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Das Experiment

Das Experiment - Black Box

Ein Psychothriller mit realem Hintergrund

Statement von Romanautor Mario Giordano

1971 führte Philip Zimbardo an der Stanford Universität ein sozialpsychologisches Experiment zu den Phänomenen Gehorsam und Aggression durch, das weltweit Aufsehen erregte. Ein Flur des Psychologischen Instituts wurde zu einem funktionalen Scheingefängnis umgebaut, und eine homogene Stichprobe von 24 freiwilligen, gesunden, psychisch "normalen", männlichen Versuchspersonen sollte zwei Wochen in diesem Scheingefängnis verbringen.

Doch schon nach sieben Tagen musste das Experiment wegen starker Depressionen, Angstzuständen und Persönlichkeitsverlusten der "Gefangenen" abgebrochen werden. Im Verlauf des Experiments war es zu immer heftigeren und sadistischeren Schikanen und Übergriffen der "Wärter" gekommen. Und das, obwohl jeder Versuchsperson klar war, dass es sich nur um ein Rollenspiel handelte. (C. Haney, C. Banks & P. Zimbardo: "Interpersonal dynamics in a simulated prison", International Journal of Criminology and Penology, 1973/I, S. 69-97), Siehe auch: www.prisonexp.org

Ich stieß während meines Psychologiestudiums auf das "Stanford-Prison-Experiment" und es magnetisierte mich sofort. Wie in den bekannten "Milgram-Experimenten", in denen "ganz normale" Menschen bereit waren, anderen tödliche Stromstöße zu verabreichen - allein, weil ein Versuchsleiter sie dazu aufforderte (Stanley Milgram: "Das Milgram-Experiment", rororo, 1982), zeigte sich hier, wie leicht man "ganz normale" Menschen zu extremer Unmenschlichkeit bzw. totaler Unterwerfung manipulieren kann. Selten ist dazu Bedrohung nötig. Meist reicht eine beliebige, einmal anerkannte Autorität aus.

Bei meinen Recherchen zu Das Experiment - Black Box stieß ich auf wissenschaftliche Arbeiten zu Gehorsambereitschaft und Aggression, auf Berichte über "ganz normale" deutsche Reservepolizisten, die 1942 bei Judendeportationen in Polen zu bestialischen Massenmördern wurden, auf Experimente an deutschen Universitäten in den siebziger Jahren zu Isolationshaft und Gehirnwäschemethoden, auf die Haftbedingungen der RAF-Gefangenen in Stammheim und auf die Jahresberichte von Amnesty International über aktuelle Zustände in amerikanischen Gefängnissen. Je mehr Informationen zusammenkamen, desto klarer wurde mir, dass ich hier einen aktuellen und brisanten Stoff in Händen hielt.


Mario Giordano

Nach einem Psychologie-Studium und diversen Arbeitsstipendien für Schriftsteller begann Mario Giordano, seit 1994 als freier Autor in Hamburg zu arbeiten, wo er Romane, Kinder- und Jugendbücher schreibt, unter anderen 'Der aus den Docks' und 'Pablos Geschichte - Picassos Leben', für Kinder erzählt.


Das Stanford Prison Experiment

Die Handlung dieses Films beruht auf Ereignissen, die 1971 während eines psychologischen Experiments an der Stanford Universität, Palo Alto, USA stattgefunden haben.

Der Zweite Weltkrieg hat gezeigt, dass Menschen zu unfassbaren Grausamkeiten fähig sind. Aus diesem Grund befassten sich Wissenschaftler und Psychologen in den 60er und 70er Jahren im Rahmen von sozialpsychologischen Studien verstärkt mit dem Aggressionspotential des Menschen. Die verschiedensten Experimente von Wissenschaftlern wie Asch, Zimbardo, Milgram, Lante und Darley kreisten darum, unter welchen Umständen sich Menschen dem Zwang einer Gruppe anpassen oder unterwerfen, wie Autorität entsteht und angenommen wird und wie sich die Bereitschaft, Schwächeren zu helfen, durchsetzt.

Soziale Normen definieren die Verhaltensweisen in Gruppe und Gesellschaft. Wir lernen, was man sagt und tut, oder nicht sagt und nicht tut und wie man sich anderen gegenüber auf verständliche und angemessene Weise verhält. Diese ganz automatisch angenommenen Verhaltensnormen verändern sich jedoch mit den äußeren Umständen einer Situation und mit der Konstellation der Gruppe. Die jeweilige Übereinkunft darüber, was man an einem bestimmtem Ort, mit bestimmten Leuten tut oder lässt, bestimmt das Verhalten. Die Dynamik der Gruppe übt Druck auf den Einzelnen aus, und nimmt Einfluss auf seine Bereitschaft sich aufzulehnen oder anzupassen.

Beim Stanford Prison Experiment ging es Zimbardo darum, die Faktoren zu identifizieren, die dazu führen, dass Gefängnisse gewalttätige und degradierende Orte sind. Aus diesem Grund simulierte er 1971 im Keller der Stanford Universität eine Gefängnissituation und rekrutierte 24 freiwillige, männliche Versuchspersonen, die nach Zufallsprinzip in Wärter und Gefangene aufgeteilt wurden. Das für 14 Tage angesetzte Experiment musste nach sieben Tagen abgebrochen werden, da die "Wärter" zunehmend aggressiver wurden, und eine wachsende Bereitschaft zu Demütigungen, Schikanen und Folter zeigten, während gleichzeitig die "Gefangenen" zunehmend apathisch wurden und Symptome psychischer Störungen zeigten.

Das Stanford-Experiment führt vor, wie schnell Menschen neue Rollen annehmen und sich dem entsprechend vorgebenen Regelkodex unterwerfen.

Das Stanford-Experiment im Internet:

www.zimbardo.com
www.prisonexp.org
www.RealPsychology.com





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