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Brot & Tulpen
Bruno Ganz
als Fernando
Bruno Ganz (rechts, mit Licia Maglietta)
wurde am 22. März 1941 als Sohn einer Italienerin
und eines Schweizers geboren. Nach "sich langsam enthüllendem
Drang (nicht ohne Kämpfe) zur (gesitteten) Selbstdarstellung"
- so Ganz über Ganz - bewarb er sich in Zürich an der
Schauspielschule. Der Weg war nie leicht.
"Gelegentlich am Zürcher Bühnenstudio und gleichzeitig
Buchverkäufer bei Jelmoli. Rekrutenschule gemacht (tatsächlich!):
Sanität. Wohl als Folge davon sofort ins Ausland",
erinnert er sich.
Doch bevor er nach Deutschland kam, spielt er in zwei Spielfilmen
von Karl Sutter mit: als Kammerdiener in Der Herr mit der
Schwarzen Melone (1960) und als Jazzfan in Chikita
(1961). 1962 bekam er sein erstes Engagement am Jungen Theater
Göttingen. Von 1964 bis 1969 spielte er am Bremer Theater
unter der Leitung von Kurt Hübner. Anschließend wurde
er ans Zürcher Schauspielhaus verpflichtet. Und ab 1970
dann machte er Theatergeschichte bei Peter Stein an der Berliner
Schaubühne am Halleschen Ufer.
1973 wurde er für seine Darstellung in Thomas Bernhards
"Der Ignorant und der Wahnsinnige" als Schauspieler
des Jahres ausgezeichnet. Im Februar 1996 vermachte ihm Josef
Meinrad den Iffland-Ring, der seit über 200 Jahren an den
jeweils bedeutendsten Schauspieler deutschsprachiger Bühnen
vergeben wird.
Und dann kam Silvio Soldini auf die Idee, dass Bruno Ganz sein
Fernando in Brot & Tulpen sein könnte, dieser
mysteriöse Feingeist, der aus dem Leben scheiden will, gestört
wird und plötzlich eine große Liebe entdeckt.
Eigentlich war es anders herum: eigentlich hatte sich Ganz Soldini
als Regisseur gewünscht. In einem Interview erzählte
er nämlich, wie gern er einmal mit ihm arbeiten würde.
Soldini las das, rief an und hatte plötzlich das Gefühl,
mit Fernando zu sprechen.
Fernando ist kein Italiener, aber er sollte die Sprache perfekt
beherrschen. Wie Bruno Ganz. Und er sollte sich durch eine ungewöhnliche
Wortwahl auszeichnen, durch die Neigung zu einer rein literarischen
Sprechweise. Und genau das hörte er jetzt am Telefon.
Nach Abschluss der Dreharbeiten kehrte Bruno Ganz wieder zum
Theater zurück und probte monatelang unter der Regie von
Peter Stein die Rolle des älteren Faust in "Faust I
+ II". Das Stück, der zweite Teil wurde von Goethe
selbst für fast "unspielbar" gehalten, feierte
auf der Expo 2000 Premiere, bevor eine Tournee nach Berlin und
Wien führt. Kurz zuvor hatte Ganz jedoch während der
Probenarbeit einen Unfall - sein Traum konnte sich nicht erfüllen.
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