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Leaving Las Vegas

Szene

Regie, Drehbuch, Musik: Mike Figgis


Wie sehr der Brite Mike Figgis als kreative Künstlerpersönlichkeit in Hollywood geschätzt wird, zeigt ein Blick auf die Besetzungsliste von LEAVING LAS VEGAS: Viele namhafte Stars waren sich nicht zu fein, in kleinen Nebenrollen aufzutreten - nur um einmal in einem Figgis-Film zu sein.

Regisseur-Kollege Bob Rafelson ( Wenn der Postmann zweimal klingelt ) war ebenso mit von der Partie wie die Singer/Songwriter Lou Rawls und Julian Lennon, sowie der Comedy-Star Richard Lewis. Obwohl Figgis in den letzten Jahren überwiegend in Amerika gearbeitet hat, sind seine Filme Welten von den typischen Hollywood-Mainstream-Produkten entfernt. Figgis fühlt sich als Akteur eher dem Cinema Verité verpflichtet. Seine Passion ist das große Darstellerkino.

Geboren wurde Mike Figgis 1948 in Carlisle, England. Noch im selben Jahr zog er mit seinen Eltern nach Nairobi, Kenia, wo er die ersten acht Jahre seines Lebens verbrachte. Als Teenager kehrte er nach England zurück und zog nach Newcastle, eine Stadt die auch als Background für seinen ersten Spielfilm Stormy Londay (1988) diente. Im Jahre 1967 zog Figgis nach London, wo er drei Jahre lang Musik studierte. Er spielte mit der People Band zusammen, die in Stormy Londay ebenfalls einen Cameo-Auftritt als das Krakow Jazz Ensemble absolvierten. Diese Band brachte ein Album unter dem Label der Transatlantic Records heraus, das von dem Rolling Stones Schlagzeuger Charlie Watts produziert wurde. Figgis' künstlerisches Interesse galt zunächst voll und ganz der Musik. Er spielte Trompete und Gitarre in diversen Bands und war Anfang der 70er Jahre kurz davor sich der Art-Rock-Band Roxy Music anzuschließen, als er seine Liebe für das experimentelle Theater entdeckte. Er wurde Mitglied der People Show, einer avantgardistischen Theatertruppe, mit der er zehn Jahre lang in aller Welt auftrat. 1980 trennte sich Figgis von der Gruppe mit der Absicht, in London ein Filmstudium zu absolvieren. Er wurde allerdings von der Rational Film School abgelehnt, woraufhin er seine eigene Theatergruppe - die Figgis Group gründete und mit Multimedia-Performances begann, die sich zu großen Teilen auf Filmarbeiten stützten. Drei Produktionen der Gruppe, Redhugh (1980), Slow Fade (1984) und Animals of the City (1985) wurden in verschiedenen europäischen Ländern aufgeführt.

Slow Fade wurde später zur Grundlage für Figgis ersten Film, The House , der 1984 für das Fernsehen gedreht wurde. Gefilmt wurde mit 16 mm, die Regiearbeit bei dieser Mischung aus Realismus und Phantasie leistete Roger Deakins; die Hauptrolle hatte Steven Rea (The Crying Game) inne, und unterlegt wurde das Werk mit Musik aus der Feder von Mike Figgis selbst. Sowohl für diesen Erstling als auch für folgende Filmarbeiten konnte Figgis immer wieder auf seine guten Verbindungen zur Musik- und Theaterwelt zurückgreifen.

The House wurde von der englischen Presse überschwenglich gefeiert und zog die Aufmerksamkeit der Filmbranche auf sich, wodurch die Finanzierung von Figgis nächstem Projekt, Stormy Monday , sichergestellt wurde. Darin bezog er erneut Orte und Menschen aus seinem persönlichem Umfeld in das Projekt mit ein, wodurch er dem mit einem eher bescheidenen Budget ausgestatteten Film ein hochklassiges Aussehen verlieh. Nach diesem vielbeachteten Spielfilmdebüt wurde Hollywood auf das junge Regie-Talent aufmerksam.

Im Jahre 1989 drehte er dort den Thriller Internal Affairs - Trau' ihm, er ist ein Cop mit Richard Gere in der Hauptrolle. Der Film wurde ein großer Erfolg.

Danach folgte Liebestraum (1991) mit Kim Novac, die nach längerer Zeit für diesen düsteren Thriller, für den Figgis außerdem das Drehbuch und die Musik geschrieben hatte, wieder vor die Kamera trat. Obwohl die Rezensionen zu diesem Werk sehr unterschiedlich ausfielen und auch das finanzielle Ergebnis nicht zufriedenstellend war, ist Liebestraum für Figgis persönlich noch immer sein interessantester Film. Ein Jahr später folgte Dr. Jones mit Richard Gere und Bena Olin in den Hauptrollen. 1994 glänzte Figgis mit dem Psycho-Essay The Browning Version, der nicht zuletzt durch die hervorragende schauspielerische Leistung von Albert Finney bei den Filmfestspielen in Cannes ein großes Echo fand.

Außerdem hat Figgis zu dem TV-Film Women and Men II das Drehbuch zur Episode Elara geschrieben. Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte von Henry Miller; die Hauptrollen hatten Juliette Binoche und Scott Glenninne, gedreht wurde der 30minütige Streifen gänzlich in Paris.

Bei seinem neuen Kino-Film zeichnet der Allround-Künstler Figgis nicht nur als Drehbuchautor und Regisseur verantwortlich; er hat auch den kompletten Soundtrack zu LEAVING LAS VEGAS geschrieben und mit einer Band von hochkarätigen Musikern eingespielt. Außerdem konnte Figgis so renommierte Künstler wie Sting und Don Renley von den Eagles als Sänger gewinnen .

Zur Zeit bereitet er ein neues Projekt: One Night Stand.


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