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Heinrich der Säger


Produktionsnotizen

Der Beginn ...

Szene [800] [1200] Alles begann im November 1989. Junge Filmemacher aus Hessen und Sachsen hatten beschlossen, ein gemeinsames deutsch-deutsches Filmprojekt zu realisieren und vereinbarten ein Treffen in der ersten Woche im November 1989. Dresden schien der geeignete Ort, da Reisen von West nach Ost möglich waren, aber nicht von Ost nach West. Zu diesem Zeitpunkt ahnte man vielleicht, aber man wußte nicht, daß es mit der DDR zu Ende gehen würde.

Während die Filmemacher ihr Arbeitswochenende abhielten, fiel die Mauer. Nicht nur ging es bei den BRD-Künstlern auf der Heimfahrt im Zug etwas enger zu, sie hielten auch fortan engen Kontakt zu ihren Kollegen in Sachsen.

Als Ralf Kukula, Geschäftsführer der Balance Film GmbH, 1998 auf der Suche nach einem Filmstoff war, wandte er sich an den Regisseur Klaus Gietinger. Beide kannten sich aufgrund des besagten Wochenendes. Klaus Gietinger gab ihm ein Drehbuch, dessen Sujet und Inhalt exakt dem entsprachen, wonach Ralf Kukula gesucht hat. Es handelte sich um das Drehbuch zu Heinrich der Säger.

Der nächste Schritt konnte nur heißen, Partner für die Realisierung des Filmes zu finden. Mit Dr. Ralf Schneider und seiner Firma RS Media GmbH konnte der geeignete Partner gefunden werden.

... eines gesamtdeutschen Filmes, ...

Heinrich der Säger war ursprünglich eine Geschichte, die irgendwo in der deutschen Provinz spielen sollte. Aber die Geschichte holt einen manchmal ein. Ralf Kukula sah den Film mehr auf dem Gebiet der ehemaligen DDR angesiedelt. Und dies nicht ganz ohne Grund - nirgendwo sonst fanden in den vergangenen Jahren mehr Streckenstilllegungen statt, mußten zahlreiche Dörfer und Städte zunehmend auf eines der wichtigsten Fortbewegungsmittel verzichten. Der aktuelle Bezug des Themas versprach zusätzliche Schärfe und Brisanz.

Hinzu kommt, daß dies kein wahrhaftiger Gietinger-Film wäre, wenn der selbst aus der Provinz stammende und sich zu ihr bekennende Regisseur aus dem Thema ein vordergründiges, humorloses und teutonisches Drama entwickelt hätte. In der ihm typischen Arbeitsweise überhöhte er Figuren und Situationen, ließ Skurriles und hintergründigen Witz einfließen und bedeutete Ausstattern, Kostüm- und Maskenbildern, alles möglichst auffällig und stilisiert zugleich erscheinen zu lassen. Jedoch sollte der Bezug zur Realität nicht verloren gehen.

Tatsache ist beispielsweise, daß noch heute viele Bahnstrecken mit mechanischen Signalen gesichert werden. Allerdings verkehren auf diesen Schienen von dem uralten VT 771 Schienenbus, im Volksmund "Ferkeltaxe" oder "Blutblase" genannt, bis zum Hochgeschwindigkeitszug ICE 3 alle Zugtypen, die der Technologiefortschritt zu bieten hat. Die ganze Bandbreite der noch im Streckendienst genutzten (oder bis vor kurzem verwendeten) Fahrzeuge defiliert vor den Augen des Zuschauers über die Leinwand: von der V 100 Standard-Allzwecklok der DB über die 212 Standardpersonenlok der RB und die legendäre Dampflok Baureihe 50 bis zur gelben Trabi- und der VW-Bulli-Draisine.

Dieses Panoptikum, eine Augenweide für jeden Eisenbahn-Fan, ist selbstverständlich eine Überzeichnung der wahrhaftigen Begebenheiten.

Regisseur Klaus Gietinger formuliert es so: "Wir sind stilistisch ganz bewußt und augenfällig 'altmodisch' geblieben. Auf diese Weise kann sich der Zuschauer - wohl auch ohne in Weinkrämpfe zu verfallen - von den Figuren lösen, die ihn in ihrer Tragik sicherlich berühren. Auch wenn wir einen abgehobenen und zugleich barocken Film gemacht haben, so sollte er eines jedoch nie: Der Wirklichkeit gegenüber unernst erscheinen."

... der in deutschen Landen gedreht wurde, ...

Zahlreiche Film-Einstellungen drehte das Säger-Team auf brachliegenden Bahngleisen, jedoch auch einen Teil auf stark befahrenen Strecken.

Die Koordination von regulären Fahrplänen und Dreharbeiten vor Ort bedurfte seitens der Aufnahmeleitung viel Organisationsgeschick. Hier kamen der Film-Crew viele Bahnangestellte in Thüringen und Sachsen zur Hilfe, die nicht nur viele Problemfälle engagiert und unkonventionell lösten, sondern zum Teil selbst von Entlassung bedroht sind und somit Sympathien für Heinrich der Säger bekundeten.

So manch andere Schwierigkeit wurde durch Handeln von ortsansässigen Bürgern und Helfern behoben. Vor allem die Thüringer erwiesen sich während der vier Wochen dauernden Drehzeit in ihrem Bundesland als wahrhaftige Gastgeber. Da wurde im Hotel schon mal die gesamte Wäsche der Mannschaft kostenlos gewaschen oder Grillpartys für die sogenannten "Schnapsklappen" (ein Ritual der Filmwelt, das immer dann stattfindet, wenn eine Einstellung "im Kasten" ist, die eine Schnapszahl trägt) aus dem Hut gezaubert.

Für eine komplizierte Szene mit zahlreichen Schafen fand man in der Rhön einen alten Schäfer, in dessen Herde sich aber leider kein schwarzes Schaf befand. Er hatte kein Problem damit, daß kurzerhand ein weißes Schaf in ein schwarzes "umfrisiert" wurde.

Die Crew bestand aus lauter 'gestandenen' Film-Profis: Hans Hager als Kameramann, Michael Schäfer als Oberleuchter, Fritz Günthner als Szenenbildner, sowie die Cutterin Katrin Suhren, die alle schon 1985 mit Klaus Gietinger an dessen Spielfilm "Daheim sterben die Leut'" zusammengearbeitet hatten. Ralf Anschütz sorgte dafür, daß die Requisiten bis ins letzte Detail Original-Gegenstände aus DDR-Zeiten waren, von der Ata-Dose bis zum 'de luxe'-Kassettenrekorder.

Nicht vergessen werden dürfen selbstverständlich die Produzenten: Dr. Ralf Schneider aus München und das Produzenten-Duo Ralf Kukula und Thomas Claus aus Dresden. Gleichzeitig konnten auf dem Set viele junge Leute aus Thüringen und Sachsen als Praktikanten erste Erfahrungen sammeln.

... und letztlich auch noch in Europa.

Die letzte Klappe fiel in Sardinien. Eigentlich war Peru dafür vorgesehen.

Aber auch hier wurde man von der Zeitgeschichte eingeholt. Die anvisierten historischen Dampflokomotiven waren zwischenzeitlich durch moderne Dieselloks ersetzt worden. Die Lösung des Problems kam dieses Mal von Heinz Werner Kraehkamp, alias Polizeiermittler Stahl: Man verlege einfach Südamerika nach Italien. Wie? Sehen Sie es selbst!




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