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Tötet Mrs. Tingle


Szene Filmszene

Die wahre Mrs. Tingle

Wie jeder, der den Alptraum Schule über sich ergehen lassen mußte, hatte auch Regisseur und Autor Kevin Williamson seine ganz persönliche Mrs. Tingle (seine Englischlehrerin hieß sogar so!). Ein Drache ohne offensichtliche menschliche Qualitäten, der das zu zerstören drohte, was eigentlich die unbeschwertesten Jahre im Leben des jungen Mannes sein sollten. Die Erinnerung an die Paukerin verfolgte ihn weit über seinen Schulabschluß hinaus, ließ ihn nicht mehr los, verschaffte ihm bitterste Alpträume.

"Sie hatte es vom ersten Tag an auf mich abgesehen", erinnert sich Williamson. "Sie wußte, daß ich Ambitionen hatte, Autor zu werden, ein Geschichtenerzähler. Und sie unternahm alles, um mich zu entmutigen und zu demoralisieren.

Ich weiß noch genau: Unsere letzte Aufgabe war es damals, eine Kurzgeschichte zu schreiben. Als ich meine Story vor der versammelten Klasse vortrug, unterbrach sie mich mittendrin und sagte aus dem Brustton der Überzeugung: ,Das ist abstoßend. So etwas sollte nicht öffentlich gemacht werden. Du kannst es dir abschminken, jemals ein Schriftsteller zu werden.' Ich habe ihr geglaubt. Zehn Jahre lang."

Ironischerweise belegte Williamson nach dieser Phase der Desillusionierung einen Drehbuchkurs an der UCLA und erhielt dort die Inspiration für seine Rache: Sein erstes Skript sollte eine pechschwarze, bitterböse Satire werden, über eine brillante Klassenbeste, die von ihrer unmenschlichen Lehrerin zu Handlungen getrieben wird, die völlig außer Kontrolle geraten.

Williamson sagt: "Ich muß gestehen, rückblickend bin ich dankbar dafür, daß ich eine eigene Mrs. Tingle hatte. Es ist lustig, daß destruktive Kritik einen zunächst lähmt, dann aber ungeahnte Kräfte freisetzen kann."

Das Drehbuch

Diese Kräfte bündelte der junge Autor zu einem aberwitzigen Willenskampf zwischen drei Schülern und ihrer Geschichtslehrerin. Tötet Mrs. Tingle! hieß das Ergebnis, geschrieben zu einer Zeit, als es nur die wenigsten Drehbuchautoren wagten, einen Stoff über Jugendliche mit einem bösartigen Sinn für Humor und gnadenlosem Suspense anzureichern. Daß sich das nur wenig ändern sollte, ist zu großen Teilen Kevin Williamson zu verdanken.

Dank seiner teuflisch cleveren Skripts zu dem Thriller Scream ("Scream-Schrei!", 1996), dessen Fortsetzung Scream 2 (1997) und I Know What You Did Last Summer ("Ich weiß was Du letzten Sommer getan hast", 1997) avancierte Williamson sozusagen über Nacht zu einem der erfolgreichsten und einflußreichsten Autoren Hollywoods, der sich mit der Entwicklung und Umsetzung der Erfolgsserie "Dawson's Creek" endgültig als Machtfaktor in der Traumfabrik etablierte.

Ungeachtet der Erfolge wartete allerdings Tötet Mrs. Tingle! darauf, als Film realisiert zu werden. Wie ein Dämon wollte der Stoff seinen Autoren einfach nicht loslassen.

"Es ist mein erstes Drehbuch und steht mir sehr nahe, weil es auf meinen eigenen Erlebnissen basiert", gesteht Williamson. "Es ist leidenschaftlicher und autobiographischer als alles andere, was ich jemals gemacht habe. Wenn ich Tötet Mrs. Tingle! nicht geschrieben hätte, hätten die anderen Geschichten nicht folgen können. Da ich nach einem Stoff für meine erste Regiearbeit suchte, machte es absolut Sinn, daß ich mir das erste Skript noch einmal vornahm."

Williamsons erste Arbeit ist nicht so makaber wie seine anderen Stoffe, es ist vielmehr ein ungemein frisches, aufregendes Abenteuer mit atemberaubenden Handlungswendungen, die das Publikum immer wieder überraschen. "Ich würde Tötet Mrs. Tingle! als superböse Komödie über eine Gruppe sehr intelligenter Teenager bezeichnen. Sie lassen sich auf etwas ein, das zu etwas viel größerem auswächst als sie es sich jemals hätten träumen lassen", erklärt der Regisseur.

Und Produzentin Cathy Conrad, die bereits Scream und Scream 2 nach Büchern von Williamson realisierte, fügt hinzu: "Tingle war das erste Drehbuch von Kevin, das ich gelesen habe. Ich fand es immer schon aufregend. Es ist kein Geheimnis, daß wir alle von den Menschen geprägt werden, die in unserer Jugend einflußreiche Positionen einnahmen. Das wird gerne heruntergespielt. Aber Kevin hat aus dieser Erfahrung eine messerscharfe Komödie mit einer klaren Aussage gemacht: Glaube an dich selbst, glaube an deine Träume - und lasse dich bei der Verwirklichung von niemandem aufhalten."



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