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Pokémon 3


Produktionsnotizen

Die internationale Fassung

Wie schon bei den ersten beiden Pokémon-Spielfilmen bearbeiteten auch diesmal Produzent Norman Grossfeld und Regisseur Michael Haigney das neue Abenteuer gemeinsam, bei dem es darum ging, das Original für das amerikanische Publikum aufzubereiten. Grossfeld beschreibt das so: "Einen Monat lang schließen wir uns in ein Zimmer ein."

Szene Tatsächlich dauert es aber erheblich länger, nachdem sie sich die japanische Fassung angesehen haben. Bevor sie das englische Drehbuch niederschreiben, verbringen sie die Hälfte der Vorbereitungszeit damit, die Fassung zunächst nur gedanklich zu durchdringen und die verschiedenen Möglichkeiten auszuloten.

Die beiden Partner arbeiten seit fast 15 Jahren kreativ zusammen, sind auf ihren Erzählstil und jeweiligen Sinn für Humor bestens eingestimmt - eine unverzichtbare Voraussetzung bei einer Aufgabe, die so entscheidend von Nuancen und Interpretationen abhängt. Gemeinsam texten sie auch die englischen Fassungen der beliebten Pokémon-Fernsehserie, wobei Haigney die Regie übernimmt und Grossfeld als Executive Producer fungiert.

Wie schon bei den ersten internationalen Fassungen der Pokémon-Kinofilme ging es bei "Pokémon 3" darum, die Essenz des Originals zu bewahren und sie gleichzeitig einem weltweiten Publikum nahe zu bringen, also Identifikationsfiguren zu schaffen.

Vieles in den Geschichten bezieht sich spezifisch auf die japanische Kultur. Gerade Witze und Gags lassen sich äußerst schwer übersetzen, weil sie im Ausland einfach nicht komisch wirken - also mussten neue Gags erfunden werden. Anspielungen, die das japanische Publikum sofort versteht, funktionieren nicht, wenn die Zuschauer mit völlig anderen Kinderbüchern und Liedern aufgewachsen sind. Daher mussten Entsprechungen und neue Ausdrücke die japanischen Dialoge kunstvoll ersetzen.

Wenn man aber neue Texte erfindet und einfügt, müssen sie auch jeweils zur Szene passen und gleichzeitig im großen Zusammenhang verständlich sein. Letztlich muss jede neue Idee nahtlos in den stringenten Handlungsablauf integriert werden.

Es kam auch vor, dass man zusätzliche Erklärungen einfügen musste, weil das nicht-japanische Publikum zu wenig über die Vorgeschichte weiß und daher Informationen über bestimmte Ereignisse in "Pokémon 3" benötigt. Zum Beispiel wird im Original auf der Leinwand nicht direkt erklärt, warum Mollys Mutter verschwunden ist. Als man die japanischen Filmemacher darauf ansprach, erzählten sie eine detaillierte Geschichte über ihr Schicksal, die sich den japanischen Zuschauern erschließt, auch wenn sie nicht aus dem Film selbst hervorgeht.

Haigney und Grossfeld legten also großen Wert darauf, diesen Umstand in der internationalen Fassung zu erklären: Hier tritt Mollys Mutter ebenso wie ihr Mann als Pokémon-Forscherin auf, und schon früh wird erläutert, warum sie verschwunden ist. Außerdem wurde der Abspann neu geschnitten, damit das internationale Publikum auf jeden Fall mitbekommt, dass Mollys Eltern wieder auftauchen - in der japanischen Version wird das erst gegen Ende des Abspanns erwähnt.

Erzählstrukturen

Haigney und Grossfeld sehen die Unterschiede bei der Rezeption ein und derselben Geschichte in den Voraussetzungen, die die Zuschauer verschiedener Kulturen mitbringen.

In Japan legt man beim Geschichtenerzählen sehr viel Wert auf Andeutungen, die der Vorstellungskraft breiten Raum lassen. Manchmal wird auf diese Weise etwas erklärt oder angedeutet, das so eindeutig in der Geschichte gar nicht thematisiert wird.

In den westlichen Kulturen ist man dagegen an klarere Erzählstrukturen gewöhnt. Haigney erklärt: "Unsere Aufgabe bestand in diesem Fall darin, die Fantasy-Elemente des Films logisch zu erklären. Vor allem mussten wir Möglichkeiten austüfteln, diese Elemente überhaupt zu erwähnen und Erklärungen zu liefern, damit die Zuschauer jeden Alters sich leicht und gern in die fantastischen Elemente hineindenken und sie als Teil der Story akzeptieren können, um so ihren Spaß daran zu haben."

Animation und Synchronisierung

Neben diesen eher esoterischen Bereichen bei der Bearbeitung einer Story, die aus einer anderen Kultur stammt, ging es häufig ganz konkret um das Animationsproblem selbst. Haigney beschreibt, wie das Gelingen eines neuen Einfalls oft auch von den Lippenbewegungen abhängt: Wie oft öffnet und schließt eine Filmfigur den Mund, um einen bestimmten Dialogsatz zu sagen? Und in welcher Kieferposition beendet sie das letzte Wort des Satzes?

"In Japan wird der Dialog zuerst aufgenommen, so dass die Animatoren sich beim Zeichnen der Lippenbewegungen am Ton orientieren können", erklärt Haigney. "Viele japanische Wörter enden in Vokalen. Das bedeutet: Der Mund ist am Ende der Sätze häufig geöffnet. Im Englischen enden die Wörter in Konsonanten, wodurch der Mund normalerweise geschlossen ist. Wir versuchen also ständig Dialogsätze zu formulieren, die auf die vorgegebenen weit geöffneten Lippen der Filmfiguren passen."

Wie so oft beim Filmemachen gehört diese Technik zu jenen Details, die der Zuschauer nur wahrnimmt, wenn sie dilettantisch ausgeführt werden. Haigney und Grossfeld bemühen sich, englische Dialoge zu entwickeln, die vollkommen mit der japanischen Animation verschmelzen, so dass das Publikum mitgeht und nie darüber nachdenkt, dass die Bilder und der Ton in unterschiedlichen Sprachen hergestellt wurden.

Neue Musik

Schließlich musste eine neue Musik komponiert werden, die das internationale Publikum in die Story hineinzieht und die Handlung unterstreicht. Dieser Soundtrack orientiert sich enger an den Bewegungen der Figuren und an ihren Erlebnissen, als das im japanischen Original der Fall ist.

Das war ein schweres Stück Arbeit. Doch Grossfeld sagt über seine dritte Pokémon-Spielfilmbearbeitung: "Wir hatten viel Spaß dabei. Der japanische Film ist erstklassig, davon konnten wir dann ausgehen. Wir behandeln das Original äußerst respektvoll, und die Herausforderung für uns bestand darin, es im Sinne unseres Marktes noch zu verbessern, ohne dabei auch nur ein einziges Element zu opfern, das die Vorlage auszeichnet."

Hohe Qualität

Zu den Vorzügen des Originals zählen zweifellos die Qualität der Zeichnungen, die sich überall nachweisen lässt, vor allem aber in der Detailfreudigkeit und den satten Farben der Hintergründe. Computeranimationen werden immer ausgefeilter, und der Zeichenstil der japanischen Animes wird inzwischen international geschätzt - die Pokémon-Filmemacher bleiben also die Trendsetter sowohl in Stilfragen als auch in der Technologie.




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