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Himmelskinder

Regie: Majid Majidi


Majid Majidi, der 1959 in Teheran geboren wurde, interessierte sich schon früh für das Theater und trat bereits als Teenager in mehreren Bühnenstücken als Schauspieler auf. Auch beim Film begann er zunächst als Schauspieler und war in den verschiedensten Streifen zu sehen, unter anderem in Two Sightless Eyes (1982), Seeking Sanctuary (1984) und The Boycott (1985), drei frühen Filmen von Mohssen Makhmalbaf. Während er noch unter weiteren Regisseuren als Schauspieler tätig war, begann er, eigene Filme zu machen.

Nachdem Majidi in vier Kurzfilmen die Regie geführt hatte (Explosion, Hoodaj, The Exam Day und One Day with the Iraqi Prisoners), gab er 1991 mit Baduk sein vielversprechendes Debüt als Spielfilmregisseur. Die Baduks sind Kinder, die in Grenzstädten der Region Belutschistan leben und illegale Waren über die pakistanisch-iranische Grenze transportieren. Im Mittelpunkt von Majidis gewagtem Film steht das Elend eines Geschwisterpaares: ein Junge und seine Schwester, beide noch sehr jung, werden entführt und an Sklavenhändler verkauft.

Die Zensoren nahmen die kompromißlose Beschreibung der Kindesmißhandlung keineswegs wohlwollend auf, mit dem Ergebnis, daß der Film in heimischen wie auch in internationalen Kinos nur eingeschränkt gezeigt wurde. Aber 1992 wurde er im Rahmen der Quinzaine bei den Filmfestspielen von Cannes gezeigt.

An seinen zweiten Spielfilm The Father arbeitete Majidi vier Jahre lang. Währenddessen arbeitete er am Spielfilm The Last Village. Hier werden die Abenteuer eines Arbeiters in staatlichen Diensten beschrieben, der Kinderbücher in einsam gelegene Dörfer austragen muß.

Auch in The Father (1995) ist die Hauptperson ein hartnäckiger 14jähriger Junge mit einem eisernen Willen, der über die Wiederverheiratung seiner Mutter sehr unglücklich ist und einen kompromißlosen Krieg gegen den gleichermaßen sturen Stiefvater, einen Unteroffizier der Armee führt. Beim 14. Fajr Film Festival, einer einheimischen Filmschau in Teheran, auf der einmal pro Jahr iranische Filme vorgeführt werden, errang der Streifen die höchste Auszeichnung und gewann außerdem Preise in San Sebastian, Sao Paulo und Turin.

Nach The Father lieferte Majidi einen weiteren kurzen Spielfilm mit dem Titel God Is Coming (1995) ab. Hier geht es um eine kranke Frau, die einen Brief an Gott schreibt und ihn um Hilfe anfleht.

In einer einfühlsamen Geschichte über den Triumph des Willens angesichts äußerster Not steht in Himmelskinder ein Junge im Mittelpunkt des Geschehens. Dieser Film brachte Majidi zum zweiten Mal hintereinander beim Fajr Film Festival den ersten Preis ein und heimste auch bei den Filmfestspielen in Montreal des Jahres 1997 sämtliche erste Preise ein. Soeben hat Majidi seinen vierten Spielfilm The Hands Could See beendet, in dem es um die Beziehung eines blinden Jungen zu seinem Vater geht.

Majidi gehört zusammen mit den jungen Filmemachern, etwa Jafar Panahi (The White Balloon - Der weiße Ballon, 1995), Abolfazl Jalili (Det Means Daughter - Eine wahre Geschichte, 1996) und Farhad Mehranfar (Paper Airplane) zur dritten Generation iranischer Filmemacher, die in den neunziger Jahren große Erfolge feierten.

Die erste Generation, zu der Autorenfilmer des New Wave wie Dariush Mehrjui (Banu - Die Dame; 1992; Die Kuh, 1999), Masoud Kimiai, Bahram Bayzai und Abbas Kiarostami (Wo ist das Haus meines Freundes? 1988, Der Geschmack der Kirsche, 1997) zählen, sorgten in den siebziger Jahren für eine grundlegende Veränderung des iranischen Films. In den Achtzigern kam dann die erste nachrevolutionäre Generation zum Zug, deren Hauptvertreter Mohssen Makhmalbaf und die Regisseurin Rakhshan Bani-etemad (Das blaue Kopftuch) sind.


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