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My Name is Joe

Dreharbeiten und Realität


Filmhandlung und soziales Umfeld vermischten sich während der sechswöchigen Dreharbeiten. Gleich in der ersten Woche verschwand eine Kamera-Ausrüstung im Wert von mehreren tausend Pfund. Der Großteil des Equipments wurde innerhalb weniger Stunden von Eddie wieder aufgetrieben. Die Produktion hatte den stämmigen Wächter aus Ruchill angeheuert, weil er als Einheimischer die Szene wie seine Westentasche kannte. Ein junger Typ beichtete sogar dem Produktionsleiter "Ihr könnt uns keine Vorwürfe machen. Wir sahen die Gelegenheit und packten sie beim Schopfe."

Situationskomik entstand beim Treffen der Darsteller der Fußballmannschaft. Einige der Laienspieler hatten schon die Bekanntschaft mit der Polizei gemacht. Als sie in einer Szene einen Stapel Fußballshirts aus einem Depot klauen, wirkte das so überzeugend, daß ein vorbeispazierendes Pärchen die Polizei rief.

Ein anderes Mal wurde einer der Jungen von Zivilbeamten aufgegriffen, weil er so "verdächtig" wirkte. Nur die Präsenz des Regie-Assistenten beendete die unangenehme Situation.

Laverty erwähnt noch ein anderes Ereignis, bei dem sich Realität und Fiktion mischten. "Als bei einer Szene Joe aus Jux an eine Tür hämmert und "Polizei" ruft, sprang die Hälfte des Fußballteams vor Schreck aus dem rückwärtigen Fenster."

Lebensnah war auch der Dreh in einer nahen Siedlung. Ken Loach drehte auf der Straße, als einige Kunden einen Dealer in einer Wohnung aufsuchten. Eine halbe Stunde später kam der Besitzer aus der Eingangstür: "Verdammt noch mal, ich bin froh, daß ihr mich gewarnt habt mit euren Polizei-Szenen, das hätte sonst schlimm ausgehen können."

Ken Loach kehrt nach den internationalen Produktionen "Land and Freedom" und "Carla's Song" auf bekanntes Terrain zurück. "Das Projekt kommt zwar nur mit einer einzigen großen Location und einem kleineren Cast aus, aber das heißt nicht, daß die emotionale Herausforderung geringer ist als bei einem größeren Projekt."

"Es ist eine ganz andere Art von Film", so Loach. Für ihn zählen "das Leben und die Gefühle von ganz normalen Menschen, die sich mit schrecklichen Situationen auseinandersetzen müssen, und - gibt man ihnen eine Stimme - unerwartetes Talent zeigen, geistige Energie und ihre übermenschliche Kraft."

Die Dreharbeiten zu "Carla's Song", deren erste Hälfte in Glasgow stattfand, inspirierte Loach zu seinem neuen Film. Es machte ihm Spaß, mit schottischen Schauspielern zu arbeiten. "My Name is Joe" gibt ihm Gelegenheit, Glasgows soziale Probleme ganz nah wie unter einem Brennglas zu zeigen und noch einmal mit Schauspielern zusammenzuarbeiten, die er bei seinen früheren Filmen schätzen lernte.


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