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Unterstützen Sie Kinoweb. Klicken Sie unseren Sponsor. Atlantis - Das Geheimnis der Verlorenen StadtAtlantis - Theorien eines Mythos![]()
In zwei seiner großartigen Werke berichtet Platon, der
Gesetzgeber Solon von Athen habe um das Jahr 570 v. Chr. Kenntnisse
über Atlantis von einer Reise nach Ägypten mitgebracht.
Eine Aufzeichnung Solons benutzte Platon. Bei diesem ersten Staat
der Menschheit musste es sich um ein sagenhaft hochentwickeltes
Gebilde im Mittelmeerraum gehandelt haben.
In lange zurückliegender Zeit wurde versucht, alle Länder
im Küstenbereich des Mittelmeers zu erobern. Mit diesem
Vorhaben war es am heftigen Widerstand der Griechen gescheitert.
Angeblich, zur Strafe für die Machtgier seiner Bewohner,
hatten die mächtigen, olympischen Götter die Insel
Atlantis an einem Tag und in einer Nacht im Meer versinken lassen.
Die erste Hochkultur der Menschheit wurde so gnadenlos ausgelöscht.
Das hat allerdings Gelehrte und Laienforscher nicht daran gehindert,
Atlantis in fast jedem Gebiet der Erde zu suchen und angeblich
auch zu finden. Als Beweis für die Richtigkeit der Hypothesen
werden stets Übereinstimmungen mit einzelnen Details aus
Platons Bericht angeführt. 1. Atlantis auf einem versunkenen Plateau bei den Azoren - Inseln Mit seiner Hypothese, dass Atlantis auf einem versunkenen Plateau nahe der Azoren existiert habe, begründete der Jesuitenpater Kircher im 17. Jahrhundert die moderne Atlantisforschung. Kurz nach der Entdeckung Amerikas identifizierte er die Neue Welt mit der Insel Atlantis. Seine Überlegungen wurden von O. Muck aufgegriffen und abgewandelt: Durch einen Planetoideneinschlag soll ein angeblicher "Atlantischer Kontinent" bei den Azoren explodiert und dann im Atlantik versunken sein. Der Zusammenstoß mit dem Planetoiden soll zugleich die letzte Eiszeit beendet haben. Die Atlanter waren nach dieser Hypothese mittelsteinzeitliche Vorfahren der Indianer. Geologische Fakten und die Chronologie der menschlichen Frühgeschichte widersprechen jedoch der Hypothese. 2. Atlantis im Wattenmeer bei Helgoland (Nordsee) Als Folge einer gewaltigen Sturmflut soll Atlantis im 13. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung in der Nordsee versunken sein. Die Atlanter waren nach der Hypothese von J. Spanuth bronzezeitliche Germanen, die als so genannte Seevölker bis nach Ägypten vordrangen und von dem Pharao Ramses III. um 1180 v. Chr. schließlich besiegt wurden. Die vorgetragene historische und geografische Zuordnung des Inselstaates Atlantis steht bei dieser Hypothese im Widerspruch zu den Kenntnissen über die Bronzezeit in Europa. 3. Atlantis auf der Vulkaninsel Santorin (Griechenland) Diese Insel wurde durch eine Eruption des Inselvulkans Thera zerstört. Die Atlanter gehörten nach der Hypothese des griechischen Archäologen S. Marinatos zum untergegangenen Volk der Minoer, dessen kulturelles Zentrum sich auf der Insel Kreta befand. Probleme bereiteten dieser Theorie vor allem die geografischen Gegebenheiten sowie die Zuordnung zu den historischen Fakten. Nach neueren Erkenntnissen brach der Vulkan Thera einige Jahrhunderte vor dem Untergang der minoischen Kultur aus, ohne diese zu zerstören. 4. Atlantis im Gebiet um den Ort Troja (Türkei) Diese Hypothese wird von dem Geoarchäologen Zangger vertreten. Die in Platons Bericht genannten Ur-Athener - die Widersacher der Atlanter - sind nach seiner Meinung mit den Achäern der Festung Mykene gleichzusetzen. Eine Überschwemmung bei Mykene soll um 1159 v. Chr zum gleichzeitigen Untergang der Griechen und der Trojaner - Zanggers Atlantern - geführt haben. Gemäß dieser Hypothese benutzte Platon das Epos "Ilias" des Dichters Homer als Vorlage für seinen Atlantisbericht. Auch in diesem Fall gibt es unüberwindbare geografische und zeitliche Diskrepanzen, was Platons Beschreibung und die Schilderung vom Untergang des Inselreiches angeht. 5. Atlantis in Tartessos (Westspanien) Die Aussage Platons, Atlantis habe bei den Säulen des Herakles gelegen, brachte die Hypothese hervor, dass das untergegangene Reich an der Mündung des Flusses Guadalquivir zu finden sei. Obwohl die Antike zeitweise die Meerenge von Gibraltar tatsächlich als Säulen des Herakles bezeichnete, förderten Ausgrabungen nur die Überreste einer phönizischen Siedlung zu Tage. Weitere Hypothesen siedelten Atlantis außerhalb des von Platon ausdrücklich genannten Gebietes zwischen Süditalien und Libyen an. Sie gehören eher in den Bereich der Science-Fiction. 6. Atlantis in der Antarktis Im Eis der Antarktis fanden Wissenschaftler Reste üppiger Vegetation, die hier vor Jahrmillionen existierte, als der Kontinent noch nicht von Eis bedeckt war. Auf diesen Tatbestand stützen sich die Spekulationen vom dort einst existierenden Reich Atlantis. 7. Atlantis im Titicacasee (Peru) Topografische Ähnlichkeiten mit der Ebene von Atlantis aus Platons Dialogen nährten Spekulationen, das Inselreich sei im Titicacasee versunken. 8. Atlantis in Yucatan (Mexiko) Funde von angeblich frühzeitlichen Hafenanlagen erwiesen sich bei genauerem Nachforschen als natürliche geologische Formationen. 9. Atlantis in Bimini (Bahamas) Beim geheimnisvollen Bermudadreieck will ein Schatzsucher Atlantis entdeckt haben. Leider nahm er sein Wissen mit in den Tod. 10. Atlantis bei Sizilien (Italien)
Nach der jüngsten Hypothese des Physikers Axel Hausmann
hat die Stadt Atlantis als Hauptstadt der ältesten, jungsteinzeitlichen
Kultur bis zur Mitte des 4. Jahrtausends auf dem Plateau von
Malta südöstlich der Stadt Syrakus tatsächlich
existiert. Genau dort, wo es Platon beschrieben hat - nämlich
mitten zwischen Süditalien und Nordafrika gelegen. Ein inzwischen
nachgewiesener Anstieg des Meeresspiegels als Spätfolge
der letzten Eiszeit ließ die atlantische Ebene um 3.500
v. Chr. im Meer versinken.
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Was denkt die Wissenschaft über ein solches Szenario: Gab
es Atlantis wirklich?
In den letzten Jahren hat sich die allgemeine Einstellung der
Wissenschaft zum Mythos grundlegend geändert. Immer mehr
Gelehrte gelangten zu der Überzeugung, dass jeder Mythos
auf einem realen Ereignis beruht, das man gegebenenfalls rekonstruieren
kann. Voraussetzung ist dabei stets die genaue Kenntnis der Überlieferung,
was bei Platons Bericht der Fall ist.
"Das Inselreich lag genau dort, wo es nach der Schilderung
Platons lokalisiert gewesen sein soll. Auf dem heute unterhalb
des Meeresspiegels liegenden Südosten von Sizilien, dem
Plateau von Malta, entwickelte sich auf einer großen Ebene
am Ende des Neolithikums die erste arbeitsteilige und in Kasten
gegliederte Gesellschaft der Menschheit mit einer Landwirtschaft
auf der Grundlage der künstlichen Bewässerung.
Hier wurden die Götter erstmals gemäß dem menschlichen
Ebenbild dargestellt, hier entstand eine erste Blüte von
Kunst und Architektur, hier erfand man die Schrift und entdeckte
die Anfänge der Mathematik. Von hier aus wagten sich auch
Menschen zum ersten Mal aufs offene Meer hinaus und gründeten
weit entfernt von ihrer Heimat Kolonien, hier in Atlantis begann
die moderne Zivilisation.
Ihre kulturelle Blüte hatte diese erste Hochkultur der Menschheit
im 4. Jahrtausend v. Chr., zeitlich am Ende des Neolithikums.
Diese Zivilisation wurde in der Mitte des vierten Jahrtausends
durch eine geologische Katastrophe vernichtet. Als Spätfolge
der letzten Eiszeit stieg damals der Wasserstand im Mittelmeer
in kurzer Zeit um mehr als hundert Meter an und überflutete
dabei auch die Ebene von ATLANTIS. Teilen der Bevölkerung
gelang jedoch offenbar die Flucht auf hochseetüchtigen Schiffen
nach Kreta, nach Ägypten und nach Mesopotamien. Dort wurden
von den Flüchtlingen jene Hochkulturen begründet, die
man bisher für die ältesten gehalten hat.
In den neuen Siedlungsgebieten bewahrte man nicht nur die Erinnerung
an die untergegangene Heimat in Gestalt von Mythen und Legenden,
sondern darüber hinaus erzählen auch heute noch zahlreiche
materielle Fundstücke und geologische Spuren von Atlantis.
Der Diskurs von Phaistos berichtet sogar als ältestes Schriftdokument
der Menschheit von diesem Exodus der Atlanter. Allerdings wurde
die Bezeichnung ATLANTIS erst von Solon geschaffen, als er ägyptische
Namen in griechische Entsprechungen übertrug."
Im Bewusstsein der antiken Menschheit des Mittelmeerraums überdauerte
die Erinnerung an das erste Erwachen des menschlichen Geistes,
an seine zivilisatorischen Errungenschaften und an den katastrophalen
Untergang des mächtigen Staatswesens die Veränderungen
der Jahrtausende in Gestalt eines langsam verblassenden Mythos.
Ein solches Ereignis konnte nur als Wirken der Götter gedeutet
werden.
Der Mythos ATLANTIS hat seinen Zauber nicht verloren und ist
aktueller denn je. Walt Disneys fantasievolles filmisches Abenteuer
entwirft ein Szenario, das in dieser oder ähnlicher Form
gar nicht unwahrscheinlich ist. Ich bin überzeugt davon,
dass in nicht all zu ferner Zukunft Tauchexpeditionen in hundert
Meter Wassertiefe nicht weit von der italienischen Stadt Syrakus
das Zentrum der atlantischen Kultur aufspüren werden.
Allerdings werden die Taucher auf dem Meeresboden nicht auf ein
überlebendes Volk stoßen. Dieser Teil des Films gehört
in das Reich der Fantasie, wo er gut aufgehoben ist. Schließlich
engt jede noch so großartige Entdeckung sowie jedes Verstehen
der überlieferten Mythen unsere Vorstellungskraft ein weiteres
Stück ein und macht uns dadurch zugleich ein wenig ärmer.
Der Geist von ATLANTIS aber lebt als Bestandteil unserer europäischen
kulturellen Vergangenheit fort.
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