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Wunsch & Wirklichkeit
Kenneth Branagh
als Pfarrer Michael McKinnon
Die Frage, warum er Pfarrer geworden sei, beantwortet Michael
McKinnon mit einem Scherz. Zur Kirche sei er gegangen, weil sie
die einzige Firma sei, die sein Vater nicht kaufen könne.
Michael McKinnon ist ein dickschädeliger Kämpfer, einer
der immer den komplizierteren Weg geht, weil ihm der einfache
verdächtig er scheint Mit der Institution Kirche hat er
die gleichen Probleme wie mit seinem Vater. Sie verkörpern
eine Autorität, die einem selbstbestimmten Leben entgegenstehen
- und so einer wie Michael läßt sich eben nicht gerne
etwas vorschreiben.
1989 war Kenneth Branagh der Shooting Star der Saison. Der überwältigende
Erfolg seines Kinofilmdebüts, der Shakespeare-Verfilmung
HENRY V. (Henry V., 1989), in der er neben der Regie
auch die Titelrolle übernahm, hatte ihn weltweit zu einem
der gefragtesten Darsteller gemacht.
Doch schon vorher war der am 10. Dezember 1960 in Belfast geborene
Schauspieler aufgefallen. Die Royal Academy of Dramatic Arts
schloß er 1987 als Jahrgangsbester ab, Thema der Abschlußinszenierung:
"Hamlet". Die Royal Shakespeare Company verpflichtete
das junge Talent, das sich sogleich mit einer gefeierten Inszenierung
von "Henry V." revanchierte. Unter dem Patronat von
Prinz Charles stand Branagh kurz darauf als eines der Gründungsmitglieder
der Renaissance Company, für die er in "Hamlet"
und »König Lear« glänzte und sein eigenes
Stück "Public Enemy" inszenierte.
Dann folgte seine wuchtige, naturalistische Kinoversion von
HENRY V., die ihm nicht nur zwei Oscar-Nominierungen
(Regie und Hauptrolle) sondern auch den Europäischen Filmpreis
FELIX in den Kategorien Bester Darsteller, Beste Regie und Bester
Junger Film einbrachte.
Nach dem Thriller DEAD AGAIN (Schatten der Vergangenheit,
1991) und PETER'S FRIENDS (1992), einem der ersten Filme
zum Thema Aids, inszenierte Branagh 1993 mit der temperamentvollen
Adaption von MUCH ADO ABOUT NOTHING (Viel Lärm um Nichts)
und einem lebendigen Ensemble eine der profitabelsten Shakespeare-Verfilmungen
aller Zeiten.
In allen diesen Filmen agierte er übrigens stets an der
Seite seiner damaligen Ehefrau Emma Thompson, von der er sich
1996 nach fast sieben Jahren Ehe scheiden ließ. Während
Emma Thompson für ihre darstellerische Leistung
in der James-Ivory-Verfilmung
HOWARD'S END (Wiedersehen in Howard's End, 1991) nach
dem gleichnamigen Roman von E.M. Forster 1992 mit dem Oscar als
Beste Darstellerin ausgezeichnet wurde, blieb ihrem Ex-Mann diese
begehrte Auszeichnung bislang verwehrt. Als er 1992 eine weitere
Oscar-Nominierung in der Kurzfilm-Sektion für seine Tschechow-Adaption
SWAN SONG mit Richard Briers und Sir John Gielgud in
den Hauptrolle erhalten hatte, hatte er bei der Bekanntgabe des
Gewinners leider wieder Platz behalten müssen. Mit MARY
SHELLEY'S FRANKENSTEIN riskierte Branagh 1994 einen wenig
geglückten Ausflug zum klassischen Horrorfilm, in dem er
selbst die Rolle des Dr. Frankenstein spielte, übrigens
an der Seite von Robert DeNiro, der die Kreatur des
größenwahnsinnigen
Wissenschaftlers verkörperte.
Im selben Jahr führte Branagh auch Regie bei IN THE
BLEAK MIDWINTER (Ein Winternachtstraum), einer
romantisch-komödiantischen Hommage an den Schauspielerberuf,
die 1995 beim Festival von Venedig mit dem Osello d'Oro ausgezeichnet
wurde. Zuletzt war er wieder in zwei klassischen Shakespeare-Rollen
auf der Leinwand zu sehen: In OTHELLO (1995) von Oliver
Parker spielte er den Verschwörer Jargo, und für seine
Vier-Stunden-Verfilmung von HAMLET (1996) stand er nicht
nur als Regisseur hinter der Kamera, sondern schlüpfte auch
in die Rolle des Dänenprinzen. Wieder wurde der Mime mit
einer Oscar-Nominierung bedacht, ironischerweise dieses Mal in
der Kategorie Bestes Adaptiertes Drehbuch, obwohl er bei HAMLET
fast ausschließlich auf den Shakespeareschen Originaltext
zurückgegriffen hatte.
1998 wird Kenneth Branagh neben seiner Rolle in THE PROPOSITION
(Wunsch & Wirklichkeit) noch in Robert Altmans Krimi
THE GINGERBREAD MAN (The Gingerbread Man) nach dem gleichnamigen
Roman von John Grisham zu sehen sein. Außerdem wird er
als Schauspieler unter zwei weiteren renommierten Regisseuren
agieren, nämlich in Danny Boyles erstem Teil der Trilogie
ALIEN LOVE TRIANGLE und in dem neuen Filmprojekt von
Woody Allen, CELEBRITY.
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