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Pecker
Produktionsnotizen
Vor 25 Jahren schickte sich ein höflicher Herr aus Baltimore
an, mit schriller Komik, süffisanter Gesellschaftssicht
und einer gesunden Portion Geschmacklosigkeit die Filmszene zu
erobern - und wie schon damals bei "Pink Flamingos"
fungiert auch bei Multitalent John Waters' 13. Spielfilm PECKER
die unabhängige Firma New Line als Produktionshaus; respektive
nunmehr ihre Art-house-Division Fine Line. Eine erfrischende
Zusammenarbeit für beide Seiten. Unlängst gefeiert
übrigens mit der Wiederveröffentlichung von "Pink
Flamingos" (samt des seinerzeit geschnittenen Epiloges),
die von einer Retrospektive des Waters-Werkes am Los Angeles
County Museum of Art begleitet wurde.
In PECKER erzählt der Regisseur die kuriose Geschichte
des 18jährigen Fotografen gleichen Namens, den seine spontanen,
eklektischen Schwarzweiß-Schnappschüsse über
Nacht zum Darling der blasierten New Yorker Kunstszene machen.
Ein Mikrokosmos, der Waters durchaus ebenso nahe liegt wie Peckers
unaufgeregte Heimatstadt Baltimore. Und zwei Welten, die im beißend
ironischen Kamerablick des Regisseurs noch an Reiz gewinnen,
da er ihren Randfiguren, Exzentrikern und Lebenskünstlern
stets mit Sympathie begegnet. Gleich und gleich gesellt sich
gern.
"Im Leben und in der Kunst", läßt John
Waters seinen Gedanken zu PECKER freien Lauf, "ist
der Kontext das Wichtigste". Die New Yorker Kunstgemeinde
liebt Peckers Bilder aus all den richtigen Gründen. Aus
ihrer Sicht wirkt das simple Stadtleben Baltimores neu und exzentrisch,
weil sie es in Peckers Fotos außerhalb jeden gesellschaftlichen
Zusammenhanges sehen. Der Kontext fehlt, so mißverstehen
sie Menschen in den Momentaufnahmen als Kunstfiguren. Das muß
unvermeidlich zum skurrilen Clash der Zivilisationen führen.
Peckers Familie und seinen Freunden kommt plötzlich ein
Bad im Licht des Erfolges zu. Doch als sie merken, wie sehr diese
ungeahnte Aufmerksamkeit ihr geregeltes Leben aus der Bahn wirft,
ist das Dilemma perfekt. Und es liegt nun an Pecker, die Ruhe
allseits wiederherzustellen, ohne sich untreu zu werden oder
seine Begabung zu kompromittieren."
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