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Gadjo Dilo - Verrückter Fremder
Rona Hartner
als Sabina
"Sie ist eine Bombe! Ich habe nie eine Schauspielerin wie
sie getroffen. Sie hat vor nichts Angst und hat mich an Nina
Hagen erinnert. Rona ist keine Zigeunerin, hat aber hundertprozentig
den Charakter einer Zigeunerin", sagt Tony Gatlif.
Rona Hartner begann mit 13 Jahren ihre Karriere beim Theater.
An der Deutschen Schule von Bukarest spielte sie Stücke
von Shakespeare auf englisch. Ein Filmregisseur entdeckte sie
bei einer Schulaufführung. Aber der Ausflug zum Film blieb
von kurzer Dauer: "Nach einigen Drehtagen bekam die Tochter
eines rumänischen Würdenträgers die Rolle."
Rona Hartner, väterlicherseits von jüdisch-deutscher
Herkunft, mütterlicherseits griechisch-armenisch, lebte
in einem großen Haus in Bukarest. Ein Luxus, der von den
staatlichen Autoritäten ungern gesehen wurde. Schließlich
wurde die Familie in eine kleine Wohnung am Stadtrand von Bukarest
umgesiedelt. "Ich wurde nacheinander zum Punk, zum Hippie,
zur Hardrockerin. Ich war überall gepierct, und in die Schule
ging ich mit raten und blauen Haaren," erinnert sich Hartner.
Schließlich wandte sich Rona der Musik zu, erlernte die
Kunst des Belcanto und der Gitarre.
1989. Die rumänische Revolution erlaubte ihr, ans Theater
zurückzukehren. Sie belegte Theaterkurse an der Film- und
Theaterakademie von Bukarest bei den renommiertesten rumänischen
Professoren. Eine Wende um 180 Grad. "In drei Jahren habe
ich Hunderte von Büchern und Theaterstücken verschlungen,"
schwärmt sie.
1992 wurde sie Mitglied beim National Theater Bukarest. Hartner:
"Man arbeitete sich krank, um Stücke auf die Bühne
zu bringen, die unglücklicherweise fast nie gespielt wurden.
Es gab nie genügend Geld für's Bühnenbild, die
Requisiten und die Kostüme. Es war frustrierend, aber man
glaubte daran. Es reichte für Straßentheater. Wir
spielten, wo es nur möglich war. Aber meinen Lebensunterhalt
verdiente ich als Rocksängerin." Von 1994 bis 1996
sang Rona Hartner bei der in Rumänien sehr beliebten Gruppe
'Terrente'.
Die Begegnung mit Tony Gatlif hat sie im Kaffeesatz vorhergesehen:
"Ich war in der Klemme und arbeitslos. Eines Tages habe
ich im Kaffeesatz den Eiffelturm gesehen, einen Mann und mich
als Prinzessin. Zwei Tage später bin ich zu einem Casting
für die Rolle der Sabina eingeladen worden. Da ich kein
Französisch konnte, stieg ich auf einen Tisch und sang eine
Zigeunermelodie. Tony hat das auf einer Videocassette gesehen
und mich ausgewählt.
Während der zweimonatigen Dreharbeiten habe ich genug Französisch
gelernt, um seine Regieanweisungen verstehen zu können."
Hartner weiter: "Wir alle haben totales Vertrauen in Tony
gehabt. Er konnte sogar unsere Gemütsverfassung vorhersehen
und sie während der Dreharbeiten präzise für bestimmte
Szenen umsetzen. Er benutzt eine Art Störtechnik, die aus
einem Schauspieler, der mechanisch spielt, am Ende einen echten
Zigeuner macht! Denn die Zigeuner bewegen sich nicht wie wir.
Bei ihnen kommt es aus dem Bauch. Aber ich hatte keine Probleme,
ihren Charakter zu begreifen. Ich bin wie sie: verrückt
und impulsiv. Ich liebe das Leben und die Liebe, Gesang, Tanz,
Weinen...."
Nach Beendigung der Dreharbeiten zu GADJO DILO hat
sich Rona Hartner entschlossen, ihre Karriere in Frankreich
weiterzuverfolgen.
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