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Chucky und seine Braut


Szene

Produktionsnotizen

Wie schon die früheren Grusel-Legenden Frankenstein, Dracula und Freddy Krueger ist auch Chucky längst Teil der Popkultur geworden, ein moderner Mythos. In den USA wird sein Name bereits als Synonym benutzt - ein "Chucky", das kann ebenso gut ein aufmüpfiges Kind sein, wie ein besonders rücksichtsloser Verbrecher.

Die Mörderpuppe Chucky ist seit ihrem ersten Leinwandfeldzug im Jahre 1988 ein verläßlicher Garant für Zuschauerschrecken. Der mörderische Psychopath, den okkulte Kräfte in die niedliche Gestalt einer kleinen Puppe transformiert haben, wurde schnell zu einer wahren Genre-Kultfigur.

Der erste Teil der Kinoserie, Chucky, die Mörderpuppe, spielte allein in den USA mehr als 40 Millionen Dollar ein. Der Film startete dann, wie auch seine zwei Fortsetzungen, zu einem kommerziellen Triumphzug rund um den Globus.

"Einer der Hauptgründe für Chuckys Erfolg", so Produzent David Kirschner, "ist die Tatsache, daß ein bißchen Chucky in uns allen steckt. Wir lassen ihn natürlich nicht heraus, aber wir genießen es, im dunklen Kino zu sitzen und diesem kleinen Biest zuzuschauen, diesem lachenden, bösartigen Gnom, der stets davonkommt, wie pervers seine Taten auch sein mögen."

Comeback des Horrors

Mit dem Erfolg von Scream - Schrei! und Ich Weiss, Was Du Letzten Sommer Getan Hast wurde das eher dahinsiechende Horrrorgenre wieder populär. Das regte David Kirschner und Don Mancini an, dem kleinen Killer Chucky zu einem Comeback zu verhelfen.

Mancini erklärt: "Wie fast alle Genres kommt und geht auch der Horrorfilm in mehr oder weniger festen Zyklen. Wir hatten schon seit einigen Jahren über ein neues Chucky-Szenario nachgedacht, und wir können es indirekt dem Scream-Erfinder Kevin Williamson verdanken, daß er das Publikum für einen neuen Chucky-Film reif gemacht hat.

David Kirschner und ich hatten jedoch beide das Gefühl, wir müßten unseren kleinen Antihelden in einer neuen Form präsentieren - nicht nur weiter gehen, als bisher, sondern einen anderen Weg beschreiten. Wir beschlossen, den klassischen Horrorsituationen neue Genre-Einflüsse beizumengen - ein wenig Romantik, viel Comedy und eine ordentliche Portion Road Movie. Das Ergebnis ist, finde ich, ausgesprochen gruselig geworden, extrem witzig - und ganz eindeutig völlig anders als andere Gruselfilme."

David Kirschner fügt hinzu: "Der wohl wesentliche Unterschied zu den früheren Chucky-Filmen besteht darin, daß Chucky neuerdings einen ausgeprägten Sinn für Humor hat - einen sehr, sehr schwarzen Sinn für Humor, versteht sich. In den früheren Filmen ist Chuckys komische Seite nur manchmal zutage getreten - und das Publikum reagierte auf diese ironischen Einschübe mit großer Begeisterung. Deshalb haben wir diesen Aspekt in Chucky und Seine Braut mehr betont. Es ist jetzt keine Achterbahnfahrt durch den Terror mehr, sondern eine Achterbahnfahrt durch Grauen und Gelächter zugleich."

Besetzung

Die Rollen von Jade und Jesse, jene beiden Teenager, die unfreiwillig zu Chuckys und Tiffanys Komplizen werden, spielten Katherine Heigl und Nick Stabile. Der ausführende Produzent Corey Sienega erinnert sich an das Casting: "Wir haben uns Dutzende von jungen, talentierten und attraktiven Schauspielern angesehen, bevor wir Katherine und Nick entdeckten. Sie hatten eine gemeinsame Lesung und wir merkten sofort, daß die Chemie zwischen den beiden stimmt und wir unser Paar haben. Sie waren schon bei ihren einzelnen Vorstellungsgesprächen beeindruckend, aber zusammen verschmolzen sie regelrecht zu einer Einheit."

Für die Rolle von Warren Kincaid, Jades Onkel und Polizeichef der Stadt, wandte sich David Kirschner an seinen alten Freund John Ritter: "Ich fragte ihn, ob er Interesse hätte und er sagte nur: ,Zeig mir das Drehbuch, ich melde mich dann'. Er ging dann nach Hause und erzählte seinen Kindern, daß er diese Rolle angeboten bekommen hätte - und die flippten völlig aus. Für sie war es die Chance seines Lebens. Es war das coolste, was sich diese Kinder vorstellen konnten: Gemeinsam mit Chucky aufzutreten!"

Also nahm John Ritter die Rolle an, genoß durchaus auch die Dreharbeiten, hatte aber so seine Probleme mit dem kleinen, rothaarigen Hauptdarsteller: "Chucky ist eine verdammte Primadonna! Er sicherte sich all die besten Monologe und die schmeichelhaftesten Nahaufnahmen. Ich fand das ziemlich egoistisch. Sowie die Kamera ausging, war er nicht mehr für mich zu sprechen. Er ging in seinen Wohnwagen, telefonierte mit seinem Handy mit Gott und der Welt - aber ich durfte ihn nicht einmal ansprechen. Aber was soll's - er ist der Star und da muß man halt kuschen."

Elektromechanik und Puppenspiel

Natürlich ist das Innenleben von Chucky und Tiffany nicht von Macken und Marotten beseelt, sondern von einer äußerst komplizierten elektromechanischen Maschinerie. Schon viele Monate vor Drehbeginn, begannen Kevin Yagher und sein Team, die Mechanik der Puppen zu konzipieren, zu bauen und zu testen.

Dabei mußten nicht nur zwei Puppen gebaut werden, sondern ein ganzes Sammelsurium aus Figuren und Einzelteilen, die jeweils über spezielle Fähigkeiten verfügen mußten. Es gab allein neun Chucky-Puppen - von einer High Tech-Variante, die gehen und kriechen kann, bis zu "Stunt-Chuckys" - Puppen ohne elektrisches Innenleben, die man bedenkenlos durch die Gegend schleudern kann.

Ebenso viele Inkarnationen gab es auch von Tiffany. Chuckys Braut war dabei eine noch größere Herausforderung für die Puppen-Designer als der eigentliche Star. Denn Tiffany war fast einen Puppenkopf kleiner als ihr Bräutigam, mußte aber über dieselben mechanischen Fähigkeiten verfügen wie er. Es mußte sehr viel Technik in sehr wenig Raum untergebracht werden. Ferner fertigte Yagher noch extra diverse Chucky- und Tiffany-Köpfe für die Close-Ups an - Köpfe, die ferngesteuert wahlweise lachen, schreien oder Grimassen schneiden konnten.

Diese Puppen zu bauen, war eine Sache. Sie dann wirklich zum Leben zu erwecken, eine andere. Für jede Puppe wurden sieben Puppenspieler benötigt, die sie zeitgleich steuerten, sowie ein Computertechniker und ein Puppenkoordinator, der als Bindeglied (und Dolmetscher in technischen Fragen) zwischen den Puppendesignern und dem Regisseur fungierte. Allein drei der Puppenspieler kümmerten sich ausschließlich um die Mimik von Chucky und Tiffany - einer war für die Augenbrauen zuständig, einer für die Augen und der dritte für den Mund und den Unterkiefer.

Besonders von letzterem, Brock Winkless, wurde wahre Millimeterarbeit verlangt: "Die Stimmen von Chucky und Tiffany wurden bereits vor dem Dreh aufgenommen. Sie wurden über Playback eingespielt, und ich mußte die Figuren per drahtloser Fernbedienung so lippensynchron wie möglich steuern." Alle anderen Bewegungen der Puppe, die sich unterhalb des Kopfes abspielen, wurden dagegen per Kabel dirigiert. Die Puppenspieler kauerten dabei in Nischen unter dem eigentlichen Set und kontrollierten auf Monitoren ihre Bewegungen. Das war vor allem eine Frage bedingungsloser Konzentration, denn alle sieben Puppenspieler mußten miteinander funktionieren wie eine gut geölte Maschinerie.

Regisseur Ronny Yu resümiert: "Mit Puppen und all den Leuten zu arbeiten, die sie kontrollieren, ist weitaus anstrengender, als den noch so exzentrischsten Schauspieler zu bändigen. Das Geheimnis dabei heißt: perfekte Kommunikation. Man muß alles, wirklich alles, genau besprechen. Wenn 14 oder 15 Leute gleichzeitig mit einer Puppe beschäftigt sind, dann bedeutet das schließlich auch, daß 14 bis 15 Dinge schiefgehen können."

Für die Schauspieler dagegen war es eine Übung in Sachen Geduld, mit den Puppen zu arbeiten. Was für einen Schauspieler eine Lappalie wäre - zum Beispiel ein Kissen aufzuheben - ist für die Puppe ein äußerst komplexer Vorgang, der mitunter stundenlange Vorbereitungen und zahlreiche Takes benötigt. Die Mimen mußten dabei Ruhe bewahren.

"Ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wie lange eine Puppe braucht, um sich eine Zigarette anzuzünden", seufzt Nick Stable. "Die Puppe muß im richtigen Winkel zur Kamera sitzen, ihr Kopf muß sich millimetergenau drehen, ihre Arme müssen exakt vorgegebenen Bewegungen folgen... Und die Puppenspieler waren alle solche Perfektionisten, daß sie wenn es sein mußte - bis zu acht Stunden an so einer Sequenz gearbeitet haben. Ich wundere mich, daß sie nicht ausgeflippt sind. Zum Glück konnte ich zurück in meinen Wohnwagen gehen und mir ein Video anschauen."

Für Katherine Heigl war die Aussicht, mit Chucky zu spielen, zuerst wenig attraktiv: "Ich meine, wie soll ich eine Beziehung zu so einem Ding aufbauen? Mehr als einmal war ich kurz vor einem Lachkrampf, aber ich mußte mich zwingen, diese Puppe ernst zu nehmen. Wenn ich's nicht tue, dann wird's schließlich auch niemand im Publikum tun."

In den zehn Jahren seit dem ersten "Chucky"-Film hat die Filmtechnik enorme Fortschritte gemacht. Und so sind die Puppen in Chucky und Seine Braut unbestreitbar die perfektesten, die die Serie je vorzuweisen hatte. Eine Neuerung, auf die Yagher besonders stolz ist, ist die Haut der Puppen. Bislang bestand die aus Latex, einem zwar sehr leichten und formbaren Material, das aber eine schimmernde Farbe besaß, die übermalt werden mußte. Das übermalte Latex wiederum war schwer auszuleuchten. Bei Chucky und Seine Braut mengte Yagher dem Latex Silikon bei, was den Gesichtern eine natürliche Hautfarbe gab. Kameramann Peter Pau war begeistert: "Das Licht wurde von diesem Material absorbiert. Die Gesichter der Puppen glänzten nicht mehr wie in den früheren Filmen. Und deshalb konnte ich die Puppen genauso ausleuchten wie die menschlichen Darsteller. Das war für mich eine enorme Arbeitserleichterung."



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