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Teufel in Blau


Szene

Produktionsnotizen

TEUFEL IN BLAU ist "eine Geschichte über den amerikanischen Traum", sagt der Regisseur und Drehbuchautor Carl Franklin. "Hier geht es um einen Veteran, der aus dem Zweiten Weltkrieg heimkehrt in der Hoffnung, an dem beginnenden Wirtschaftsboom teilhaben zu können - nur um festzustellen, daß ihm einige Türen verschlossen bleiben." Dieser Veteran ist Easy Rawlins, ein junger Schwarzer aus Texas, der sich nach dem Krieg von seiner "G.I.-Bill" den Traum vom Eigenheim im gelobten Land Kalifornien verwirklicht hat.

Kalifornien war für einen Neger aus dem Süden wie der Himmel auf Erden. Die Leute erzählten Geschichten darüber, daß man das Obst direkt von den Bäumen essen könne und es genug Arbeit gäbe, um sich eines Tages zur Ruhe setzen zu können. Die Geschichten stimmten größtenteils wirklich, aber die Wirklichkeit sah anders aus als der Traum.

"Los Angeles war wirklich ein Mekka für viele Schwarze, die während des Krieges an die Westküste kamen, um auf den Werften und in der Rüstungsindustrie zu arbeiten", erzählt Franklin. "Genauso Easy: er sucht hier sein Glück, nur um zu entdecken, daß das Glück sehr enge Grenzen für ihn hat. Und er wird herausfinden, wo der wahre amerikanische Traum zu finden ist, nämlich hinter der Fassade der weißen Gartenzäune, in den verrauchten Hinterzimmern der mächtigen Bosse und Fädenzieher."

Gleich zu Beginn der Geschichte muß Easy erfahren, wie zerbrechlich sein neu errungener Mittelklasse-Status ist, als er nach einer Auseinandersetzung mit seinem Boß seinen Job verliert. "Easy ist ein hart arbeitender Amerikaner, der für sein Land gekämpft hat, sich von seiner Armee-Abfindung ein Haus und ein Auto gekauft und eine Stelle als Flugzeugmechaniker gefunden hat", sagt Denzel Washington über seine Rolle. "Am Montag ist die nächste Rate für sein Haus fällig, und plötzlich hat er nicht mehr das Geld für die Abzahlung."

Da tritt DeWitt Albrights auf, der Easy hundert Dollar bietet, um für ihn ein Mädchen namens Daphne Monet ausfindig zu machen. Tom Sizemore, der Albright spielt, erklärt: "Er ist ein Kerl, der sein Geld verdient, indem er 'Freunden Gefallen erweist'. Ihm ist völlig egal, wer oder was Daphne Monet ist, er muß sie nur finden. Er ist ein Gangster, ein Handlanger, dessen Job es ist, die Dreckarbeit für andere zu machen."

Jennifer Beals spielt Daphne, jene geheimnisvolle Schöne in Blau. Ihr Kleid hat die Farbe einer Schneidbrennerflamme, und wer ihr zu nahe kommt, verglüht wie ein Metallspan darin. "Sie ist ein Mädchen, das voller überzogener Wünsche steckt", sagt Beals. "Sie will um jeden Preis das erreichen, was sie sich erträumt. In Easy sieht sie zunächst nur ein Werkzeug, das sie für ihre Zwecke benutzen kann."

Szene Trotz eines unguten Gefühls begibt sich Easy auf diese anscheinend harmlose Mission, nur um tiefer und tiefer in den Sumpf von Los Angeles' Unterwelt gezogen zu werden. "Eigentlich hat er den Job nur wegen des Geldes angenommen", erklärt Washington. "Aber plötzlich muß er einen Kriminalfall klären, nur um seinen eigenen Hals aus der Schlinge zu ziehen, weil er mit zwei Mordfällen in Verbindung gebracht wird. Während er anfangs nur sein bürgerliches Niveau halten möchte, mit Job, Zwei-Zimmer-Häuschen und Auto, eröffnet sich ihm bei der Suche nach Daphne eine völlig neue Welt. Plötzlich lernt er Leute kennen, die in der Stadtverwaltung und im Bürgermeisteramt arbeiten."

Als sich das Gemisch aus Mord, Korruption und Bedrohung um ihn herum immer mehr zusammenbraut, ist Easy gezwungen, seinen alten Freund Mouse zu Hilfe zu rufen. Mouse repräsentiert die dunkle Seite von Easys Südstaaten-Vergangenheit, er fühlt sich wohl in der gewalttätigen Welt, in der Easy sich auf einmal wiederfindet. Don Cheadle sagt über seine Rolle des schieß-wütigen Mouse: "Er ist ein Typ, der sich nie einer Schuld bewußt ist. Er hält sich nicht für einen Bösen. Mouse und Easy sind alte Freunde, die gemeinsam in Texas aufgewachsen sind."

Die Handlung von TEUFEL IN BLAU spielt hauptsächlich in und um die Central Avenue, in der Gegend von Los Angeles, die im Jahr 1948 das Herzstück des Schwarzenviertels war. Damals war die Central Avenue die wichtigste Geschäftsstraße der Schwarzen, hier fanden sich tagsüber die besten Friseursalons und Plattenläden, während nachts die heißesten Nightclubs mit ihren Neonschildern um die Wette blinkten. Zu den berühmten Namen dieser Zeit zählten Etablissements wie der Rubaiyat Room unter dem Watkins Hotel, das Cafe Zombie, der Last Word Club, der Club Congo, das Zanzibar und natürlich der Club Alabam. Hier gab es auch illegale Kaschemmen, sogenannte "Flüsterkneipen", wo Musiker und Jazzgrößen wie Billie Holiday, Charlie "Bird" Parker und Max Roach auftraten.

"Die Central Avenue Ende der 40er Jahre glich dem Harlem der 20er und 30er", erklärt Carl Franklin. "Hier war die Schnittstelle aller Kulturen - der Schwarzen, der Weißen aus den Villenvierteln, der Landbevölkerung aus dem Süden. Sie alle lebten hier zusammen." Für Franklin spielt die Gegend selbst eine wichtige Rolle in dem Film. "Es gibt eine dunkle Seite von Los Angeles, die sich durch Dekadenz und Korruption auszeichnet", sagt er. "Straßenhändler, Spieler und Glücksritter aller Art kommen in dieser Stadt zusammen, um ihr Vermögen zu machen. L.A. war und ist ein Babylon des Westens, eine Stadt, in der man schnell reich werden kann, wo alles geht. Deshalb war Los Angeles der perfekte Schauplatz für diese Geschichte."

Franklin sieht in TEUFEL IN BLAU letztendlich "die Geschichte eines Mannes, der seine eigenen Ängste überwindet. Um genau zu sein, eines Schwarzen, der 1948 in einem Amerika der Rassentrennung seine Ängste überwindet. Easy schließt einen Pakt mit dem Teufel, und nun muß er nach dessen Pfeife tanzen. Irgendwie schafft er es trotzdem, aus dem ganzen Schlamassel moralisch intakt herauszukommen. Für ihn hat die Geschichte ein Gutes, denn er hat daraus gelernt. Er wird nie mehr den Schwanz einkneifen."

Wieder fuhr ich durch die Nacht von L.A. Zum Tal hin war der Himmel korallenrot, gestreift mit dünnen schwarzen Wolken. Ich hatte keine Ahnung, weshalb ich allein loszog, um mir das Mädchen in Blau zu schnappen. Doch zum erstenmal seit einer ganzen Weile war ich glücklich und voller Erwartungen.


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