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Sie liebt ihn - sie liebt ihn nicht
Regie, Buch: Peter Howitt
Als Schauspieler ist Peter Howitt ein bekanntes Gesicht in der
britischen Film- und TV-Szene. Er spielte u. a. in Terry Georges
"Mütter und Söhne" und Jim Sheridans
"Im Namen des Vaters"; außerdem agierte
er in zahlreichen TV-Movies und -Serien und gehörte zum
Ensemble der populären Cop-Serie "Frontiers".
Auch auf der Bühne fühlt Howitt sich heimisch und spielte
zum Beispiel unter der Regie von Harold Pinter in "Party
Time/Mountain Language" und "The Caretaker".
Nachdem er mit zwei ausgesprochen erfolgreichen Kurzfilmen,
"Special Occasion" und "The Big Catch",
der die Silver Medal beim Chicago Film Festival gewann, bereits
sein Talent als Regisseur und Autor beweisen konnte, legt Howitt
mit diesem Film nun auch sein eindrucksvolles Spielfilmdebüt
vor.
Peter Howitt über seine Entscheidung, hinter die Kamera
zu wechseln und über die Idee zum Film: "Es geschah
vor fünf Jahren in London: Ich wollte die Charing Cross
Road überqueren, um von einer Telefonzelle auf der anderen
Straßenseite einen Freund anzurufen. Ich hatte gerade den
ersten Schritt auf die Straße gesetzt, als vor mir ein
Auto mit quietschenden Reifen zum Stehen kam. Es ging gerade
noch mal gut. Aber inwiefern hat der Bruchteil einer Sekunde
über mein Schicksal, das des Fahrers und auch der Menschen,
die zu uns gehören, entschieden? Was wäre geschehen,
wenn der Wagen mich angefahren hätte? Wie wäre dann
mein Tag verlaufen und wie mein restliches Leben?
Der Gedanke ließ mich nicht los. Ich rief meinen Freund
an und eröffnete ihm, ich hätte eine tolle Idee für
einen Film. Mein Vater war Journalist, und ich war schon immer
überzeugt, sein Interesse am Schreiben geerbt zu haben.
Auch als Schauspieler war ich immer an den größeren
Zusammenhängen interessiert. Statt zwischen den Aufnahmen
in der Maske zu hocken und den Feierabend herbeizusehnen, wollte
ich wissen, wie Kino und Fernsehen gemacht wird und wer dabei
welche Funktion erfüllt.
Schauspielen ist großartig. Doch mit 35 Jahren war ich
an einem Punkt angelangt, an dem ich Angst bekam. Ich wollte
nicht mit 50 feststellen müssen, daß ich es im Leben
gerade mal zu einer soliden Schauspielkarriere gebracht hätte.
Ich malte mir die Gespräche aus, die ich mit meinem Sohn
Luke führen würde, der heute sieben Jahre alt ist.
Die Film- und Fernsehindustrie hat etwas von einem Brunnen:
Eine Menge Menschen schöpfen daraus. Als Schauspieler bist
du zwar das Wasser, aber dir fehlt die Möglichkeit, das
Reservoir selbst aufzufüllen. Mir war klar, daß ein
eigener Film ein Wahnsinnsprojekt darstellt, aber es bedeutet
auch, Arbeit zu schaffen und etwas für meine eigene Profession
zu tun. Das war die treibende Kraft. Wenn Luke siebzehn ist und
ich bin fünfzig, möchte ich ihm sagen können:
Ich hab's gemacht. Ich bin vielleicht untergegangen - aber wenigstens
im tiefen Wasser und nicht in seichten Gewässern."
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