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Die Doppelte Nummer - Double Take
Produktionsnotizen
Für den Produzenten David Permut und den Regisseur George
Gallo begann die Arbeit an Double Take vor zehn Jahren
- morgens um halb eins, mit einem Anruf ihres Freundes Frank
Pesce. "In dieser Nacht war ich mit George unterwegs",
erinnert sich Permut. "Frank rief an und bestand darauf,
dass wir sofort zu ihm rüberkommen sollten. Er sagte, dass
er sich gerade einen Film ansehen und uns unbedingt dabei haben
wolle. Also fuhren wir zu seinem Haus und schauten uns mitten
in der Nacht einen alten Film mit dem Titel Across the Bridge
("Die Brücke der Vergeltung", 1957) an."
Das Drama mit Rod Steiger in der Hauptrolle basierte auf dem
gleichnamigen Roman von Graham Greene. Die Geschichte dreht sich
um einen Mann, der wegen Unterschlagung gesucht wird und mit
seinem Hund in Richtung mexikanische Grenze flüchtet. An
Bord eines Zuges trifft er einen zweiten Mann - er stiehlt dessen
Ausweis, wirft ihn aus dem Zug und nimmt seine Identität
an. Als er zur Grenze kommt, muss er feststellen, dass der Mann
mit dessen Identität er nun herumläuft, ebenfalls von
der Polizei gesucht wird - speziell wegen des Mordes an einem
Mexikaner.
"George und David schauten sich den Film an und fingen beide
an zu lachen", grinst Pesce. "Wir sahen ein ernstes
Drama, und diese beiden Typen lachten bei jeder Szene!"
Obwohl es nicht beabsichtigt war, waren sowohl Gallo als auch
Permut der Meinung, der Film sei hysterisch. Sie drehten sich
um zu ihrem Freund und sagten: "Frank, sei uns nicht böse,
aber aus dem Stoff könnten wir eine klasse Komödie
machen."
David Permut erstand die Rechte an jenem obskuren Film und plante,
seine Version so bald wie möglich zu produzieren. Aber zunächst
waren sowohl er als auch Gallo in andere Projekte verstrickt
- unter anderem in den von den US-Kritikern hoch gelobten Film
29th Street ("Straße zum Glück",
1991), der auf Pesces Leben basiert - und das Remake von Across
the Bridge musste in die Warteschleife gestellt werden.
Zehn Jahre später half Co-Produzent Steve Longi, der Geschäftsführer
von Permut Presentations, das Projekt wieder zum Leben zu erwecken.
"David kam in mein Büro und hatte ein Foto von Chris
Rock und Chris Tucker mit einem kleinen Chihuahua in der Hand,
das Annie Liebonitz für eine 'Vanity Fair'-Strecke geschossen
hatte", sagt Longi. "Danach rief er gleich George Gallo
an. Gallo hatte schon immer im Sinn, diesen Film mit zwei schwarzen
Hauptdarstellern zu inszenieren."
Das Team setzte sich zusammen und entwickelte aus der Idee ein
Exposé, dass sie den Studios vorlegen konnten. Am nächsten
Tag hörte sich Longi im Auto Howard Sterns Radio-Sendung
an, in der der Regisseur Brett Ratner seinen Film Rush Hour
(1998) promotete. Ratner erzählte Stern, dass sein Lieblingsfilm
die Actionkomödie Midnight Run ("Midnight
Run - 5 Tage bis Mitternacht", 1988) sei - ein Film,
den George Gallo geschrieben hatte. "Ich kam beinahe von
der Straße ab", erinnert sich Longi. "Ich dachte:
Das ist zu schön um wahr zu sein. Ich wusste, dass ich Brett
von unserem Projekt erzählen und ihn an Bord holen musste."
Er schlug Permut vor, Ratner anzurufen. So geschah es, und während
eines ersten Meetings im Restaurant The Havana Room schilderten
die beiden Partner Brett Ratner ihre Idee und ihre Vorstellung
von den beiden Hauptdarstellern. "Mein erster Film war eine
Buddy-Actionkomödie namens Money Talks ("Money
Talks - Geld stinkt nicht", 1997). Mein zweiter Film
eine Buddy-Actionkomödie namens Rush Hour",
erläutert Ratner. "Ich bin mit Filmen wie Beverly
Hills Cop ("Beverly Hills Cop - Ich lös' den
Fall auf jeden Fall", 1984), 48 Hrs. ("Nur
48 Stunden", 1982) und Midnight Run aufgewachsen.
Und Midnight Run ist mein absoluter Lieblingsfilm."
Drehbuch
"Ich war verdammt aufgeregt, als ich George treffen sollte",
fährt Ratner fort. "George Gallo ist so etwas wie mein
Filmhochschullehrer. Ich mochte die Story von Double Take
auf Anhieb, und wir haben sofort mit der Arbeit am Drehbuch begonnen.
Ich sollte bei dem Film Regie führen."
Guter Dinge begann George Gallo, das Skript zu schreiben. "Schon
mit dem ersten Entwurf lieferte er ein brillantes Drehbuch ab",
erklärt Longi. "Wir schickten es an Touchstone Pictures,
weil wir der Meinung waren, dass das Studio etwas mit dem Stoff
anfangen könnte. Und tatsächlich antworteten sie prompt."
Als das Projekt grünes Licht erhielt, war Brett Ratners
The Family Man ("Family Man", 2000)
bereits auf dem Weg, und er war zeitlich nicht in der Lage, Double
Take zu inszenieren. Das Studio und die Produzenten trafen
sich mit einer Reihe von Regisseuren, aber keiner davon riss
sie vom Hocker. Und je öfter sie sich mit Regisseuren zusammensetzten,
deren Vision von Double Take sich von der George Gallos
unterschied, desto stärker spielte Gallo mit dem Gedanken,
den Film selbst zu inszenieren.
Eigenregie
"Als ich hörte, was manche Regisseure aus meinem Drehbuch
machen wollten, wurde ich ein bisschen nervös", gibt
Gallo zu. "Ich wusste, dass ich genauso wie alle anderen
in der Lage sein würde, diesen Film zu machen, weil ich
die Schwerpunkte der Geschichte kenne. Ich wusste, dass die Story
kontrolliertes Chaos benötigt und dennoch ein großes
Herz im Mittelpunkt stehen musste."
"Ich habe alles genau vor mir gesehen, als ich das Drehbuch
schrieb", fährt er fort. "Und als sich Brett seinem
anderen Film widmete und für uns als Regisseur nicht mehr
zur Verfügung stand, wurde mir klar, wie wichtig es für
mich war, dass dieser Film in der richtigen Weise inszeniert
wird.
"Der Gedanke, George die Regie zu übertragen, machte
einfach Sinn", ergänzt Permut. "Ich habe bereits
zwei Filme mit ihm gedreht und eng mit ihm zusammengearbeitet.
Warum sollte er nicht die erste Wahl sein?"
Storyboard überzeugte
Vorher mussten allerdings noch die Verantwortlichen von Touchstone
Pictures von diesem Plan überzeugt werden, und Permut setzte
ein Meeting an. "George wollte die Manager von Touchstone
wirklich beeindrucken", sagt Longi. "Er stellte ein
paar Musik-Samples zusammen, die den Film akustisch untermalen
sollten und bereitete sich auf realistische Vorschläge für
die Besetzung vor. Eines Tages rief er bei mir an und fragte:
Gibt's noch etwas, mit dem ich meine Chancen steigern könnte?
Ich sagte ihm, dass ich von Regisseuren gehört habe, die
Studios dadurch überzeugten, dass sie ihnen Storyboards
vorlegten, die genau illustrierten, wie sie bestimmte Sequenzen
inszenieren wollten. George sagte: "Hmmm... das ist interessant.
Tschüß!" Als Nächstes hörte ich, dass
er einen der besten Storyboard-Zeichner engagiert hatte, der
die großen Actionszenen zeichnen sollte."
"Das war es dann auch, was ihm den Job verschafft hat",
erläutert Longi weiter. "Er ging in dieses Meeting
mit seiner Vision, seinen Casting-Ideen und seinen Storyboards.
Er war besser vorbereitet als jeder andere Regisseur, den sie
getroffen hatten. Es war verdammt beeindruckend."
"Ich bin auch ein Künstler, insbesondere ein Maler",
erklärt Gallo. "Darum weiß ich, dass es für
viele Menschen eine große Hilfe ist, wenn man etwas visuell
präsentiert. Ich wollte die Action ein wenig abgedrehter
inszenieren, also habe ich die großen Actionsequenzen Einstellung
für Einstellung als Storyboards vorgelegt. Ich wollte ihnen
eine perfekte visuelle Präsentation geben, damit sie wussten,
dass ich A) in der Lage bin, eine Kamera richtig zu positionieren
und B) einen Film aufregend, spannend und komisch zu inszenieren."
Touchstone Pictures war beeindruckt von dieser Präsentation
und bot Gallo den Job an.
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