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Scharfe Täuschung
Die Charaktere
Im Wesentlichen ist "SCHARFE TÄUSCHUNG" ein Ensemble-Film,
in dem sich Roth und seine Partner Michael Rooker und Chris Penn
die dramaturgischen Bälle zuwerfen. Rooker, der durch die
beängstigend realistische Darstellung eines Serienmörders
in "Henry: Portrait of a Serial Killer" Weltruhm
erlangte, war ebenso wie Roth vom Skript der Pates beeindruckt.
Die Rolle des intelligenten, scheinbar integeren Detective Kennesaw,
der ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt, stellte den
Schauspieler vor eine große Herausforderung. "Eigentlich
ist Kennesaw ein guter Mann", erklärt Josh Pate. "Dann
widerfährt ihm etwas Schreckliches, und seine Reaktion darauf
ist armselig."
Rosanna Arquette spielt die Frau des Detectives, die ihm ebendiesen
Schmerz zufügt: Nach jahrelanger Ehe stürzt sich die
Ehefrau und Mutter in eine Affäre. Arquette zeigt Verständnis
für dieses Verhalten: "Das Leben von Mrs. Kennesaw
ist an einem toten Punkt angelangt. Sie versucht einfach, sich
selbst zu finden."
Doch die Affäre seiner Frau kontrolliert Kennesaws Gedanken
und Handlungen und läßt ihn zu einem haßerfüllten,
Frauen verachtenden Mann mutieren, der seine Rachegelüste
an Prostituierten auslebt. Und die Katastrophe im häuslichen
Bereich greift dann auch noch auf die Enge des Befragungszimmers
über, eskaliert während des komplizierten, intellektuellen
Duells und mündet in einer höchst gewalttätigen
Auseinandersetzung.
Auch der von Chris Penn verkörperte Detective Braxton hat
ein dunkles Geheimnis und verborgene Leidenschaften. Im Vergleich
zu seinem Partner jedoch nimmt sich dies als geradezu lächerlich
unwichtig aus: Der notorische Spieler Braxton hat Schulden. Braxton,
der ständig um die Anerkennung seines Partners buhlt, ist
laut Penn "eine schwache Person, die erst im Laufe der Ereignisse
Stärke zeigt." Oder, wie es Produzent Glatzer formuliert:
"Braxton ist die einzige versöhnende Figur in der Geschichte."
Die Rolle der jungen Hure Elizabeth wurde auf ungewöhnliche
Weise besetzt: Peter Glatzer und die Pate-Brüder lernten
Renee Zellweger 1996 während des Filmfestivals im verschneiten
Sundance an einer Bushaltestelle kennen. Das Trio war von der
Darstellung Zellwegers in "The Whole Wide World"
so beeindruckt, daß sie ihr den Part der Elizabeth auf
den Leib schrieben.
Laut Jonas und Joshua Pate ist die Hure der emotionale Eckstein
des Films. Die Beziehung zwischen Wayland und Elizabeth basiert
auf Freundschaft, Verständnis und Gesprächen. Es sind
die Szenen mit Renee Zellweger, die den komplexen Charakter Waylands
verdeutlichen. Und obwohl Elizabeth eine Prostituierte ist, hatten
die Pates eine Figur mit enormem Selbstrespekt vor Augen: "Sie
ist keine typische Hure", erklärt Zellweger, "Elizabeth
ist eine starke Frau in einer kompromittierenden Position."
Eine andere starke Frau zieht in "SCHARFE TÄUSCHUNG"
hinter den Kulissen die Fäden und weiß um die Geheimnisse
der Protagonisten: Ellen Burstyn spielt Mook, die schattenhafte
Lady, die die Unterwelt zu kontrollieren scheint und ihre Kunden
mit, so Burstyn, "ihrem ganz persönlichen Gift"
versorgt - Sex, Drogen, Geld zum Spielen.
Mook blüht in ihrer düsteren Unterwelt-Kaschemme auf
und ist damit das genaue Gegenteil der Oscar-Gewinnerin Burstyn.
"Wenn man wie ich im strahlenden Sonnenlicht aufwächst,
genießt man es eine Person zu spielen, die im Dunkeln lebt",
gibt die Schauspielerin zu Protokoll. Und die atmosphärischen
Sets, die der Art Director John Kretschmer für ihre Szenen
errichten ließ, hinterließen einen tiefen Eindruck
bei Ellen Burstyn: "Als mich Peter Glatzer zum ersten Mal
mit an den Set nahm, hat mich diese düstere, modrige Atmosphäre
sehr inspiriert und mir geholfen, meinen Charakter als Mook zu
definieren.
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