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Stadt der Schlangen


Szene Szene mit William Devane als Carter

Die Filmemacher suchten sich Chicago als Drehort aus - nicht nur, weil der Großstadt-Look dem Konzept am nächsten kam. Vor allem Gebäudearchitektur im neo-griechischen Stil und aus der Art-déco-Epoche finden sich dort vollendeter als anderswo in den Vereinigten Staaten. Gleichzeitig verleihen Alter und Charakter, die Hinterhöfe und Gassen dem Stadtbild ein harsches, rostiges Aussehen. Genauso war das optische Konzept angelegt: die Filmstadt soll heruntergekommen wirken. Moderne Häuser, spiegelnde Glasflächen, glänzendes Metall waren jedenfalls verpönt. Dafür gibt es reichlich angejahrte Gebäude zu sehen: aus kaltem Stein und grau in grau.

"In der Stadt wohnen Schlangen neben Engeln", sagt Produktionsdesigner Richard Hoover. "Wir wollten, daß alle handelnden Personen im Film in ungemütlichen Quartieren hausen. Niemand besitzt ein Haus, alles wirkt vorläufig; entweder es handelt sich um Hotelsuiten oder um Abbruchhäuser. Jedermann ist auf dem Sprung, kommt direkt zur Sache."

"Wir versuchen uns vor allem ganz präzise auf Mel Gibsons Rolle zu konzentrieren", sagt Kameramann Core. "Sein Handeln ist nur von einem Gedanken bestimmt, er bewegt sich mit großer Entschlossenheit vorwärts, eine Art visueller Metapher. Die anderen Figuren erscheinen schon mal am Bildrand, aber dann kehren wir wieder zu Mel zurück, einfach, klar und in der Mitte."

Als Porter verraten wird, gerät seine Welt völlig aus den Fugen. Um das auszudrücken, dreht Core in diesem Moment die Kamera voll auf die Seite: Porter verliert sein Gleichgewicht und benötigt den Rest des Films, um es wiederzufinden.

"Mehr als je zuvor steht meine Kamera auf der Erde", verrät Core. "Das trifft vor allem für die Außenaufnahmen in Chicago zu: Wir erleben die Stadt und Figuren aus dieser Perspektive. Auch die Stadt selbst spielt eine Hauptrolle. Falls der Himmel überhaupt mal zu sehen ist, dann nur durch die zackige Silhouette der Skyline. Wir sind in der Stadt eingeschlossen. Sie übernimmt einen wichtigen Part im Film - sie ist Porters Welt. Ich habe den Film eher aus dem Bauch heraus als mit Herz oder Kopf gedreht. Alles wirkt grob und unfertig. Dabei orientiere ich mich bei der Wahl der Beleuchtung und des Filmmaterials an den Figuren des Drehbuchs. Super 35 wirkt grobkörniger, kantiger, rauher, es hilft uns, die Figuren zu charakterisieren. Und es unterstreicht die Filmnoir-Atmosphäre: viele Schatten, Ecken, Winkel, Kanten - und tiefe Dunkelheit."

Laut Helgeland wirkt der Film "eher ungehobelt, ihm fehlt alles Glatte, jegliche Politur. Ich stilisiere stark, ähnlich wie in einem Schwarzweißfilm. Außerdem vermeide ich jegliche Anspielung auf eine bestimmte Epoche. Nie wird deutlich, um welche Stadt es sich handelt. Chicago ist es nicht, auch nicht New York. Diese Stadt gibt es nur auf der Leinwand, man kann die handelnden Personen wunderbar in ihr einsperren und beobachten, wie sie funktionieren.

Im ganzen Film gibt es kein Haus zu sehen, das nach 1940 entstanden ist. Keine Einkaufspassagen. Auch neue Autos gibt es nicht, alle sind mindestens zehn Jahre alt. Und immer scheint Ironie durch: Schwarzer Humor spielt eine große Rolle. Mit Ausnahme von Mel: Er handelt absolut geradlinig - Witze sind nicht sein Ding. Komisch wird es nur in seinem Umfeld, aber verzerrt und bis ins Absurde gesteigert".

Dazu Mel Gibson: "Manchmal geht es ganz schön ausgeflippt zu - da herrscht ein barscher und rauher Umgangston, abgefeimt, ironisch, komisch. Wenn man sich auf diese Welt einläßt, erlebt man einen wunderbaren Trip. Echt abgedreht. Wir erleben Sachen, die in einer rücksichtsvollen Gesellschaft undenkbar wären. Aber jeder weiß genau, wie man sich fühlt, wenn man es jemandem heimzahlen will."


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