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Eine Nacht bei McCool's
Verschiedene Perspektiven und ein Traumhaus
Regie, Kamera und Designer arbeiteten eng zusammen, um durch
den Einsatz individueller Farbpaletten, Beleuchtung, Kameraobjektive
und Kostüme visuell Abstufungen zwischen den verschiedenartigen
Perspektiven der drei männlichen Hauptpersonen zu schaffen.
Zwart nennt stellvertretend ein Beispiel: "Wenn Detective
Dehling Jewel sieht, dann arbeite ich mit viel Rücklicht
und sie sieht einfach traumhaft schön aus. Wenn Carl sie
sieht, dann fallen ihm nur ihre offensichtlichsten weiblichen
Reize auf. Wenn Randy sie sieht, dann ist sie beinahe - und ich
betone: beinahe! - stinknormal."
Die Idee von Drehbuchautor Seidel war es, dem Publikum einen
Einblick in die grundverschiedenen Weltsichten dreier Männer
zu geben, die ihre jeweilige Version der Geschichte aus Verzweiflung
einem persönlichen "Beichtvater" gestehen.
Im Fall von Randy ist dieser Beichtvater Burmeister, ein billiger,
bingospielender Auftragskiller, der von Michael Douglas gespielt
wird. Carl wiederum sucht einen Psychiater, Dr. Naomi Green,
gespielt von Reba McEntire, auf. Und Dehling wählt einen
echten Beichtvater: Pater Jimmy (Richard Jenkins), der gleichzeitig
Dehlings Bruder ist.
Der Wechsel der Perspektiven und die Dreifach-Wiederholungsstruktur
war ein echtes Geschenk an die Schauspieler, vor allem an die
Hauptdarstellerin. "Wenn wir die richtige Jewel nicht gefunden
hätten, hätten wir den Film nicht drehen können",
betont Produzentin Segan. "Als wir uns mit Liv Tyler trafen,
war sofort klar, dass nur sie für die Rolle in Frage kam."
Tyler war begeistert von der Aussicht, eine Filmfigur spielen
zu können, die in jeder ihrer verschiedenen Reinkarnationen
deutlich von ihrem wahren Wesen differierte: "Ich versuche,
so ehrlich und aufrichtig wie möglich zu leben. Es war also
sehr witzig, diese Lebensphilosophie komplett auf den Kopf zu
stellen und alles und jeden nach allen Regeln der Kunst zu manipulieren.
Jewel ist Vieles, aber subtil ist sie nicht."
Tyler gibt dennoch zu: "Jewel ist wie die meisten unter
uns. Sie hat einen ungewöhnlich starken Antrieb, immer das
beste für sich zu suchen. Aber sie denkt bei ihren Bemühungen
sehr kurzfristig: Jeder Plan funktioniert immer nur ein paar
Tage, und dann muss sie sich eine neue Ausrede ausdenken. Im
Grunde will sie nur ein Zuhause finden, wo sie ihre wahren Gefühle
nicht verstecken muss. Natürlich ist sie sich ihres Aussehens
bewusst und setzt es bei der Realisierung ihrer Ziele ein, wo
sie nur kann.
Es gibt einen Traum, den sie sich unter allen Umständen
erfüllen will: Sie will ein Haus, ein Traumhaus. Stets war
es ihr in ihrem Leben nur wichtig, sich diesen Traum zu erfüllen.
Und dafür ist jede Taktik recht. Sie manipuliert jeden Mann,
den sie trifft, und gaukelt ihm genau das vor, was er in ihr
sehen will. Schließlich spielen sie nicht wirklich eine
Rolle für sie. Es geht nur darum, was sie ihr auf dem Weg
an ihr Ziel geben können."
"Liv hat es in vollen Zügen genossen, all die verschiedenen
Seiten auszuchecken", erinnert sich Zwart. "Wenn man
sich selbst nicht in Jewel verliebt, dann versteht man auch nicht,
warum es den drei Männern im Film so ergeht. Und Liv hat
genau das geschafft."
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