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Girl 6
Die Produktion
Die Handlungsweise einer Frau, die sich dem Phantasieleben der
Telefonerotik hingezogen fühlt, weckte das Interesse der
Obie-Award Preisträgerin Suzan-Lori Parks, daß Drehbuch
zu GIRL 6 zu schreiben: "Es gibt heute nicht mehr viele Möglichkeiten
für Frauen, sich auszudrücken", sagt Parks. "Insofern
war es wirklich anregend, diese Geschichte aus der Perspektive
einer Frau zu erzählen."
Parks war sich des kontroversen Gehalts der Geschichte bewußt:
"Ein Markenzeichen von Spike Lee ist es eben, sich nicht
vor heißen Eisen zu drücken. Keine Frau führt
ihr Leben in perfekter Balance und Eintracht mit sich selbst.
Es wäre in meinen Augen völlig unrealistisch gewesen,
hätte ich GIRL 6 als vollentwickelten Charakter geschrieben.
Es hätte keinen dramatischen Freiraum gelassen. Es sind die
Phantasien und Verlockungen der Telefonsexwelt, die ihre Entwicklung
prägen und die starke Persönlichkeit hervorbringen,
die sie am Ende des Films darstellt. Für mich als Autorin
war es eine gute Sache, eine Figur zu erfinden, die im Verlauf
der Handlung immer mehr an persönlicher Kraft hinzugewinnt."
In der Bildsprache ist GIRL 6 ebenso als Persiflage konzipiert,
wie die Tagträume der Titelfigur im Erzählerischen.
Die filmischen Stilmittel, Farbumgebung und Kamera zielen darauf,
verschiedenste Stimmungen und Handlungsaspekte zu betonen. Spike
Lee dazu: "Alle männlichen Anrufer wurden im High-Definition-Video-Verfahren
aufgenommen und dann auf Filmmaterial übertragen. Das war
die Idee von Kameramann Malik Sayeed; ein anderer bildlicher Ausdruck,
ein anderes Gefühl, eine andere Erzählweise". Der
beabsichtigte Effekt ist es, die Macht der Männer zu schmälern,
während die Stärke der Frauen im klaren, scharfen 35-mm-Bild
eine visuell gestützte Steigerung erfährt.
"Die Frauen haben die Kontrolle über die Situation in
diesem Film. Während sie den Männern am Telefon zuhören,
lackieren sie sich die Fingernägel, lösen sie Kreuzworträtsel
oder bringen eine Zeichnung zu Papier."
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