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Der Schneider von Panama
Schwimmen mit den Aligatoren: Die Dreharbeiten
Es gab großes Freudengeschrei unter den Anwohnern in Panama,
als die ersten 100 Techniker der Filmproduktion ankamen - und
natürlich noch lauteres Gescheri, als "James Bond"
eintraf. Pierce Brosnans Anwesenheit zog stets eine Menschenmenge
an. Als weltweite Berühmtheit wurde er umschwärmt,
wo immer er hinging. Im Gegensatz zu anderen Großstädten
ist man in Panama City noch nicht daran gewöhnt, dass Kinostars
auf der Straße herumlaufen. Brosnan nahm es mit Humor.
Es ist zwar keine Übertreibung zu sagen, dass durch die
Dreharbeiten Millionen von Dollars in die panamesische Wirtschaft
flossen, aber die heimischen Mitarbeiter bekamen etwas noch Wertvolleres:
Erfahrung.
Mehrere einheimische Schauspieler treten in dem Film auf, darunter
der ehemalige Diplomat Adolfo Arias Espinosa, der den Präsidenten
spielt, und der Theaterchef Bruce Quinn, der einen amerikanischen
Touristen darstellt. Aus den ärmeren Gegenden um Casco Viejo
wurden die über 100 Statisten ebenso engagiert wie aus den
reicheren Vororten.
Während der sechswöchigen Dreharbeiten nutzte Boorman
viele der wunderbaren Schauplätze Panamas. Auch für
einige weniger bekannte Orte bemühte sich die Produktion
um Drehgenehmigungen - erfolgreich. So sind der Präsidentenpalast,
das Haus des Chefs der Kanalgesellschaft, das Kontrollzentrum
des Panamakanals (wo aus Geheimhaltungsgründen nur die nötigsten
Techniker eingelassen wurden) und das Hauptwehr in Miraflores
im Film zu sehen. Die Kameras fingen die Schiffsbewegungen ein,
als riesige vierstöckige Containerschiffe sich ihren Weg
durch die Schleuse bahnten, während links und rechts nur
wenige Zentimer Platz blieb. So sieht moderne Präzisionsarbeit
aus.
In ganz Panama City wurde gedreht. Mitten im Bankenviertel wurde
auf den belebten Straßen ein Verkehrsstau inszeniert, der
sich kaum von einem echten unterschied. In der pittoresken Altstadt
von Casco Viejo, die an das French Quarter in New Orleans erinnert,
wurde eine Szene zwischen den verfallenden Häusern nachgestellt,
die heute vorwiegend von der ärmeren Bevölkerung bewohnt
werden.
Dort wurde auch der Karneval inszeniert, mit vielen exotischen
Kostümen und Musikern, die mit ihren Steeldrums für
heiße Rhythmen sorgten. Diese Szenen dauerten mehrere Nächte
an, während derer sich etliche Anwohner, egal ob sie als
Statisten angeheuert waren oder nicht, unter die Feiernden mischten.
In der Zeit, wo hier gedreht wurde, wurde in den Straßen
von Casco Viejo nicht viel geschlafen.
Im Gegensatz dazu ist das neue Stadtzentrum eine Ansammlung von
Stahl und Glas mit Blocks voller hochmoderner Appartementgebäude,
von denen aus man einen beeindruckenden Blick über die Bucht
und auf die wartenden Schiffe hat. Dort ist der Reichtum Panamas
besonders gut sichtbar. Die Security-Leute, die in den ärmeren
Vierteln schon alle Hände voll zu tun hatten, um die Schaulustigen
zurückzudrängen, taten sich in den exklusiveren Gegenden
ürbigens noch schwerer: Die Leute zeigten hier deutlich
weniger Respekt vor Uniformen.
Selbst das Mariott Hotel, der neueste Wolkenkratzer in Panama
City, wo das gesamte Team untergebracht war, erteilte die Erlaubnis,
dass in der Lobby und im Barbereich gedreht werden konnte. Also
wurde die Lobby zum Two Oceans Club, einem exklusiven Hangout
für die Reichen und Schönen in Der Schneider von
Panama, wo Harry dem Neuankömmling Osnard die Hierarchien
der Stadt erklärt.
Die allererste Klappe fiel am Gatun Lake, wo Pierce Brosnan und
Jamie Lee Curtis auf einer der kleinen Inseln auf dem See baden
gingen. Curtis erinnert sich: "Da waren also Öltanker
im Hintergrund, ein Kamerateam mit schwimmender Kamera war im
Wasser und neben uns schwammen zwei Security-Leute, die auf Aligatoren
aufpassten. 'Ah ja,' dachte ich, 'ich bin in einem John-Boorman-Film.'
John dreht schließlich die lebendigsten Abenteuerfilme
von allen."
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