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Plunkett & Macleane
Liv Tyler
als Lady Rebecca Gibson
Liv Tyler spielt Lady Rebecca Gibson, die hübsche, aber
etwas rebellische Nichte von Lord Gibson. Als sie sich in den
smarten Macleane verliebt und später herausfindet, daß
er der berühmte "Gentleman Highwayman" ist, ist
sie bereit, für ihre Liebe zu kämpfen.
Vor fünf Jahren, als Liv Tyler bei den Filmfestspielen
von Cannes ihren Film HEAVY vorstellte, kannte sie kaum jemand.
Stundenlang konnte sie am Strand sitzen und Interviews geben,
ohne daß Autogrammjäger, Fotografen oder Journalisten
sie belästigten. Ein Jahr später kam sie wieder nach
Cannes, um Stealing Beauty (Gefühl und Verführung,
1996) von Bernardo Bertolucci zu promoten, und nun ging der Rummel
um ihre Person richtig los. Fotografen prügelten sich um
sie, eine johlende Fangemeinde versammelte sich immer dort, wo
sie auftauchte. Den Journalisten stand sie nur noch in Gruppeninterviews
zur Verfügung. Ihr internationaler Durchbruch wurde gefeiert.
Die Tochter des Rock-Groupies und Playmate-Modells Bebe Buell
wuchs in dem Glauben auf, ihr Vater sei der Musiker Todd Rundgren.
Doch als gelegentlich der Rocksänger Steven Tyler von der
Rockband Aerosmith zu Besuch kam, fiel der damals neunjährigen
Liv ihre große Ähnlichkeit mit dem Rocksänger
auf: "Ich konnte nicht glauben, daß noch jemand einen
so großen Mund haben wie ich könne". Daraufhin
wurde sie von ihrer Mutter aufgeklärt, und mit 12 Jahren
nahm sie den Namen ihres leiblichen Vaters an.
Als Liv Tyler 14 Jahre alt war, zog die Familie von Portland/
Maine nach Manhattan, wo die Mutter sie als Model für
Modefotografen arbeiten ließ. Top-Model Paulina Porizkova,
eine Freundin der Familie, hatte Fotos von Liv an Andy Warhol's
Magazin Interview geschickt.
"Dieser Job tat meinem Selbstbewußtsein sehr gut,
weil ich als Teenager pummelig war und mich auch immer ziemlich
häßlich fand," erinnert sich Liv Tyler. "Außerdem
war es gut, weil ich mich disziplinieren mußte. Was fängt
man denn sonst schon als Teenager an? Man trinkt, nimmt Drogen
und bleibt abends ewig lange weg. Damals wußte ich, daß
ich in meinem Leben nie so rumhängen wollte wie die meisten".
Ein Jahr später hatte Liv genug vom Modeln. "Meistens
war ich in Jugendmagazinen wie Seventeen zu sehen, aber nach
einiger Zeit hatte ich einfach keine Lust mehr, das Aushängeschild
der Girlie-Generation zu sein," erklärt sie.
Die 16jährige beschloß, Schauspielerin zu werden.
1994 entdeckte sie der Regisseur Bruce Beresford für seinen
Thriller Silent Fall (Stummer Schrei). Im selben
Jahr trat Liv zusammen mit Alicia Silverstone im Aerosmith-Video
ihres Vaters zum Song "Crazy" auf.
Noch immer auf der High-School, wirkte sie 1995 in den Independent-Movies
Heavy (Hungry For Love) und Empire Records
(Empire-Team) mit. 1996 war sie in Tom Hanks' Regiedebüt
That Thing You Do! zu sehen. Ein Cameo-Auftritt in Woody
Allen's Everyone Says I Love You (Alle sagen: I
Love You, 1997) fiel bedauerlicherweise dem Schnitt zum
Opfer.
Mit weiteren Rollen wie in Olivers Stones U-Turn - Kein
Weg zurück (1997), in dem sie zusammen mit ihrem damaligen
Freund Joaquin Phoenix spielte, oder in Michael Bays Armageddon
(1998) konnte sie sich fest in Hollywood etablieren. 1999 ist
sie noch in zwei weiteren Filmen zu sehen, nämlich in Eugene
Onegin von Martha Fiennes, der Schwester von Ralph und Joseph
Fiennes, und in Robert Altmans Cookie's Fortune, für
den sie sich ihre langen Haare raspelkurz schneiden ließ.
1997 wählte das amerikanische Magazin 'People' Liv Tyler
in die Liste der 50 schönsten Menschen der Welt.
Interview
Nach dem Big-Budget Film Armageddon
haben Sie sich mit Plunkett & Macleane
doch wieder für einen etwas kleineren Film entschieden?
Armageddon war eher die Ausnahme, ich wollte einfach
mal wissen, wie es ist, in so einem Mainstream-Movie mitzuwirken.
Vorher habe ich ja hauptsächlich in kleineren Filmen wie
Heavy oder That Thing You Do von Tom Hanks
gespielt. Aber in denen haben mich die wenigsten gesehen. Und
wenn du nicht präsent bist, vergessen dich die Regisseure
schnell und besetzen dich nicht mehr.
Jake Scott, der Regisseur von Plunkett
& Macleane, hat Sie offenbar nicht vergessen.
Ja, und dafür bin ich ihm auch sehr dankbar. Es war eine
großartige Arbeit, wenn auch sehr anstrengend. Wir haben
in Prag im Winter gedreht. Naja, es war eigentlich März,
aber irgendwie auch noch wie Winter. Es war so kalt, daß
ich in den Drehpausen immer mit zwei Daunenjacken über meinem
Kostüm herumgelaufen bin.
Apropos Kostüme. Eine Leidenschaft von Ihnen soll
es sein, sich zu verkleiden.
Stimmt, das habe ich schon als Kind gern getan. Ich habe meiner
Mutter immer die Federboas in pink und hellblau geklaut. Damals
wäre ich am liebsten Drag Queen geworden.
Da war ja Plunkett & Macleane
genau das Richtige.
Allerdings, das war mein erster Kostümfilm. Ich fand den
Stil ganz entzückend. Manchmal habe ich die Kleider sogar
noch nach Drehschluß in Prag getragen, obwohl man das ja
eigentlich gar nicht darf. Allerdings habe ich den Stil etwas
variiert, zu Reifröcken aus dem 18.Jahrhundert trug ich
an den Füßen Sneakers. Sehr lässig.
Wenn man Sie im Original hört, könnte man
Sie tatsächlich für eine Upper-Class-Engländerin
halten.
Freut mich, daß Sie das sagen. Ich war mir da sehr unsicher
und hatte ziemliche Probleme mit diesem hochnäsigen britischen
Akzent. Ich bekam für die gesamte Drehzeit einen Sprachtrainer
an die Seite gestellt, außerdem waren die ganzen britschen
Jungs wie Jake Scott, Robert Carlyle und Jonny Lee Miller um
mich herum, und von denen konnte ich eine Menge lernen. Obwohl,
wenn Robert Carlyle in seinem Schottisch so richtig loslegt,
versteht kein Mensch mehr etwas.
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