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Pearl Harbor

Japan im Krieg: Faire Darstellung

Admiral Isoruku Yamamoto, der kommandierende Chef der kaiserlichen japanischen Flotte, wird von dem Oscarprämierten Schauspieler Mako dargestellt. Mako, der in Japan geboren wurde und bis zum 15. Lebensjahr in seinem Geburtsland blieb, war gerade in der zweiten Klasse der Grundschule, als die japanische Marine ihren Angriff auf Pearl Harbor startete.

Szene [800] [1280] "Ich kann mich noch erinnern, dass ich morgens zur Schule ging. Ich glaube, es war ein Montag. Da war eine ganz merkwürdige Atmosphäre. Alle sprachen im Flüsterton: Wir haben einen Krieg mit Amerika begonnen. Ich weiß noch, dass ich dachte: Krieg? Was soll das bedeuten? Ich hatte Filmaufnahmen vom Krieg gegen China gesehen, all die Zerstörung. Mir wurde klar, dass genau das Krieg bedeutet. Es war, als hätte man mir einen Schlag in die Magengrube versetzt. Ich bekam keine Luft. Mein ganzer Körper wurde von Angst und Panik ergriffen."

Mako war beeindruckt von der globalen Vision, die der Film präsentiert. "Historisch gesehen, werden die Japaner in Hollywood-Filmen über den Zweiten Weltkrieg stets als Bösewichte dargestellt", meint er. "Das hält doch keiner aus. Jeder Krieg hat einen Grund. Meistens gibt es wirtschaftliche Hintergründe. Und was das betrifft, wird die japanische Seite in Pearl Harbor fair dargestellt. Es gibt keine schnarrenden Bösewichte, keine Schwarzweiß-Zeichnung."

Szene Obwohl er sich nicht als Geschichtsspezialist sieht, ist Mako doch mit den Lebensdaten Yamamotos vertraut. Yamamoto wurde in Harvard ausgebildet und war Marine-Attaché in einigen japanischen Botschaften, u. a. in den Vereinigten Staaten. Als in Japan erstmals die Möglichkeit eines Krieges in Betracht gezogen wurde, legte er vehement Widerspruch ein. Er hielt nicht mit seiner Meinung zurück, dass er persönlich den Schlag gegen die USA als einen Fehler betrachtete.

"Er kannte sich sehr gut aus mit westlicher Kultur", berichtet Mako. "Viele Militärs, Admiräle und Generäle, gingen damals in die Politik und übernahmen Ministerämter. Sie hatten keine Ahnung von westlicher Kultur oder westlichen Verhaltensweisen. Sie verstanden den Westen nicht. Yamamoto stand mit dem Rücken an der Wand und hatte keinen Rückhalt. Da der Krieg unausweichlich war, tat er seinen Job so gut er konnte."

Der bekannte Schauspieler Cary-Hiroyuki Tagawa spielt den Kommandanten Minoru Genda. Tagawa wurde in Japan geboren, wuchs aber in den Vereinigten Staaten auf. Sein Vater kam aus Hawaii und ging kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs zum Militär. Er wurde Berufssoldat und seine Kinder wuchsen in Armeeniederlassungen auf der ganzen Welt auf. Die Familie von Tagawas Mutter kämpfte für Japan - keiner seiner Verwandten, die in der japanischen Marine oder Armee dienten, hat überlebt. Mit diesem Hintergrund verfügt Tagawa über eine ungewöhnliche, einzigartige Perspektive.

"Der Film wird beiden Seiten gerecht", meint er. "Er ehrt sowohl die Japaner als auch die Amerikaner. Mir gefällt besonders gut, dass sich Michael die Zeit nimmt, ohne Zuhilfenahme von Dialogen eine emotionale Atmosphäre zu kreieren. Das drückt viel aus. Für Japaner ist das wichtig, weil sie emotional genau so funktionieren. Es geht nicht um das Gesagte, es geht um Taten und Gefühle. Michael hat sich Mühe gegeben, diesen Aspekt der Kultur zu beachten."

"Der Sinn für Respekt und Ehre im Militär wird besonders glaubwürdig dargestellt", fährt Tagawa fort. "Genau diese Zeit in der japanischen Geschichte war ungewöhnlich. Vermutlich kam es damals zum ersten Mal vor, dass eine Figur, wie ich sie darstelle - ein kommandierender Leutnant -, tatsächlich in direkten Kontakt mit einem Admiral kam. Die Strukturen und Hierarchien im japanischen Militär waren unglaublich streng. Aber Yamamoto war ein Außenseiter. Ihm waren Regeln nicht so wichtig. Er war seiner Zeit weit voraus. Genauso kann man sagen, dass Genda ein Samurai war. Er wusste, dass es wichtig war, dass seine Männer nach dem Angriff zurückkehrten. Er war es auch, der die Idee hatte, Holzflossen an den Torpedos zu befestigen, so dass sie nach dem Abwurf nicht wie üblich 25 bis 30 Meter tief tauchten, sondern in einer Tiefe von lediglich 15 Metern schwammen. Nur so konnte diese gewaltige Zerstörung erreicht werden. Darauf waren die Amerikaner nicht vorbereitet. Genda war ein brillanter Stratege."

Und schließlich sagt Tagawa: "Pearl Harbor ist ein sehr heikles Thema für die Generation meiner Eltern. Das ist eine Angelegenheit, die man nicht leichten Herzens wieder aufs Tableau bringen sollte und wenn, dann nur als Hommage an all die Menschen auf beiden Seiten, die kämpften und ihr Leben ließen. Wenn man diese Szenen dreht, ist es wichtig, die großen Gefühle einzufangen, die all diese Jungs auf beiden Seiten für ihr Land empfanden. Ich hoffe, es wird ein großer Tribut."

Eigenes Vokabular

Das japanische Militär dieser Zeit sprach in einem ganz bestimmten Dialekt und benutzte ein eigens entwickeltes Militärvokabular. Vielen der japanischen Schauspieler, die keine Probleme mit Alltagsjapanisch haben, waren mit der sehr förmlichen Sprache nicht vertraut. Mike Sogawa trat als japanischer Dialogcoach auf und fungierte während des Drehs auch immer wieder als Übersetzer.

Aber nicht nur für den Dialog wurde ein Spezialist angestellt. Auch ein in Umgangsformen bewanderter Experte wurde angeheuert, der als technischer Berater zur Verfügung stand: Dick Lamott, ein Historiker, der schon an Tora! Tora! Tora! (1969) gearbeitet hatte.




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