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Atempause

Primo Levi


Buch Primo Levi wird am 31. Juli 1919 in Turin geboren. Seine Vorfahren sind Juden aus Spanien und der Provence, deren Geschichte Levi in seinem Roman "Das periodische System" beschreibt.

1938 proklamiert das faschistische Italien Rassengesetze nach nationalsozialistischem Vorbild. Levi schließt sich einer antifaschistischen Studentengruppe an und beginnt mit intensiver Lektüre. Er interessiert sich vor allem für die Werke von Thomas Mann, Aldous Huxley, Franz Werfel, Charles Darwin und Leo Tolstoi. Im Juli 1941 schließt Levi sein Chemiestudium mit einem Diplom ab, das den Namenszusatz "gehört zur jüdischen Rasse" trägt. Levi findet Arbeit im chemischen Labor einer Asbestmine und beginnt unverzüglich, seine Familie und besonders seinen krebskranken Vater finanziell zu unterstützen.

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1942 geht Levi nach Mailand, wo er als Angestellter eines schweizerischen Pharmakonzerns in der Diabetes-Forschung tätig wird. Levi hat Kontakt zu einer militanten antifaschistischen Widerstandsgruppe. Im Juli 1943 wird Mussolini verhaftet. Levi engagiert sich weiterhin für das antifaschistische Netzwerk in Norditalien, wird am 13. Dezember arretiert und in das Konzentrationslager Carpi-Fossoli überstellt.

Im Februar 1944 deportieren die Nazis alle Insassen von Carpi-Fossoli, unter ihnen Frauen, Kinder und alte Menschen, in Viehwaggons nach Auschwitz. Als der Zug nach fünf Tagen dort ankommt, werden die Männer von Frauen und Kindern getrennt und in Baracke 30 eingewiesen.

Levi schreibt sein Überleben einer ganzen Reihe wen glücklichen Umständen zu. Da er passabel deutsch spricht, ist er in der Lage, die Anweisungen der Wärter präzise zu befolgen. Im Januar 1945 erkrankt Levi an Scharlach - ein Gottesgeschenk, wie sich bald herausstellt: Da die Nazis vor der näherkommenden Roten Armee fliehen müssen, deportieren sie alle gesunden Häftlinge nach Buchenwald. Nur die Kranken bleiben zurück - Levi überlebt.

Die Sowjets bringen ihn in ein Notaufnahmelager nach Kattowitz, wo Levi als Ordner arbeitet. Im Juni 1945 beginnt er seine lange Reise nach Hause. Der Weg führt ihn durch die Ukraine nach Rumänien, Ungarn und Österreich, bis er am 19. Oktober Turin erreicht. Diese Odyssee bildet später die Grundlage für Levis autobiographischen Roman "Die Atempause".

1946 schreibt Levi den Roman "Ist das ein Mensch?" als Versuch einer Auseinandersetzung mit dem persönlich erlebten Grauen in Auschwitz. Das Buch wird 1947 in einer Erstauflage von 2.500 Stück veröffentlicht, erhält überwiegend gute Kritiken, verkauft sich aber schlecht.

Levi beschließt, sich wieder der Chemie zu widmen, und fängt als Laborchemiker in der kleinen Farbenfabrik Siva an. Schon wenige Jahre später avanciert Levi hier zum Direktor. Als Mitte der fünfziger Jahre gerade junge Menschen großes Interesse an der Geschichte der Deportationen zu äußern beginnen,- bietet Levi sein Buch dem renommierten Verlagshaus Einaudi an - und kann jetzt einen großen Erfolg für sich verbuchen.

Der offenkundige Bedarf an Büchern wie "Ist das ein Mensch?" spornt Levi dazu an, ein Journal seiner schwierigen Heimkehr aus dem Vernichtungslager in Auschwitz zu schreiben: "Die Atempause". Das Buch entsteht in Levis Freizeit - seinen Hauptberuf als Chemiker will er nicht aufgeben. Es erscheint 1963, mit einem Vorwort von Italo Calvino und begleitet von enthusiastischen Kritiken. Im September wird "Die Atempause" mit dem Premio Campiello Literaturpreis ausgezeichnet.

In den kommenden Jahren nimmt Levi eine intensive publizistische Tätigkeit auf. Seine Erzählungen, Betrachtungen und Reflexionen werden vorrangig in Zeitungen wie "Il Giorno" veröffentlicht. Weitere Bücher, unter ihnen der inzwischen weltbekannte Roman "Das periodische System" folgen. Erst 1977 kehrt Levi der chemischen Industrie den Rücken, um sich ausschließlich dem Schreiben zu widmen. 1983 legt er seine Übersetzung von Franz Kafkas "Der Prozeß" vor, die beste Kafka-Ausgabe in italienischer Sprache.

Aber: Trotz seiner Erfolge kann Levi den Schatten seiner Vergangenheit nicht entkommen. Seine Nachdenklichkeit wandelt sich immer häufiger in Depression und Angst. Am 11. April 1987 wählt Levi in Turin den Freitod.


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