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Ich Du Sie - Darlenes Männer
Regina Casé
als Darlene
Sie ist "eine der größten Künstler Brasiliens",
schrieb der Komponist und Sänger Caetano Veloso einmal über
Regina Casé. Viele Brasilianer würden der Einschätzung
Velosos zustimmen, denn Casé ist eine nationale Institution:
Menschen aus den verschiedenen, sozialen Gruppen erkennen sich
in dieser unbezähmbaren Naturgewalt wieder. Casé
wird geliebt aber nicht vergöttert, man sieht in ihr ein
Familienmitglied oder eine alte Freundin, die jeden genau kennt
und auch die Probleme und Freuden eines jeden versteht.
In Rio de Janeiro geboren, startete Casé ihre Karriere
vor 20 Jahren bei der Schauspieltruppe "Asdrúbal
Trouxe o Trombone", deren Mitbegründerin sie war, und
die sich in den folgenden Jahren zu einem der innovativsten und
erfolgreichsten, brasilianischen Theaterensemble entwickelte.
Für ihr Schauspieldebut in dem Stück "Inspetor
Geral" bekam sie den Preis des Staatspräsidenten als
bester Newcomer verliehen. Als Schauspielerin dieser Gruppe wurde
Casé noch mit einigen der angesehensten Schauspielpreise
ausgezeichnet, und sie wurde ein großer Star.
Dank ihrer Wiederaufführungen von "Ubu Rei"
und "Inspetor Geral" und den eigenen Stücken des
Ensembles, wie "Trate-me Leao" (für den Casé
den wichtigen Molière verliehen bekam) und "A Farra
da Terra", wurde "Asdrúbal Trouxe o Trombone"
ein absoluter Erfolg. Auf ihren Tourneen durch Brasilien wurde
die Truppe von den Fans mit einem Enthusiasmus begrüßt,
den man sonst nur Rockstars entgegen bringt.
Wer das moderne Brasilien in all seiner Komplexität verstehen
will, der sollte mit Casé durch die Straßen gehen
oder sie auf der Bühne stehen sehen, und die Beziehung zwischen
ihr und den Menschen erleben.
In den 80er Jahren eroberte Casé das brasilianische Fernsehen
als Tina Pepper, eine der populärsten Figuren in der Geschichte
der brasilianischen Soap Operas. Sie setzte diesen Erfolg fort
mit der Figur, die sie in "Pirata" spielte, einer wöchentlichen
Serie, die die TV-Comedies des Landes revolutionierte.
Den Übergang von den 80er Jahre in die 90er wurde bestimmt
von ihrem Bühnenauftritt in "Nardjà Zulpério"
und der Schöpfung ihrer eigenen Fernsehshow, "Programa
Legal", die sie zusammen mit Luíz Fernando Guimarares
moderiert, ihrem Kollegen bei "Asdrúbal Trouxe o
Trombone".
"Nardjà Zulpério" ist eine monologische
Gewaltleistung, die fast zweieinhalb Stunden dauerte. Darin wird
das geschäftige Leben einer Person porträtiert, die
nur eine Nacht zur Bewältigung verschiedener Aufgaben hat,
eine davon die Theater-Adaption von Nietzsches "Also sprach
Zarathustra".
"Program Legal" war eine neuartige Mixtur
aus Fiktion, Dokumentation, Humor und Journalismus, und einer
der größten Erfolge für Globe, Brasiliens erster
Fernsehstation. Dies war ein kommerzieller und künstlerischer
Erfolg. Regina Casé hat erreicht, was nur wenigen vergönnt
ist: Popularität kombiniert mit Kritikerlob für ihre
ästhetischen Innovationen.
Wenn sie auf die neun Jahre ihrer Zusammenarbeit mit Globe zurück
schaut, in denen das einzigartige "Program Legal"
sich von einer monatlichen in eine wöchentliche Sendung
verwandelt hat, die jetzt "Muvuca" heißt,
freut sich Casé auf die nächsten Höhepunkte
in ihrer Karriere. Bisher hatte jeder neue Schritt ihre Arbeit
bereichert.
Casé hat die Frau, deren Lebensgeschichte Waddington
und Soárez zu ihrem Drehbuch inspiriert hatte, nie getroffen.
"Ich habe nicht einmal ein Foto von ihr gesehen", sagt
die Schauspielerin. "Andrucha wollte das nicht. Ich war
seiner Meinung.
Bei der ersten Lektüre (des Drehbuchs) war mir klar, dass
ich schon einige Darlenes in ihrem Zuhause besucht habe, auch
wenn sie nicht genauso waren, wie die im Film, mit ihren drei
Männern. Aber ich hatte das Gefühl schon viele Darlenes
zu kennen. Ihr Leben mag schwierig sein, aber sie genießen
es und finden sich attraktiv und sexy."
"Im Kino sieht man Leute wie Darlene nicht oft", sagt
die Schauspielerin, deren Kinoarbeiten nicht so regelmäßig
stattfinden, wie ihre Theaterauftritte und Fernsehshows. "Wenn
es mehr Kinogeschichten gäbe, wie die von Darlene, dann
würde ich ganz bestimmt mehr Filme machen."
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