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Atlantis - Das Geheimnis der Verlorenen Stadt

Atlantis - Theorien eines Mythos

Szene [800] [1280] Die mögliche Existenz eines untergegangenen Inselreichs mit Namen Atlantis hat die Vorstellungskraft der Menschen beflügelt, seit dieser Name erstmals in zwei Dialogen des griechischen Philosophen Platon vor rund 2.400 Jahren auftauchte. Seit jeher wurden zahlreiche Theorien zu Atlantis entwickelt und immer wieder verworfen.

In zwei seiner großartigen Werke berichtet Platon, der Gesetzgeber Solon von Athen habe um das Jahr 570 v. Chr. Kenntnisse über Atlantis von einer Reise nach Ägypten mitgebracht. Eine Aufzeichnung Solons benutzte Platon. Bei diesem ersten Staat der Menschheit musste es sich um ein sagenhaft hochentwickeltes Gebilde im Mittelmeerraum gehandelt haben.

Szene [800] [1280] Fast alle wesentlichen Attribute einer Zivilisation gab es demnach auf der Insel Atlantis zum ersten Mal. Die Atlanter hatten nach Platon bereits über sehr weit entwickelte technische Fähigkeiten verfügt. Im Vergleich zu anderen damaligen Völkern waren die Atlanter mit einer hochentwickelten, gesellschaftlichen Organisation ausgestattet. Hohe, wirtschaftliche Produktivität ließ den Handel blühen.

Szene [800] [1280] Phänomenal ist, dass sie früher als alle andere Völker eine Schrift als wesentliches Kulturgut besaßen. Nach Platons legendären Überlieferung hatte dieses erste Reich der menschlichen Geschichte einst ein riesiges Territorium beherrscht.

In lange zurückliegender Zeit wurde versucht, alle Länder im Küstenbereich des Mittelmeers zu erobern. Mit diesem Vorhaben war es am heftigen Widerstand der Griechen gescheitert. Angeblich, zur Strafe für die Machtgier seiner Bewohner, hatten die mächtigen, olympischen Götter die Insel Atlantis an einem Tag und in einer Nacht im Meer versinken lassen. Die erste Hochkultur der Menschheit wurde so gnadenlos ausgelöscht.

Szene [800] [1280] Platon schildert das Königreich Atlantis äußerst detailliert als jungsteinzeitliche Kultur und macht präzise Angaben über die Lage der Insel zwischen Italien und Nordafrika sowie über den Zeitpunkt ihres Untergangs.

Das hat allerdings Gelehrte und Laienforscher nicht daran gehindert, Atlantis in fast jedem Gebiet der Erde zu suchen und angeblich auch zu finden. Als Beweis für die Richtigkeit der Hypothesen werden stets Übereinstimmungen mit einzelnen Details aus Platons Bericht angeführt.

1. Atlantis auf einem versunkenen Plateau bei den Azoren - Inseln

Mit seiner Hypothese, dass Atlantis auf einem versunkenen Plateau nahe der Azoren existiert habe, begründete der Jesuitenpater Kircher im 17. Jahrhundert die moderne Atlantisforschung. Kurz nach der Entdeckung Amerikas identifizierte er die Neue Welt mit der Insel Atlantis. Seine Überlegungen wurden von O. Muck aufgegriffen und abgewandelt: Durch einen Planetoideneinschlag soll ein angeblicher "Atlantischer Kontinent" bei den Azoren explodiert und dann im Atlantik versunken sein. Der Zusammenstoß mit dem Planetoiden soll zugleich die letzte Eiszeit beendet haben. Die Atlanter waren nach dieser Hypothese mittelsteinzeitliche Vorfahren der Indianer. Geologische Fakten und die Chronologie der menschlichen Frühgeschichte widersprechen jedoch der Hypothese.

2. Atlantis im Wattenmeer bei Helgoland (Nordsee)

Als Folge einer gewaltigen Sturmflut soll Atlantis im 13. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung in der Nordsee versunken sein. Die Atlanter waren nach der Hypothese von J. Spanuth bronzezeitliche Germanen, die als so genannte Seevölker bis nach Ägypten vordrangen und von dem Pharao Ramses III. um 1180 v. Chr. schließlich besiegt wurden. Die vorgetragene historische und geografische Zuordnung des Inselstaates Atlantis steht bei dieser Hypothese im Widerspruch zu den Kenntnissen über die Bronzezeit in Europa.

3. Atlantis auf der Vulkaninsel Santorin (Griechenland)

Diese Insel wurde durch eine Eruption des Inselvulkans Thera zerstört. Die Atlanter gehörten nach der Hypothese des griechischen Archäologen S. Marinatos zum untergegangenen Volk der Minoer, dessen kulturelles Zentrum sich auf der Insel Kreta befand. Probleme bereiteten dieser Theorie vor allem die geografischen Gegebenheiten sowie die Zuordnung zu den historischen Fakten. Nach neueren Erkenntnissen brach der Vulkan Thera einige Jahrhunderte vor dem Untergang der minoischen Kultur aus, ohne diese zu zerstören.

4. Atlantis im Gebiet um den Ort Troja (Türkei)

Diese Hypothese wird von dem Geoarchäologen Zangger vertreten. Die in Platons Bericht genannten Ur-Athener - die Widersacher der Atlanter - sind nach seiner Meinung mit den Achäern der Festung Mykene gleichzusetzen. Eine Überschwemmung bei Mykene soll um 1159 v. Chr zum gleichzeitigen Untergang der Griechen und der Trojaner - Zanggers Atlantern - geführt haben. Gemäß dieser Hypothese benutzte Platon das Epos "Ilias" des Dichters Homer als Vorlage für seinen Atlantisbericht. Auch in diesem Fall gibt es unüberwindbare geografische und zeitliche Diskrepanzen, was Platons Beschreibung und die Schilderung vom Untergang des Inselreiches angeht.

5. Atlantis in Tartessos (Westspanien)

Die Aussage Platons, Atlantis habe bei den Säulen des Herakles gelegen, brachte die Hypothese hervor, dass das untergegangene Reich an der Mündung des Flusses Guadalquivir zu finden sei. Obwohl die Antike zeitweise die Meerenge von Gibraltar tatsächlich als Säulen des Herakles bezeichnete, förderten Ausgrabungen nur die Überreste einer phönizischen Siedlung zu Tage.

Weitere Hypothesen siedelten Atlantis außerhalb des von Platon ausdrücklich genannten Gebietes zwischen Süditalien und Libyen an. Sie gehören eher in den Bereich der Science-Fiction.

6. Atlantis in der Antarktis

Im Eis der Antarktis fanden Wissenschaftler Reste üppiger Vegetation, die hier vor Jahrmillionen existierte, als der Kontinent noch nicht von Eis bedeckt war. Auf diesen Tatbestand stützen sich die Spekulationen vom dort einst existierenden Reich Atlantis.

7. Atlantis im Titicacasee (Peru)

Topografische Ähnlichkeiten mit der Ebene von Atlantis aus Platons Dialogen nährten Spekulationen, das Inselreich sei im Titicacasee versunken.

8. Atlantis in Yucatan (Mexiko)

Funde von angeblich frühzeitlichen Hafenanlagen erwiesen sich bei genauerem Nachforschen als natürliche geologische Formationen.

9. Atlantis in Bimini (Bahamas)

Beim geheimnisvollen Bermudadreieck will ein Schatzsucher Atlantis entdeckt haben. Leider nahm er sein Wissen mit in den Tod.

10. Atlantis bei Sizilien (Italien)

Nach der jüngsten Hypothese des Physikers Axel Hausmann hat die Stadt Atlantis als Hauptstadt der ältesten, jungsteinzeitlichen Kultur bis zur Mitte des 4. Jahrtausends auf dem Plateau von Malta südöstlich der Stadt Syrakus tatsächlich existiert. Genau dort, wo es Platon beschrieben hat - nämlich mitten zwischen Süditalien und Nordafrika gelegen. Ein inzwischen nachgewiesener Anstieg des Meeresspiegels als Spätfolge der letzten Eiszeit ließ die atlantische Ebene um 3.500 v. Chr. im Meer versinken.


Atlantis - Legende oder Wirklichkeit?

von Professor Dr. Axel Hausmann

Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen


Im Film begibt sich ein junger Wissenschaftler mit seiner Crew auf Tauchfahrt in die Tiefen des Meeres, weil er überzeugt ist, dort die sagenhafte Stadt ATLANTIS zu finden. Sie entdecken etwas, was niemand jemals zuvor geglaubt hat: Atlantis existiert wirklich!

Was denkt die Wissenschaft über ein solches Szenario: Gab es Atlantis wirklich?

Szene [800] [1280] Der Name ATLANTIS taucht zum ersten Mal auf in den beiden Büchern Kritias und Timaiosals, die der griechische Philosoph Platon um 350 v. Chr. verfasste. In diesen Büchern ist ATLANTIS die Bezeichnung für die Hauptstadt einer vor langer Zeit untergegangenen Hochkultur auf einer Insel im Ozean. Platon stützte seine Kenntnisse auf einen ihm vorliegenden Textentwurf des Staatsmannes Solon für ein Epos über die Stadt Athen. Solon seinerseits hatte sein Wissen um 570 v. Chr. bei einem Besuch in Ägypten von dortigen Priestern bezogen. Am Nil existierten zu jener Zeit noch schriftliche Aufzeichnungen aus der Frühzeit, die von einer gewaltigen Flut im Mittelmeer und vom Untergang eines mächtigen Inselstaates berichteten.

Szene [800] [1280] Seit Platon beflügelte die vergebliche Suche nach dem untergegangenen ATLANTIS die Fantasie der Menschen und diese ging dabei manchmal seltsame Wege. Zur Überlieferung von ATLANTIS kamen so immer neue Legenden hinzu, weil sich kaum ein Forscher um die sehr genauen Details kümmerte, die Platon von der atlantischen Kultur berichtete. Obwohl Solon ATLANTIS eindeutig im Mittelmeer zwischen Italien und Nordafrika lokalisiert hatte, stellte das keinen Hinderungsgrund dar, die Insel beinahe an jedem Punkt der Erde zu suchen. Dadurch wurde ATLANTIS für lange Zeit zum Reizwort für Wissenschaftler und zu einer Angelegenheit für Exzentriker.

In den letzten Jahren hat sich die allgemeine Einstellung der Wissenschaft zum Mythos grundlegend geändert. Immer mehr Gelehrte gelangten zu der Überzeugung, dass jeder Mythos auf einem realen Ereignis beruht, das man gegebenenfalls rekonstruieren kann. Voraussetzung ist dabei stets die genaue Kenntnis der Überlieferung, was bei Platons Bericht der Fall ist.

Szene [800] [1280] Der Autor hat auf der Basis einer Zusammenschau von archäologischen, paläoklimatischen, astronomischen, chronologischen, geophysikalischen und kunsthistorischen Untersuchungen den Mythos von ATLANTIS gedeutet (ATLANTIS - Die versunkene Wiege der Kulturen, BOD Norderstedt) und folgendes Bild entworfen:

"Das Inselreich lag genau dort, wo es nach der Schilderung Platons lokalisiert gewesen sein soll. Auf dem heute unterhalb des Meeresspiegels liegenden Südosten von Sizilien, dem Plateau von Malta, entwickelte sich auf einer großen Ebene am Ende des Neolithikums die erste arbeitsteilige und in Kasten gegliederte Gesellschaft der Menschheit mit einer Landwirtschaft auf der Grundlage der künstlichen Bewässerung.

Hier wurden die Götter erstmals gemäß dem menschlichen Ebenbild dargestellt, hier entstand eine erste Blüte von Kunst und Architektur, hier erfand man die Schrift und entdeckte die Anfänge der Mathematik. Von hier aus wagten sich auch Menschen zum ersten Mal aufs offene Meer hinaus und gründeten weit entfernt von ihrer Heimat Kolonien, hier in Atlantis begann die moderne Zivilisation.

Ihre kulturelle Blüte hatte diese erste Hochkultur der Menschheit im 4. Jahrtausend v. Chr., zeitlich am Ende des Neolithikums. Diese Zivilisation wurde in der Mitte des vierten Jahrtausends durch eine geologische Katastrophe vernichtet. Als Spätfolge der letzten Eiszeit stieg damals der Wasserstand im Mittelmeer in kurzer Zeit um mehr als hundert Meter an und überflutete dabei auch die Ebene von ATLANTIS. Teilen der Bevölkerung gelang jedoch offenbar die Flucht auf hochseetüchtigen Schiffen nach Kreta, nach Ägypten und nach Mesopotamien. Dort wurden von den Flüchtlingen jene Hochkulturen begründet, die man bisher für die ältesten gehalten hat.

In den neuen Siedlungsgebieten bewahrte man nicht nur die Erinnerung an die untergegangene Heimat in Gestalt von Mythen und Legenden, sondern darüber hinaus erzählen auch heute noch zahlreiche materielle Fundstücke und geologische Spuren von Atlantis. Der Diskurs von Phaistos berichtet sogar als ältestes Schriftdokument der Menschheit von diesem Exodus der Atlanter. Allerdings wurde die Bezeichnung ATLANTIS erst von Solon geschaffen, als er ägyptische Namen in griechische Entsprechungen übertrug."

Im Bewusstsein der antiken Menschheit des Mittelmeerraums überdauerte die Erinnerung an das erste Erwachen des menschlichen Geistes, an seine zivilisatorischen Errungenschaften und an den katastrophalen Untergang des mächtigen Staatswesens die Veränderungen der Jahrtausende in Gestalt eines langsam verblassenden Mythos. Ein solches Ereignis konnte nur als Wirken der Götter gedeutet werden.

Der Mythos ATLANTIS hat seinen Zauber nicht verloren und ist aktueller denn je. Walt Disneys fantasievolles filmisches Abenteuer entwirft ein Szenario, das in dieser oder ähnlicher Form gar nicht unwahrscheinlich ist. Ich bin überzeugt davon, dass in nicht all zu ferner Zukunft Tauchexpeditionen in hundert Meter Wassertiefe nicht weit von der italienischen Stadt Syrakus das Zentrum der atlantischen Kultur aufspüren werden.

Allerdings werden die Taucher auf dem Meeresboden nicht auf ein überlebendes Volk stoßen. Dieser Teil des Films gehört in das Reich der Fantasie, wo er gut aufgehoben ist. Schließlich engt jede noch so großartige Entdeckung sowie jedes Verstehen der überlieferten Mythen unsere Vorstellungskraft ein weiteres Stück ein und macht uns dadurch zugleich ein wenig ärmer.

Der Geist von ATLANTIS aber lebt als Bestandteil unserer europäischen kulturellen Vergangenheit fort.




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