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Disneys Grosse Pause
Kinder ganz groß -
Die "Große Pause" kommt auf die Leinwand
Walt Disney Television Animation hat nach dem Erfolg der TV-Serie
Disneys Große Pause schon früh mit der Idee
geliebäugelt, ein abendfüllendes "Pause"-Abenteuer
zu produzieren.
Diese Entscheidung war besonders für den Produzenten Stephen
Swofford wichtig. "Eines unserer leitenden Prinzipien war
es, immer im Auge zu haben, dass wir einen großen Film
produzieren - wir mussten etwas schaffen, das Kinder fasziniert,
und bei dem sie nicht rauslaufen und erst in einer Stunde wiederkommen."
Ein Kinofilm stellte Paul und Joe natürlich vor ungewohnte
Herausforderungen. 'Denkt in großen Dimensionen! Bringt
den Film dorthin, wohin ihr in der Serie nicht gehen würdet.'
Das hatten wir im Hinterkopf, als wir mit dem Brainstorming begannen."
"Es ist ein viel größeres Abenteuer für
die Kids", sagt Regisseur Sheetz. "Sie kämpfen
gegen einen Schurken, mit dem sie in einem elfminütigen
Kurzfilm niemals fertig werden könnten."
"Hier handelt es sich um einen Kinofilm - er musste groß
werden", bringt es Greenberg auf den Punkt. "Und an
diesem Punkt kam das ins Spiel, was wir den 'James-Bond-Aspekt'
des Filmes nannten. Unsere Herausforderung war es, die herausragende
Qualität von 'Große Pause' zu nehmen und
noch stärker zu betonen - aber dabei den einzigartigen Charme
der Serie nicht zu verlieren."
"Dabei wollten wir die Figuren auf keinen Fall aus ihrer
Welt herausreißen", fährt Sheetz fort. "Es
ist nur verwirrend, wenn sie auf einmal ein Abenteuer in einer
völlig neuen Umgebung erleben, an die die kleinen Zuschauer
nicht gewöhnt sind. Im Film sehen wir verschiedene Feriencamps,
wir sehen den Schnellimbiss Floppy Burger, wir sehen T.J.s Baumhaus
- aber das eigentliche Abenteuer findet schließlich in
der Schule statt, wo auch die meisten der TV-Episoden spielen.
Dieser Schauplatz ist signifikant für Disneys Grosse
Pause."
Schnell waren sich Jonathan Greenberg und Paul und Joe einig,
dass der Film während der Sommerferien spielen sollte -
ein ungewohntes Terrain für die "Große Pause",
denn die Serie spielt normalerweise ausschließlich mit
den Ereignissen auf dem Schulhof während des Schuljahres.
"Wenn wir brainstormen, stellen wir uns immer zuerst die
Frage: An was erinnerst du dich, als du noch ein Kind warst",
erläutert Paul. "Jeden den wir kennen, fragen wir über
seine Kindheit aus."
Joe erinnerte sich sehr gut daran, wie er mit seinem Fahrrad
durch die Straßen fuhr und dabei an der verlassenen Schule
vorbeikam, deren Tore verschlossen und gesichert waren. "Man
sieht dann einen Hausmeister über das Gelände schlurfen
und ins Gebäude gehen", schmunzelt er. "Und man
fragt sich: Was macht der Kerl da? Es gibt nichts sauber zu machen
oder zu reparieren - wir haben Ferien. Was passiert da?"
"Das war unsere Initialzündung", erinnert sich
Paul. "Was wäre, wenn während der Sommerferien
wirklich etwas Fantastisches passiert? Und dann mussten wir darüber
nachdenken, was das sein könnte... Aliens? Eine Verschwörung?
Das haben wir am Ende als falsche Fährten genutzt. Es stellt
sich heraus, dass das, was in der Schule passiert, deutlich mehr
mit dem Leben unserer kleinen Helden zu tun hat."
Im Film kehrt Philliam Benedict, der schurkische Ex-Schulleiter
in der Dritten Straße, dorthin zurück "wo alles
begann", um mit seinem bizarren Plan die - wie T.J. sagt
- "größte Pause von allen" aus der Welt
zu schaffen.
"Wir haben versucht, das Thema um die Schule herum zu bauen",
sagt Joe. Und der Plan des Schurken ist vielleicht gar nicht
so fantastisch wie er auf den ersten Blick scheint. "Es
gibt in den USA eine landesweite Bewegung, die die große
Pause abschaffen will. John Arnold, der Berater von Disneys
Große Pause machte uns auf dieses Phänomen aufmerksam.
Manche Menschen sind tatsächlich der Auffassung, dass die
Kinder noch mehr Zeit in ihren Klassenzimmern verbringen sollen."
"Es gibt Schulen in diesem Land, die nicht mal einen Spielplatz
haben", ereifert sich Paul. "Diese Bewegung will die
Kinder mit Druck erziehen - zurück zu den Anfängen
und so ein Firlefanz. Wir sind völlig anderer Meinung. Aber
die Bewegung gab uns ein Thema, auf dem wir ein wenig herumkauen
konnten, auf das wir uns im Film konzentrieren konnten. Und wenn
es in Disneys Grosse Pause ein Resümee zu diesem
Thema gibt, lautet es: Lasst die Kinder Kinder sein!"
"Ich bin der Meinung, dass Paul und Joe in ihrem Drehbuch
die Sorge ausgedrückt haben, dass Kinder durch eine solche
Bewegung einen Teil ihrer Kindheit einbüßen würden",
sagt Regisseur Chuck Sheetz. "Auf der anderen Seite ist
Benedict eher verblendet statt böse. Seine Ziele sind ehrenvoll,
aber bei der Wahl seiner Mittel schießt er weit über
das Ziel hinaus. Und die Balance beim Streben nach seinem Ziel
ist sehr wichtig."
"Man kann Erziehung nicht danach messen, wieviel Stunden
am Stück man Informationen in das Hirn eines Kindes stopfen
kann", meint Greenberg. "Man muss Erziehung umfassender
definieren. Dabei spielt das Leben der Kinder die Schlüsselrolle,
und nicht das Speichern von möglichst vielen Informationen."
Auch Swofford pflichtet ihm bei: "Es kommt nicht nur darauf
an, dass man aus der Kindheit die glücklichsten Erinnerungen
mitnimmt. Dinge, die man beim Spielen lernt, kann man später
in seinem Job als Manager, als Arbeiter oder als Mitglied eines
Teams gebrauchen. Sowas lernt man nicht im Klassenzimmer - sowas
lernt man, wenn man Basketball spielt oder beim Football überlebt."
"Wir haben in unserem Film sehr subtil versucht zu sagen,
dass die sechziger Jahre in dieser Beziehung richtig waren -
sehr viele gute Dinge kamen aus dieser Zeit, und man kann viele
nützliche Lektionen aus diesen Tagen lernen und damit diesen
Druck bekämpfen, der heutzutage herrscht", fährt
Paul fort.
Mit dieser Philosophie im Hinterkopf bauten Paul und Joe eine
Rückblende in die sechziger Jahre ein, die mit Bildern und
Musik aus dieser Ära spielt. "Immer wieder bekamen
wir zu hören, dass sich die Kinder nicht für die Sechziger
interessieren, aber wir wissen, dass das nicht stimmt."
"Ich denke, dass unser Film in die Tradition von Disney
passt", sagt Sheetz. "Und dennoch unterscheidet er
sich grundlegend von den anderen Zeichentrick-Klassikern. Grosse
Pause erinnert mich an Disneys Live-Action-Filme aus den
Sechzigern und frühen Siebzigern, The Computer Wore
Tennis Shoes (1969) zum Beispiel. Sie handeln ebenfalls
von Kindern, die die Erwachsenen davon überzeugen wollen,
dass irgend etwas Merkwürdiges im Gange ist. Und niemand
glaubt ihnen... In diesem Sinne ist unsere Geschichte geradezu
klassisch, aber dabei sehr zeitgemäß.
Neuer Look für das Kino
Um "Disneys Große Pause" vom Fernsehen
ins Kino zu transportieren, musste auch der Look der Serie vergrößert
werden. "Fernsehen ist ein sehr dankbares Medium",
erläutert Paul. "Es ist ein kleiner Kasten. Wenn irgendwas
nicht stimmt, ist das Bild so klein, dass man den Fehler kaum
bemerkt. In einem Kinofilm dagegen ist nichts gut genug, solange
nicht alles stimmt."
"Wenn man etwas auf die Leinwand projiziert, bemerkt man
nicht nur die Probleme, mit denen man vorher gerechnet hat",
pflichtet ihm Sheetz bei. "Es treten auch Fehler auf, die
man bislang nicht bemerkt hat. Bei der Produktion der Serie schauen
wir uns die einzelnen Kinder nicht richtig an. Aber als wir den
Film produzierten, sagten wir auf einmal: Oh, schaut euch mal
den Jungen in der Ecke dort an - man kann alles an ihm klar und
deutlich erkennen!" Das Resultat war, dass das Niveau der
Animationen sehr stark stieg.
"Wir haben einen Prozess namens Digital Ink and Paint benutzt,
der uns erlaubt hat, die Grenzen der Cel-Animation zu überwinden
und Dinge zu erreichen, die man auch in Live-Action-Filmen tun
kann", sagt Paul. "Durch dieses Verfahren können
wir den Fokus erweitern und damit die Tiefe der Bilder verstärken.
Wir können die Kamera und die Figuren so bewegen wie noch
nie zuvor - davon haben wir in den Tagen der herkömmlichen
Cel-Animation noch nicht mal zu träumen gewagt."
Neben Digital Ink and Paint kamen in zwei kunstvollen Szenen
auch Computer zum Einsatz - bei den weiten, ausschweifenden Aufnahmen
am Anfang und am Ende des Films. "Wir konnten auf die Fähigkeiten
der wunderbaren, begabten Computer-Experten unserer Digital-Abteilung
zurückgreifen", sagt Swofford. "Und wir wussten,
dass sie ein paar großartige Aufnahmen kreieren würden,
die sich aus der Landkarte der Stadt herausheben. Aber diese
Aufnahmen sehen nicht wie computergenerierte Bilder aus, sondern
wie Szenen aus der Welt von 'Große Pause'. Wir
haben eng mit Walt Disney Feature Animation zusammengearbeitet,
und sie stellten uns eine Software namens INCA zur Verfügung,
die unseren CGI-Aufnahmen die feinen schwarzen Linien gab, die
all unsere Layouts auszeichnet."
Darüber hinaus nutzten die Filmemacher die rechtwinklige
Form der Leinwand - sie fanden sie aufregender als die fast quadratische
Form des TV-Schirms. "Mit dem größeren Format
kann man extremere Perspektiven schaffen, mit denen wir bisher
nicht spielen konnten", erläutert Paul. Wir haben sogar
von Peter Schneider, dem Vorsitzenden der Walt Disney Studios,
eine Nachricht bekommen: Das sieht super aus! Damit hat er noch
mal auf den Punkt gebracht, dass es sich um zwei grundverschiedene
Medien handelt, an die man auf unterschiedliche Weise herangehen
muss."
"Anfangs dachte ich, dass ich unsere Zeichner immer wieder
daran erinnern müsse, außerhalb ihrer gewohnten TV-Schranken
zu denken", schmunzelt Sheetz. "Aber sobald man jemandem
das rechtwinklige Leinwand-Format zur Verfügung stellt,
zeichnet er in Kino-Dimensionen und füllt die Leinwand komplett
aus."
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