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Spiel auf Zeit

Regie, Produktion, Story: Brian De Palma


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Er gilt als Meister des Psychothrillers, als innovativer Techniker und detailversessener Stilist: Brian De Palma ist heute, nach über 30 Jahren im Filmgeschäft, sicherlich einer der kontroversesten, schillerndsten und experimentierfreudigsten Regisseure, der das amerikanische Kino mit seiner Arbeit maßgeblich beeinflußt hat.

Sein Name wird verbunden mit überwältigenden Erfolgen - wie zuletzt dem Tom-Cruise-Actioner Mission: Impossible - ebenso wie mit legendären Flops wie Fegefeuer der Eitelkeiten, dessen grandioses Scheitern schon in Buchveröffentlichungen dokumentiert wurde. Was seine Arbeiten durchweg auszeichnet, ist jedoch ein großes Rhythmusgefühl im Schnitt (De Palma schnitt seine Filme von Anfang an selbst) und eine visuelle Überlegenheit, die sich zeigte in seinen technischen Erfindungen wie der lauernden Kamera, des von oben blickenden "God's Eye" und der minutenlangen, von keinem Schnitt unterbrochenen Kamerafahrt, wie er sie in den Eröffnungssequenzen von Fegefeuer der Eitelkeiten und auch in SPIEL AUF ZEIT vorführt.

Brian Russell De Palma wurde am 11. September 1940 in Newark, New Jersey, als Sohn eines Orthopädie- Chirurgen geboren und wuchs in Philadelphia auf. Er studierte an der Columbia University Physik, Theaterwissenschaften und Kunst und begann bereits hier mit Kurzfilmen zu experimentieren, bevor er auf das Sarah Lawrence College in Bronxville, New York, wechselte und dort sein Examen machte.

Gemeinsam mit seinem Studentenfreund Jim McBride (dem späteren Regisseur von Atemlos und The Big Easy) verbrachte er Tage und Nächte vor der Leinwand; die beiden organisierten mit dem Hartford Film Center auch ein eigenes Programmkino.

1966 begannen mit seinem ersten abendfüllendem Spielfilm The Wedding Party, einer technisch verspielten Verbeugung vor seinem großen Idol Godard, die den Werken von Richard Lester allerdings mindestens ebensoviel schuldete, gleich zwei Karrieren: die von Brian De Palma und die von Robert De Niro (im Vorspann noch "De Nero" geschrieben). Auch in den nächsten beiden Filmen des jungen Regisseurs spielte De Niro mit, 1968 in Grüße, einer "erfreulichen, polierten Mischung aus Underground Film, Sexfilm und College-Revue" (Pauline Kael),und 1969 in dessen Quasi-Fortsetzung Hi, Mom - Confessions of a Peeping Tom, einer frivol-satirischen Komödie um einen jungen Pornofilmer.

Mit dem Psychothriller Die Schwestern des Bösen hatte De Palma 1973 dann seinen ersten echten Erfolg. Gleichzeitig etablierte er mit dem Film seinen späteren Ruf als "Enkel Hitchcocks" und stellte einige seiner immer wiederkehrenden Motive vor: Geschwisterrivalität, die verborgene Sehnsucht nach Inzest, die Suche nach dem Vater und nach der Wahrheit, die sich hinter verwirrenden Augenscheinlichkeiten verbirgt.

Eines seiner beliebtesten erzählerischen Stilmittel, die Traum- bzw. Alptraum-Sequenz, setzte De Palma 1976 ausführlich in Carrie - Des Satans jüngste Tochter ein, einer enorm erfolgreichen Stephen-King-Verfilmung, die ihm nicht nur den endgültigen Durchbruch in Hollywood brachte, sondern auch die Bekanntschaft mit der Schauspielerin Nancy Allen, die er 1979 heiratete und in drei weiteren seiner Film besetzte. In Dressed to Kill, Blow Out - Der Tod löscht alle Spuren und Der Tod kommt zweimal beschäftigte sich De Palma dann intensiv mit Voyeurismus, nachdem Hitchcocks Fenster zum Hof ihn schon bei seinen Kurzfilmen sichtlich beeinflußt hatte.

Mit Scarface schob er zwischendurch einen Gangsterfilm ein, der den "American Dream" bereits als von Gier und Korruption zerfressenes Gespinst betrachtete - später sollten sich auch die jungen Helden von The Untouchables - Die Unbestechlichen, Die Verdammten des Krieges und Fegefeuer der Eitelkeiten daran blutig stoßen.

Nach dem Thriller Mein Bruder Kain, der nach Dressed to Kill erneut einen schizophrenen Mörder zur Hauptfigur hatte, und der melancholischen Gangsterballade Carlito's Way (letzterer korrigierte Al Pacinos Scarface-Image zehn Jahre später ins Tragisch-Heroische), landete De Palma schließlich 1996 mit dem perfekt stilisierten Action-Thriller Mission: Impossible erneut auf der Gewinnerseite des amerikanischen Blockbuster-Roulettes.


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