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Die Legende von Pinocchio
Martin Landau
als Geppetto
Landau über seine Rolle:
"Was ich an der Rolle des Geppetto so anziehend fand? Nun,
erst einmal ist diese Geschichte ein Klassiker. Ich bin mit dem
Buch von Collodi aufgewachsen; und unser Film hält sich sehr
genau an das Original von Collodi."
"Als ich das Skript las, war ich davon sehr bewegt, und als
ich's noch mal gelesen hatte, hat es mich wieder stark berührt.
Wenn man in dieser Phase von einem Text - von nichts weiter als
schwarzen Buchstaben auf weißem Papier - bewegt wird und
Tränen vergießen kann, ist das ein gutes Zeichen. Für
mich ist Geppetto einfach ein interessanter Charakter. Die Drehbuchautoren
haben noch einiges hinzugefügt und ihn erheblich plastischer
gemacht."
Die Figur des Geppetto
"Die Entwicklung der Figur "Geppetto" im Laufe
der Geschichte ist sehr interessant. Geppetto ist zunächst
sehr festgefahren in seinen Gewohnheiten, und er will nicht viel
mit den Menschen zu tun haben. Seine Freundin hatte seinetwegen
lange gelitten, und die Beziehung zwischen den beiden ist an einem
bestimmten Status quo angelangt. Warum würden sie sich sonst
miteinander abgeben und sich gegenseitig aufziehen oder miteinander
schwatzen? Die Beziehung hat sich aber nicht so entwickelt, wie
es eigentlich sein sollte. Geppetto ist deshalb ein wenig eigenbrötlerisch
geworden, er hat keine Familie, keine Kinder und schafft sich
so mit seinen Marionetten und Holzfiguren seine eigene Welt. Er
ist aber ein künstlerischer Typ und nicht unglücklich."
"Eine ganze Kette von Ereignissen - erst schnitzt er das
Herz in den Baum, dann wird genau dieses Stück zur Schaffung
von Pinocchio verwendet, dann beginnt dieses Herz zu schlagen
- führen dazu, daß sich Geppetto's wahre Gefühle,
die bisher verdeckt und verborgen waren, entwickeln und zeigen."
"Ich porträtiere Geppetto mit einem ganz leichten italienischen
Akzent. Ich möchte ihm keinen schweren Akzent geben, sondern
nur die Quintessenz vermitteln. Schließlich stammt die Geschichte
aus Italien, auch wenn sie universellen Charakter hat."
Schauspielerische Herausforderungen
"Für mich als Schauspieler ergaben sich bei der Darstellung
des Geppetto interessante schauspielerische Herausforderungen.
Wenn ich nicht glaube, daß die Puppe echt ist, dann wird
dies auch das Publikum nicht glauben. Aber die verschiedenen Übergänge
und Daseinsformen von Pinocchio sind wunderbar überzeugend:
Die Puppe wird aus einem Stück Holz geschnitzt, d.h. Geppetto,
schafft die Puppe mit eigenen Händen; sie erwacht zum Leben
und verwandelt sich nach einer Reihe von atemberaubenden Abenteuern
zuletzt sogar in einen echten Jungen. Je mehr Leben ich Geppetto
imstande bin einzuhauchen, und je stärker er Pinocchio annimmt,
desto glaubwürdiger wird das für das Publikum. Ich behandle
die Marionette im Film wie jeden anderen Schauspieler. Ich muß
das machen - alles andere wäre herablassend."
Die Puppenspieler
"Alle Puppenspieler, die am Film mitwirken, sind wunderbar
talentiert. Viele davon sagen, daß jede Marionette eine
Seele hat, und zwar die Seele des Puppenspielers. Wenn der Puppenspieler
stirbt, stirbt auch seine Puppe. Kein anderer kann damit weiterspielen.
Das hat etwas sehr Poetisches an sich."
"Faszinierend war auch die Zusammenarbeit mit dem Henson-Team,
lauter hochtalentierten Leuten. Sie haben die Animatronic-Technik
auf ein erstaunliches Niveau gebracht. Ein Pinocchio-Spielfilm
mit einer "lebendigen" Marionette ohne Fäden ist
eine einzigartige Sache. Ich glaube auch, daß die Puppe
etwas Zauberhaftes an sich hat, und solche Geschichten kommen
nie aus der Mode. Auch Erwachsene werden vom Humor und den Wendungen
der Geschichte berührt sein."
Phantasie und Realität
"Die Kulisse für den Film wurde sehr sorgfältig
recherchiert und umgesetzt. Sie hat etwas Phantastisches an sich
und bildet nicht einfach die Realität ab. Dieser Stil zieht
sich durch den gesamten Film hindurch. In dem Moment, in dem die
Marionette lebendig wird, muß man sie als lebendig annehmen,
auch wenn sie aus Holz ist. Dies ist nicht die Wirklichkeit, die
wir normalerweise kennen, sondern eine andere Wirklichkeit! Das
Buch verkauft sich heute noch wie verrückt, auf der ganzen
Welt. Die Geschichte hat eine Moral und das will das Publikum.
Deshalb hat sich die Geschichte auch so lange gehalten und wird
auch weiterhin erfolgreich bleiben."
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