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Die Stunde des Lichts
Die Suche nach Wärme
DIE STUNDE DES LICHTS ist nicht nur eine große Liebesgeschichte,
es ist auch die Geschichte einer Überwinterung. "Wenn
das ganze Team dieser Situation ausgesetzt ist, ohne Ausnahme,
dann sieht man das auch dem Film an - wenn es geklappt hat",
meint Regisseur Stijn Coninx. Ganz wie die Figuren Lars und Ellen
war auch das Drehteam weit von jeder Zivilisation entfernt und
mußte das Leben in Kälte und Dunkelheit am eigenen
Leibe erfahren. Inmitten dieser Umstände entstand jedoch
ein anrührend warmer Film. Die dramatischen Szenen, in denen
der Eisbär mit ins Spiel kommt, wurden mit dem weltweit
einzig verfügbaren dressierten Tier dieser Gattung realisiert.
Das Herz der Geschichte war für den Regisseur offensichtlich:
"Die Entwicklung der Beziehung zwischen Ellen und Lars ist
selbstverständlich der Motor des Films. Da mußte von
Anfang an eine erotische Spannung drin stecken. Ellen beginnt
das Abenteuer voller Erwartungen, sie ist jung und naiv. Lars
ist viel simpler. Er braucht eine Frau, ganz einfach, der reine
Trieb, die uralte Mann-Frau-Kiste. Sie will alles und muß
entdecken, daß man nicht alles braucht. Einfachheit ist
auch ein Weg."
Joachim Król war schon vom Drehbuch begeistert: "Es
war das beste, das ich in den letzten Jahren gelesen habe. Ich
habe am Ende Tränen vergossen, meiner Frau ging's nicht
anders. Als ich dann Stijn Coninx traf, war mir klar, daß
ich die Rolle übernehmen wollte. Solche Entscheidungen trifft
man innerhalb von fünf Minuten. Es geht um die richtige
Chemie, es muß direkt ein gutes Verständnis da sein.
Wenn man ganz von Null starten muß, wird es schwierig.
Vor allem unter solch extremen Bedingungen wie in Spitzbergen."
Für die Rolle der Ellen wählte Stijn Coninx Francesca
Vanthielen, eine Schauspielerin mit noch wenig Kino-Erfahrung.
Bei einer so schwierigen Produktion sicher nicht ganz ohne Risiko,
doch Regisseur Coninx war überzeugt: "Ich sah in Francesca
nie ein Risiko. Sie ist eine natürliche Ellen, sie hat keine
Angst, hat genau den richtigen Charakter und Talent. Das wichtigste
Kriterium beim Zusammenstellen von Crew und Cast war Stabilität.
Wir wußten, daß wir auf Spitzbergen keine labilen
Personen brauchen konnten."
Mitten im Nichts
Die Dreharbeiten zu DIE STUNDE DES LICHTS waren für die
gesamte Crew eine unvergleichliche und unvergeßliche Erfahrung.
Francesca Vanthielen erinnert sich: "Wir saßen in
einer bunten Mischung von Nationalitäten bei einer Temperatur
von -30°C mitten im Nichts. Als ich ankam, fragte ich mich,
wie man dort leben kann. Aber es ist erstaunlich, wie schnell
man sich daran gewöhnt. Nach einer Woche schien es, als
ob ich jeden aus der Crew schon seit Jahren kennen würde.
Telefonate in die bewohnte Welt wurden nebensächlich. Als
ich nach zwei Monaten erstmals in die nächste Stadt fuhr,
kam mir alles seltsam vor. Autos, Geschäfte, ... als ob
ich alles zum ersten Mal sehen würde. Da kann man sich vorstellen,
wie schwer es war, wieder nach Hause zu kommen. Ich mußte
mich sehr an den Krach, den alltäglichen Kampf, das Drängeln
auf der Autobahn, die aggressiven Werbesprüche gewöhnen."
"Joachim war mir direkt sehr sympathisch," verrät
Francesca Vanthielen. "Zudem ist er ein Schauspieler mit
viel Erfahrung. Später haben wir uns sehr gut kennengelernt.
Die Schlußszenen zeigen viele wahre Gefühle. Wir sind
uns überhaupt alle sehr nahe gekommen. Das geht gar nicht
anders, wenn man ein paar Monate in Spitzbergen aufeinanderhockt.
In dieser Hinsicht ähnelt die Story des Films in vielen
Punkten den Erlebnissen von Crew und Cast bei den Dreharbeiten."
Auch Joachim Król hat nur positive Erfahrungen mit seiner
Filmpartnerin gemacht: "Stijn hat Francesca für die
Rolle der Ellen vorgeschlagen. Sie ist eine ungeheuer starke
Persönlichkeit, sie ist wißbegierig und hat in diesen
Wochen eine enorme Entwicklung durchgemacht. Ich denke, daß
DIE STUNDE DES LICHTS bestimmt nicht ihr letzter Streifen war."
Eine große Familie
"Genau wie Lars und Ellen konnten Crew und Cast nicht einfach
weggehen", berichtet Francesca von den Dreharbeiten. "Wir
haben die ganze Zeit im Dunkeln gesessen, die Gefahr der Eisbären
und die Kälte gespürt. Und man ist den ganzen Tag zusammen.
Wenn du verschlafen aus dem Bett kommst, sehen das die anderen.
Bei einem normalen Film schminkt man sich zuerst, bevor man zur
Arbeit geht, hier haben wir am Arbeitsplatz geschlafen. Bei einem
Film wie DIE STUNDE DES LICHTS wird man eine große Familie.
Man steht zusammen auf, putzt sich zusammen die Zähne, ißt
zusammen und so weiter. Nach den Dreharbeiten hört das plötzlich
auf. Es hat mich viel Zeit gekostet, bis ich das Gefühl
der Einsamkeit losgeworden bin."
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