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American Werwolf in Paris
Julie Delpy
als Serafine
Daß es den interessanteren unter Frankreichs Frauen ein
Leichtes ist, Männer um den Verstand zu bringen, ihnen die
Lebensgeister auszusaugen und sie in geifernde Kreaturen zu verwandeln,
sollte sich herumgesprochen haben.
Was indes Julie Delpy in der Rolle der Serafine in AMERICAN WERWOLF
IN PARIS anstellt, definiert den Begriff Femme Fatale durchaus
neu: Nicht nur läßt sie den charmanten Andy (Tom Everett
Scott) elendig lange zappeln, als dieser ihr Leben beim freien
Fall vom Eiffelturm rettet und ihr reichlich rosarote Avancen
macht, sobald er wieder festen Boden unter den Füßen
hat. Nein, als Serafine schließlich im romantischen Lichte
des Vollmondes anbeißt, tut sie selbiges offenbar so herzhaft
und infektiös, daß er zum ersten Ami-Werwolf an der
Seine mutiert.
Welch schönes Biest. Aber immerhin kann niemand behaupten,
daß ihre blutgetränkten Hände, ihre Zombie-Mutti
und ihre Angewohnheit, im Käfig zu übernachten, nicht
Warnung genug für Andy gewesen wären.
Julie Delpy kam 1969 als Tochter eines Schauspieler-Ehepaares
in Paris zur Welt und agierte neben ihren Eltern bereits als
Fünfjährige in Stücken von Copi, Arrabal und Topor
auf der Bühne. Den Beginn ihrer professionellen Karriere
markierte Jean-Luc Godards Film "Detektive", für
den sie als Vierzehnjährige vor der Kamera stand.
Mit Godard drehte sie hernach auch die englischsprachige Groteske
"King Lear", bevor sie in einer Nebenrolle von Léos
Carax' "Die Nacht ist jung" sowie als geschundenes Opfer
einer Vergewaltigung in der Titelrolle von Taverniers naturalistischem
Mittelalterdrama "La Passion Béatrice" für
erstes Aufsehen sorgte. Zu internationaler Popularität gelangte
die je nach Lichtsetzung transzendente bis somnambule Schönheit
mit dem Hang zu Kinderfrau-Parts im folgenden in Agnieszka Hollands
"Hitlerjunge Salomon", wo sie eine ideologisch verblendete
Deutsche spielte.
Nach weiteren Rollen neben Sam Shepard in Schlöndorffs Frisch-Adaption
"Homo Faber", in Kieslowskis Trikolore-Film "Drei
Farben Weiß" oder neben
Eric Stoltz in dem prätentiös-nihilistischen Tarantino-rip-off
"Killing Zoe" spielte sie an der Seite von Ethan Hawke
ihren vielleicht schönsten Part in Richard Linklaters Völkerverständigungsromanze
"Before Sunrise". Unlängst schloß Julie Delpy
zudem an der New York University als erste ihrer Klasse einen
Lehrgang im Regieführen ab und drehte danach den Kurzfilm
"Blah Blah Blah", der beim Los Angeles Independent Film
Festival Premiere hatte.
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