselszenen aus "One False
Move" wach ruft, in denen Paxton erschüttert um
Fassung ringt.
In den Neunzigern entwickelte sich Paxton dann zunehmend zum
leading man, der das Herz auf dem rechten Fleck trägt und
den Kopf nicht nur zum Haareschneiden hat.
Im Auge des "Twister"-Hurricanes
bildete er mit Helen Hunt ein humanes Zentrum, in "Apollo
13" empfahl ihn seine so sichtbare Integrität
zur Space-Mission mit Tom Hanks und in "Titanic"
durfte er unter James Camerons Regie endlich einmal einen ansprechenden
Eindruck hinterlassen, nachdem ihn sein Lieblingsregisseur von
"Terminator" bis "True Lies"
stets in der Haut belächelter Figuren besetzt hatte.
1997 schließlich legte Paxton mit dem Zigeuner-Drama "The
Traveller" seinen offiziellen Einstand als Produzent
vor, in dem er neben Mark Wahlberg und Julianne Moore auch die
Hauptrolle spielte. Und alsbald wird er mit Charlize Theron und
einem animatronischen Gorilla in dem Remake "Mighty
Joe Young" zu sehen sein, nachdem er für HBO kürzlich
in dem für neun Emmys nominierten Vietnamfilm "A
Bright Shining Lie" agiert hatte.
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