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Dark City
Regie, Buch, Story, Produktion: Alex Proyas
Szene
Alex Proyas gehört zur jüngsten Generation der australischen
Filmemacher, die von "down under" aus die Welt - und
insbesondere Hollywood - erobern und dabei den Fußspuren
von Peter Weir folgen, der 1977 mit seiner atmosphärischen
Kino-Apokalypse Die letzte Flut den Weg nach Amerika
geebnet hat. Seitdem hat Australien nicht nur eine Reihe namhafter
Regisseure wie Geoff Murphy, Stephen Hopkins oder Vincent Ward
hervorgebracht, sondern auch eine eigene florierende Filmindustrie
entstehen lassen, die sich vor allem in Sydney konzentriert.
Alexander Proyas wurde 1965 in Ägypten geboren und zog
im Alter von drei Jahren mit seinen Eltern nach Sydney. Schon
als Zehnjähriger begann er mit einem geliehenen Camcorder
seine ersten Kurzfilme zu drehen und mit 17 Jahren wurde er vorzeitig
auf die Australian Film and Television School aufgenommen. Während
seines ersten Jahres dort drehte er den Kurzfilm Groping
(1982), für den er auch seine eigene Produktionsfirma Meaningful
Eye Contact gegründet hatte. Der Film wurde hervorragend
aufgenommen, lief auf mehreren Festivals und wurde noch im gleichen
Jahr mit dem Greater Union Best Short Film Award in Sydney, dem
Boomerang Award in Melbourne und dem Most Outstanding Short Film
Award auf dem Londoner Filmfest ausgezeichnet.
1987 drehte Proyas dann seinen ersten Langspielfilm, Spirits
of the Air, Gremlins of the Clouds, der ebenfalls
eine Reihe von Festival-Preisen gewann (u.a. auf dem Fantasy-Filmfest
in Japan und in Houston, Texas), in Amerika aber keinen Verleih
fand.
Dennoch hatte Proyas noch auf der Filmschule mit seinen visuell
atemberaubenden Arbeiten genügend auf sich aufmerksam gemacht,
um eine steile Karriere als Werbefilmer und Regisseur von Videoclips
zu starten. Er unterzeichnete bei Propaganda Films in Los Angeles,
wechselte dann zu Limelight Films in London, um 1990 wieder zu
Propaganda zurückzukehren.
In dieser Schaffenszeit drehte er u.a. Werbung für Nike,
Coca Cola, Pepsi, American Express, Swatch, Nissan, Philipps,
TDK, Hitachi und Dunlop. Auch seine Videoclips - u.a. für
INXS, Fleetwood Mac, Rick Springfield, Cutting Crew, Sting und
Mike Oldfield - wurden mit zahlreichen internationalen Preisen
ausgezeichnet.
Anfang der 90er Jahre hörte Proyas dann mit den Videoclips
auf, weil er es, in seinen eigenen Worten, "nicht mehr ertrug,
noch nach dem 300. Playback zu schreien, 'Und jetzt das ganze
noch einmal mit etwas mehr Schmiß!"' Was allerdings
die Werbung betrifft, so sagt er: "Werbefilme machen mir
noch immer Spaß. In einem Monat bist du damit fertig, und
während der kurzen Zeit, die sie im Fernsehen laufen, kannst
du dir dann einige sehr aufregende neue Bilder anschauen, die
man nicht so schnell über hat."
Der Durchbruch kam für Alex Proyas freilich mit seinem
ersten amerikanischen Kinofilm: The Crow (1994) war
die Verfilmung des gleichnamigen düsteren "gothic punk"-Comicalbums
von James O'Barr. Zunächst allerdings machte der Film durch
den tragischen Unfalltod seines Hauptdarstellers Brandon Lee
Schlagzeilen, der gegen Ende der Dreharbeiten während einer
Schießerei, bei der eine scharfe Patrone zwischen die Platzpatronen
geraten war, ums Leben kam. Proyas brach geschockt die Produktion
ab und ging nach Australien zurück. Doch Lees Familie drängte
ihn, den Film als Reverenz an Brandon fertigzustellen. Proyas
sagte zu, und The Crow wurde nicht nur ein internationaler
Kassenerfolg, sondern auch von der Kritik sehr gut aufgenommen.
So nannte der US-Kritiker Roger Ebert in der "Chicago Tribune"
den Film" den besten dieses Genres seit Batman",
und der "Rolling Stone"-Autor Peter Travers schwärmte
von "der beeindruckenden visuellen Brillanz von The
Crow".
Momentan schreibt Proyas an einem Drehbuch zu einer Komödie,
"die ausnahmsweise einmal in der realen Welt spielt"
- für ihn quasi eine "Erholung", nachdem er "zwei
Jahre lang mit den anderen beiden Autoren in einem Zimmer saß,
um das Regelwerk der DARK ClTY-Welt zu erfinden und
dem Publikum zu kommunizieren".
Science-fiction-Fans wird es dennoch freuen zu hören, daß
Proyas in Erfüllung seines Zwei-Filme-Deals mit New Line
Cinema anschließend einen neuen Kinofilm in der legendären
Quatermass-Reihe nach Geschichten des SF-Romanciers Nigel Kneale
drehen wird: Darin wird er den Abenteurer Quatermass auf die
Suche nach den Ursprüngen des Bösen schicken...
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