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Still Crazy
Regie: Brian Gibson
Nach seinem Wechsel vom Dokumentar- zum Spielfilm hat der britische
Regisseur Brian Gibson in den letzten Jahren vornehmlich in Hollywood
gearbeitet. Mit den Autoren Clement und La Frenais gab es schon
bei verschiedenen Projekten in der Vergangenheit eine Zusammenarbeit,
und bei ihrem jüngsten, Still Crazy, war Gibson
schon in einem frühen Entwicklungsstadium als Regisseur
im Gespräch.
Zu dieser Zeit mußte Gibson wegen eines Konkurrenz-Projektes
noch absagen, aber als das Skript drehreif, und die Finanzierung
gesichert war, stand er glücklicherweise als Regisseur wieder
zur Verfügung.
"Der Humor nahm mich für das Drehbuch ein, aber manchmal
reicht das allein nicht aus", erklärt Gibson. "Dick
und Ian arbeiten immer die menschliche Seite ihrer Figuren besonders
heraus. Es gelingt ihnen, Sympathien für Figuren zu erzeugen,
die leicht auch negativ wahrgenommen werden könnten. Zu
Beginn der Story treffen wir diesen traurigen Haufen, der zu
seiner Glanzzeit von den eigenen Egos besiegt wurde und immer
noch unter dem Kater aus diesen Tagen leidet. Gemeinsame Verzweiflung
bringt sie zusammen, aber dank des sympathischen Witzes des Drehbuchs
mögen wir diese Typen und wünschen uns ihren Erfolg."
Als Regisseur der Tina Turner-Story und der Josephine
Baker-Story war Gibson mit den Erfordernissen vertraut,
für die große Leinwand musikalische Auftritte zu inszenieren.
"Das Geheimnis besteht darin", so Gibson, "den
Handlungsfaden auch durch diese Sequenzen zu ziehen, damit nicht
der Eindruck entsteht, daß man einen MTV-Clip vor sich
hat. In Still Crazy spiegelt Verlauf und Entwicklung
der Songs Verlauf und Entwicklung der Band in der Phase des erneuten
Zusammenwachsens, so daß während jeder Nummer eine
kleine Geschichte erzählt wird."
Gibson findet auch anerkennende Worte für die Arbeitsweise
von Clement und La Frenais. "Auf den meisten Filmsets sieht
man die Autoren nie - ihr Job ist vorbei, und sie sind längst
beim nächsten Projekt. Aber Dick und Ian haben jede Phase
des Produktionsprozesses aktiv mitbegleitet, womit wir auch während
des Drehs am Drehbuch und den Figuren feilen konnten. Ihre Gegenwart
hatte für uns die Bedeutung einer Versicherungspolice."
Für die BBC inszenierte Gibson sowohl Dokumentationen wie
auch Filme, darunter auch Blue Remembered Hills
nach einer hochgelobten Vorlage von Dennis Potter. Bevor er nach
Los Angeles zog, führte er Regie beim musikzentrierten Punkdrama
Breaking Glass (1980).
Seine Arbeit in den USA umfaßt zwei preisgekrönte
Dramen für HBO, The Josephine Baker Story (Josephine,
1991) und Murderers Among Us (Recht nicht Rache
- Die Geschichte des Simon Wiesenthal, 1989), in dem Ben
Kingsley die Hauptrolle spielte.
Zu seinen jüngsten Kinoinszenierungen zählen What's
Love Got To Do With It (Tina - What's Love Got
To Do With It, 1993) und The Juror (Nicht schuldig,
1996), mit den Stars Demi Moore und Alec Baldwin.
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