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Der Schwan mit der Trompete


Hinter den Kulissen

Szene [600] [1024] Dank ihrer Funktionen als Mitbegründerin sowie Executive Director der Society of Children's Book Writers and Illustrators besitzt Lin Oliver, Produzentin von Der Schwan mit der Trompete, einen ganz besonderen Zugang zur Welt der Kinderbücher.

Oliver, ebenfalls Autorin von Kinderbüchern, hat bereits unzählige Kinofilme, TV-Produktionen und Fernsehserien, die auf erfolgreichen Romanvorlagen basieren, entwickelt, verfasst und produziert. Sie bezeichnet sich selbst als großen Fan von E.B. White und gab letztlich den Startschuss für dieses Zeichentrick-Projekt.

Szene [600] [1024] "In Bezug auf die literarischen Qualitäten hat E.B. White fraglos die drei besten Kinderbücher geschrieben," bemerkt sie mit einem Lächeln auf den Lippen. "Ich mag dieses Buch schon seit Ewigkeiten und als es dann plötzlich für einen Moment lang zur Disposition stand, habe ich sofort zugeschlagen."

Zum Regisseur dieses Projekts kürte Oliver Richard Rich. Die Entscheidung fiel nicht zuletzt deshalb, weil Rich mehr als 14 Jahre lang in der Zeichentrick-Abteilung der Disney-Studios gearbeitet hat und dort sein Handwerk von den großen Animatoren und Filmemachern der ersten Stunde erlernte. Zudem führte er bereits bei einer ganzen Reihe von Zeichentrickfilmen Regie. Unter anderem bei The Swan Princess (Die Schwanenprinzessin, 1995), The Black Cauldron (Taran und der Zauberkessel, 1985) und The Fox and the Hound (Cap und Capper, zwei Freunde auf acht Pfoten, 1981). Des Weiteren fungierte er bei den Disney-Klassikern Pete's Dragon (Elliott - Das Schmunzelmonster, 1977), The Rescuers (Bernard & Bianca - Die Mäuse-Polizei, 1977) und The Many Adventures of Winnie the Pooh (Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh, 1966 - 1974) als Regieassistent.

Rich entschied sich sehr schnell und ohne viel Aufhebens dafür, bei diesem Projekt mitzuwirken. Er erinnert sich: "Einer der Hauptgründe, warum ich den Film realisieren wollte, liegt an E.B. Whites einzigartiger Fähigkeit, wunderbare Tierfiguren zu kreieren, in die sich der Leser hervorragend hineinversetzen kann."

"Ein weiteres Talent, das White besitzt, besteht darin, dass er ziemlich unglaubwürdige Dinge so erzählen kann, dass sie absolut realistisch klingen. Es ist doch beispielsweise völlig verrückt, zu glauben, dass ein Schwan Trompete spielen kann. Aber wenn es dann passiert, glaubt man es tatsächlich," fügt Rich lächelnd hinzu.

Umsetzung des Romans: Hörbare Gedanken

Plakat Die Umsetzung eines Romans in einen Film stellt stets eine ganz besondere Herausforderung dar. Dies verhielt sich auch hier nicht anders.

"Die größte Schwierigkeit bestand darin, dass wir eine Haupfigur besaßen, die nicht sprechen konnte. Wir mussten also eine Möglichkeit finden, dem Publikum klarzumachen, was in dem Charakter vorging," bemerkt Regisseur Rich. Nachdem wir verschiedene Möglichkeiten durchdacht hatten, entschieden wir uns dafür, dass wir das Publikum seine Gedanken hören ließen, während er sich mit den anderen beschäftigte oder daran ging, seine Träume zu verwirklichen."

Der Sound

Da Louie sich seiner Umwelt vor allem durch das Trompeten-Spiel verständlich machen kann, war es klar, dass dem Soundtrack eine Sonderstellung eingeräumt werden musste. Für diese Aufgabe wählte Oliver den Musiker und Komponisten Marcus Miller aus. Er gehört zur Riege der renommiertesten Jazz-Bassisten und zeichnete bereits als Soundtrack-Komponist für Filme wie House Party (1990), Boomerang (1991), Siesta (1986) oder The Great White Hype (1996) verantwortlich.

"Mich hat die Möglichkeit fasziniert, mit Hilfe des Jazz Kindern eine Geschichte zu erzählen," merkt er an. "Ich habe selbst vier Kinder und weiß, dass sie ein wesentlich feineres Gehör haben als man ihnen gemeinhin zutraut. Man muss für sie wirklich nicht unbedingt etwas Einfacheres spielen."

Die Filmmusik, die Miller aussuchte, steht selbstverständlich unter dem Einfluss des Jazz. Aber es finden sich auch Elemente der typischen Musik aus New Orleans, von zeitgenössischen Themen und sogar von Marschmusik.

"Lin Oliver erzählte mir zu Beginn des Projekts, dass der Soundtrack möglichst jede Stilrichtung der amerikanischen Musik enthalten soll," erinnert er sich. "Natürlich gibt es ein Leitmotiv, das sich wie ein roter Faden durch den Soundtrack zieht, aber es hat Spaß gemacht, daneben noch so viele verschiedene Arten von Musik unterbringen zu dürfen."

Miller fühlte sich besonders herausgefordert, als es daran ging, die Trompeten-Musik, die als Louies Stimme dienen sollte, zu komponieren.

"Normalerweise wird Musik in Filmen zur Untermalung benutzt, um eine bestimmte Stimmung auszudrücken. Wichtig ist dabei, dass der Soundtrack nicht von der eigentlichen Handlung ablenkt, sondern diese lediglich unterstützt," erklärt Miller. "Aber in diesem Fall mussten wir die Gedanken, die Louie seiner Familie, seinen Freunden mitteilen will, musikalisch darstellen. Wahrlich keine leichte Aufgabe."

Den Song mit dem Titel "Louie, Louie, Louie" singt im Übrigen niemand Geringeres als Rock'n'Roll-Legende Little Richard.

Zeichnungen über das Internet

Alles in allem nahm es mehr als zwei Jahre in Anspruch, um die animierte Filmversion von Der Schwan mit der Trompete fertigzustellen. Storyboard, Backgrounds sowie Charakter- und Layout-Design wurde komplett in den Rich-Crest Studios von Burbank, Kalifornien abgewickelt. Vervollständigt wurde die Animation in den Hanho Studios in Seoul, Korea. Die Möglichkeit, Anweisungen und mehr als eine Viertel Million Zeichnungen über das Internet zu versenden, führte dazu, dass die Kommunikation zwischen den beiden Abteilungen reibungslos verlief und die Vision der Filmemacher erfolgreich umgesetzt werden konnte.

"Wir wollten definitiv einen anderen Look für den Film kreieren," betont Regisseur Richard Rich. "So benutzten wir für die Backgrounds saftige, kräftige Farben, um dem Werk die Qualität eines Märchenbuchs zu verleihen."

Ein weiteres unerlässliches Element war die Kreation von fünf separaten Farb-Modellen, die für jeden Charakter von den Mitarbeitern bei Rich-Crest ausgeführt wurden. Die Modelle zeigten jede Figur unter verschiedenen Lichtverhältnissen, die in folgende Kategorien unterteilt wurden: normaler Tag, normale Nacht, bewölkter Tag, bewölkter Abend und unter Wasser. Der komplette Film wurde digital koloriert, bevor er auf Zelluloid gebannt wurde.

Wie bei Animation üblich, wurden zunächst die Dialoge der Schauspieler aufgenommen und erst danach die Lippen-Bewegungen der Figuren angepasst.

Fakten

Rund 250.000 in Handarbeit erstellte Zeichnungen waren notwendig, um die Animation realisieren zu können.

Die im Film vorkommenden Tanzszenen wurden erst von echten Menschen vorgeführt. Danach zeichneten die Animatoren die Bewegungen nach und transferierten sie in die Schwanenkörper.

Louie, der Titelheld des Films, erhielt seinen Namen von dem legendären Jazz-Trompeter Louis "Satchmo" Armstrong.

Die echten Trompeter-Schwäne sind die größten Wasservögel Nordamerikas - sie werden bis zu 1,20 Meter groß, bringen es auf ein Gewicht von zehn bis 15 Kilogramm und haben eine Flügelspannweite von bis zu zweieinhalb Metern.

Im Boston Public Garden existieren so genannte Schwanen-Boote. Das erste Schwanen-Boot wurde 1877 von Robert Paget kreiert. Bis zum heutigen Tag betreiben seine Nachkommen diese Schwanen-Boote, die es im Übrigen nirgendwo sonst auf der Welt gibt.




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