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Projekt: Peacemaker
Produktionsnotizen
Ideengeber für "Projekt: Peacemaker" war ein Artikel der
renommierten Enthüllungs-Journalisten Andrew und Leslie
Cockburn über den Atomwaffenschmuggel in der ehemaligen
Sowjetunion. Die Cockburns beriefen sich darin auf ihnen zugängliche
Geheimdienstberichte wie auch aktuelle, gut informierte Kreise.
"Wir stießen auf einige ausgesprochen nützliche Quellen
innerhalb der US-Regierung", berichtet Andrew Cockburn, der zusammen
mit seiner Frau Leslie Monate damit zubrachte, in den USA, Europa
und der ehemaligen Sowjetunion zu recherchieren.
"Wer sich 'Projekt: Peacemaker' ansieht, sollte wissen, daß
die bösen Jungs - die russische Mafia und korrupte Militärs
- sehr, sehr real sind. Ein altgedienter Regierungsbeamter, der
früher selbst an verdeckten Operationen teilnahm, warnte
uns: "Seien Sie vorsichtig. Diese Kerle verstehen keinen Spaß.
Die bringen Sie mitten in der Nacht um."
Die Aufgabe, die Recherchen der Cockburns in einen Hochspannungs-Thriller
zu transformieren, fiel Drehbuchautor Michael Schiffer zu, auch
er durchaus vertraut mit Material über die Regierungsmaschinerien
wie der Atompolitik.
Schiffer gelang es, offizielle Einblicke in die Abwehr-Szenarien
amerikanischer Behörden im Falle einer tatsächlichen
Bedrohung durch mit Atomwaffen ausgerüstete Terroristen
zu erhalten. Zu Schiffers Gesprächspartnern zählte
in diesem Zusammenhang auch Jessica Stern vom Nationalen Sicherheitsrat
und dort zuständig für die "White House Nucelar Smuggling
Group". Schiffer: "Sie gab mir zu verstehen, daß der Nuklear-Schmuggler,
bzw. die sogenannten "verlorenen Nuklearwaffen", längst
zu einem der zentralen Punkte nationaler Sicherheit geworden
sind, ohne daß die Öffentlichkeit dies bislang wahrgenommen
hätte."
Jessica Sterns Informationen waren für den Drehbuchautor
wie die Filmemacher von unschätzbarem Wert. "Fälle
von Nuklear-Schmuggel gab es bereits einige", führt Jessica
Stern aus. "Meist sind es Angestellte ehemaliger russischer Atomfabriken,
die Tag für Tag kleine Mengen an Material mitgehen lassen
und sich so ein eigenes Nuklear-Lager einrichten. Das meiste
dieses Materials ist wohl hochgradig radioaktiv, kann glücklicherweise
aber nicht zum Bau einer Atombombe verwendet werden. Schmuggel
dieser Art ist irgendwo noch verständlich, wenn man berücksichtigt,
daß das die Angestellten des russischen Atom-Programms
- Wissenschaftler, Ingenieure, Facharbeiter - zu Zeiten des Sowjet-Regimes
eine hochangesehene, hochbezahlte Elite war, die nun nahe der
Armut lebt. Da ist es schon verlockend, gewisse Dinge mitgehen
zu lassen und sie dem Meistbietenden zu verkaufen."
Stern weist dabei auf einen konkreten Fall hin. 1994 entdeckte
die tschechische Polizei in Prag in einem Fahrzeug sechs Pfund
angereichertes Uran. Die Fahrzeuginsassen erwiesen sich als ehemalige
Angestellte einer früheren sowjetischen Nuklear-Fabrik .
Für an diesem Material interessierte Länder wäre
es ein höchst lukrativer - aber auch gefährlicher -
Deal gewesen.
Produzent Branko Lustig: "Michaels Drehbuch ist pure Hochspannung,
aber es ist auch provokativ, da es auf ganz reale Gefahren hinweist,
denen sich die freie Welt heute konfrontiert sieht. Schauen Sie
sich die Terror-Anschläge in Israel oder Manchester an -
von Oklahoma City und Atlanta erst gar nicht zu sprechen."
Die realistische Grundstory erhielt einen weiteren Hochspannungs-Kick
durch einen vermeintlichen Bösewicht und dessen Motiv, durch
einen gezielten Terroranschlag gegen die UN in New York eine
"Botschaft" loszuwerden.
"Die meisten Terroristen engagieren sich nicht für Geld",
merkt Produzent Walter Parkes an. "Sie handeln nach ihrer Überzeugung.
Die einen halten ihre Aktionen für einen Schritt in Richtung
Himmel, andere wiederum, weil sie ihr Leben für bedeutungslos
halten. Ihr moralisches Selbstverständnis ist so groß,
daß sie an eine Rechtfertigung für ihr Tun glauben.
Unser Bösewicht handelt nach so einem moralischen Gebot.
Das ist selbstredend indiskutabel, gibt unserem Film damit aber
auch einen weiteren Aspekt, jenseits eines traditionellen Action-Films."
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