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Mafia!

Wie macht man Parodien?


Szene

"Für Parodien gibt es drei Kriterien", erklärt Abrahams die Herangehensweise an seine neueste Komödie MAFIA!. "Nummer eins: Handelt es sich um ein richtiges Genre? In diesem Fall gilt: Ja, es gibt sehr viele Filme, die die Mafia zum Thema haben. Nummer zwei: Nehmen sich diese Filme ernst? Klar, das tun sie alle. Mit sehr wenigen Ausnahmen können diese Filme nicht im geringsten über sich lachen. Wenn man also ein Genre findet, daß sich ernst nimmt und über das sich davor noch nie jemand lustig gemacht, dann ist das ein ziemlich guter Ausgangspunkt für eine gelungene Parodie. Ach ja, und drittens: Man muß ein Studio finden, das sein Geld für so etwas auf den Tisch legt."

Die Idee für MAFIA! kam Abrahams, als er einige Besprechungen des Fernsehfilms "The Last Don" las. Der gemeinsame Nenner war bei allen Kritiken eine Frage, an die sich der Regisseur noch bestens erinnert: "Wie konnten sie die alten Klischees schon wieder verbraten, und wann macht sich endlich einmal jemand darüber lustig?"

"Unsere Gags entstehen durch Improvisation, wir schreiben sozusagen im Gehen", meint Drehbuchautor Michael McManus. "Ich hatte ursprünglich eine zweigeteilte Karriere als Schauspieler und Autor im Sinn, aber das irritierte meine Verwandtschaft. Um sie nicht zu verwirren, konzentriere ich mich jetzt ausschließlich auf das Schreiben."

McManus und sei Partner Greg Norberg arbeiteten mit Jim Abrahams als Autoren und assoziierte Produzenten bereits an Hot Shots! - Die Mutter aller Filme und Hot Shots! - Der zweite Versuch, also waren sie mit seiner ganz speziellen Form der Parodie bestens vertraut. "Es ist ein anderes Schreiben, als man es gewohnt ist", erläutert Norberg. "Wenn man mit Jim schreibt, muß man sich sechs bis sieben verschiedene Variationen eines Witzes ausdenken, bis er angegossen zu Jims Stil paßt. In anderen Komödien sind die Witze nicht wirklich anders als bei uns, es kommt immer auf die Blickweise an. Das ist eine Technik, die er lernt sein will."

McManus stimmt seinem Kollegen zu: "Ich habe schon als Kind gelernt, daß es witzig ist, wenn jemand bei Glatteis ausrutscht und hinfällt. Aber ausrutschen, hinfallen, sich was brechen, in ein Koma fallen, im Krankenhaus dahinvegetieren und dann sterben, das ist nicht lustig. Es sei denn, man hat eine lustige Krankenschwester."

Wie McManus wuchs auch Abrahams im nordischen Klima des Mittleren Westens auf: "Ich gehörte nicht unbedingt zu den witzigsten Kindern meiner Nachbarschaft. Wenn man im Mittleren Westen aufwächst, hat man immer das Gefühl, etwas zu verpassen, weil sich das Leben offenbar an den Küsten abspielt. Milwaukee ist bestenfalls das Ziel aller Witze. Also lernt man, sich damit abzufinden und über sich selbst zu lachen."

Trotz der ununterbrochenen Flachserei war sich das Trio klar darüber, daß alle besten Witze verpuffen, wenn man keine Geschichte zu erzählen hat. McManus sagt: "Jim geht nichts über die Story. Der Film wird von Witzen vorangetrieben, aber wenn man keine Geschichte hat, in die man sie unterbringen kann, dann braucht man gar nicht erst anzufangen."

"Die Geschichte selbst ist sehr stringent und ernst", meint auch Abrahams. "Wenn es keine Story gibt oder die Handlung schwach oder blöd ist, dann funktioniert diese Art von Film überhaupt nicht. Wir machen uns über die Geschichte und Handlung mehr Gedanken, als man sich vorstellen kann."


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