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Almost Famous

Rock and Roll

Szene Kein Element des Films war wichtiger für die Glaubhaftigkeit und Wahrhaftigkeit von Almost Famous als die Band Stillwater. Deshalb organisierte Cameron Crowe für die Schauspieler Billy Crudup und Jason Lee und die Musiker Mark Kozelek und John Fedevich etwas, was man im Team bald liebevoll als Rock and Roll School bezeichnete.

Der Direktor dieser einzigartigen Fakultät war niemand geringerer als Peter Frampton, der die Rock'n'Roll-Szene der 70er Jahre nicht einfach nur von außen verfolgt hatte, sondern selbst eine der Ikonen jener Tage ist. Sein Doppelalbum "Frampton Comes Alive!", veröffentlicht im Jahr 1976, ist bis heute die bestverkaufte Liveplatte aller Zeiten. Die Linernotes wurden ganz zufällig von einem begeisterten Fan und Musikautor verfasst: Cameron Crowe...

Szene Frampton erinnert sich: "Als wir "Frampton Comes Alive!" 1975 aufnahmen, erzählte mir mein Management von diesem 16-jährigen Wunderjungen, der für Rolling Stone schrieb. Von meinen Managern stammte der Vorschlag, ihm die Platte vorzuspielen. Sollte sie ihm gefallen, könnte er ja die Linernotes verfassen. Ich kann mich erinnern, mit Cameron im Studio zu sitzen - er war genau wie William mit seinem Notizblock im Film. Wir haben uns schnell angefreundet. Und jetzt arbeite ich für ihn!"

"Ich wollte, dass Peter ein Teil des Films ist" sagt Crowe. "Ich fand ihn immer super. Was er für den Film getan hat, war absolut selbstlos. Er half den Jungs, eine echte Band zu werden und nicht nur so zu tun als ob. Er gab ihnen Gesangs- und Gitarrenunterricht. Noch wichtiger war es aber, dass er ihnen vermittelte, was ein Musiker im Herz fühlt."

Szene [600] [1024] Während Kozelek und Fedevich aufgrund ihrer eigenen Bands bereits über ausreichend Kenntnisse auf dem Gebiet des Bass- und Schlagzeugspiels besaßen, stürzten sich Crudup und Lee kopfüber in den Crashkurs über die Grundlagen der Musik und des Verhaltens von Rock'n'Roll-Musikern auf der Bühne.

Frampton berichtet: "Vor dem Film wusste Billy bereits, wie man eine Gitarre hält. Er kannte ein paar Akkorde und ein paar Noten, also die Grundlagen. Wir hatten nicht viel Zeit bis zum Drehstart, also konnte ich ihm das ABC des Gitarrespiels zumindest nicht mehr bis zum Z beibringen. Wir beließen es bei ein paar Highlights, also etwa dem A-D-K. Aber er war so lernbegierig, dass er viele Dinge einfach inuitiv aufschnappte. Bald schon jammte er mit der Band. Das war echt unglaublich. Ich finde es toll, dass er nicht nur für die Rolle ein bisschen Gitarre gelernt hat, sondern dass er immer noch weiter macht. Er gehört also auf Dauer zur Armee der Rockgitarristen."

Szene [600] [1024] Nach einigen Übungswochen spielte die Gruppe bereits ihre erste Konzertszene auf der Bühne der San Diego Sports Arena. Der Backstage-Bereich wurde von allen zeitgemäßen Einflüssen wie Poster, Aufkleber oder Graffiti bereinigt und diente als eine Art Galerie der Erinnerungen. Immerhin hatten in den 70er Jahren in eben dieser Arena Gruppen wie Black Sabbath, The Allman Brothers und, natürlich, Peter Frampton denkwürdige Konzerte vor ausverkauftem Haus gespielt.

Farbige Scheinwerfer waren über der Bühne angebracht, auf der originale Marshall-Verstärker der Zeit standen. Klassische Gibson- und Fender-Gitarren warteten auf ihren Einsatz. Eine absolut aufregende, ergreifende Kulisse für den ersten Auftritt von Stillwater.

Szene Lee erzählt: "Die Lichter gingen aus. Noah Taylor, der unseren Road Manager Dick spielt, sagte die Band an und 200 Statisten begannen begeistert zu applaudieren. Es fühlte sich an wie ein echtes Konzert. Mein Adrenalin pumpte bei jedem Take wie verrückt durch meinen Körper. Ich glaube, ich kann jetzt verstehen, was Musiker wie Peter auf der Bühne gefühlt haben - oder immer noch fühlen."

Crudup wurde von diesem Erlebnis ebenfalls regelrecht weggeblasen. Obwohl er im Theater bereits vor einem Live-Publikum aufgetreten war, bestätigt er, dass sich das nicht im geringsten mit dem Gefühl vergleichen lässt, als Musiker vor einer Horde schreiender Fans zu spielen: "Wie man von den Menschen angesehen wird, wenn man Musik spielt, das hat nichts mit Theaterauftritten auf der Bühne zu tun. Bei einem Theaterstück ist die eigene Figur das einzige, was man wahrnimmt. Selbst wenn man am Schluss eine stehende Ovation erhält, lässt sich das nicht mit der direkten Kommunikation zwischen Musikern und Fans vergleichen. Als wir zum ersten Mal vor einem Publikum spielten und ich die Gesichter sehen konnte, war ich wie vom Donner gerührt."

Szene Einer dieser Fans war Kate Hudson, die überrascht war, dass sie von der Show ähnlich ergriffen war, wie es vermutlich auch Penny Lane gewesen wäre: "Als die Jungs auf die Bühne kamen, konnte ich es kaum glauben. Ich meine, das war ein richtiges Rock'n'Roll-Konzert. Unglaublich!"

Aber keiner war mehr begeistert und zufrieden als Regisseur Cameron Crowe. "Für mich war es ein regelrechtes Wunder, dass die vier Jungs so schnell als Band zusammenfanden", meint er. "Eine meiner größten Ängste vor Beginn des Drehs bestand darin, dass Stillwater aussehen könnten wie eine dieser typischen Filmbands, aber ich finde, sie haben die Essenz der Gruppen dieser Zeit perfekt eingefangen. Sie sahen aus und klangen wie eine typische amerikanische Band, die kurz vor dem Sprung auf die nächste Ebene steht. Es tat mir richtig leid, dass die Vier nach Ende der Dreharbeiten wieder eigene Wege gehen würden. Ich würde sie gerne noch einmal spielen sehen."

Die Szenerie wiederholte sich einige Tage später, als Stillwater im Hollywood Palladium auftraten, das die Rolle der Cleveland Arena übernahm. Crowe überwachte das Konzert auf einem Videomonitor mit stetig wachsender Begeisterung, während vier Kameras jede Bewegung auf der Bühne aufzeichneten.

Crowe arbeitete zum ersten Mal mit dem zweifach Oscar-prämierten Kameramann John Toll zusammen. Eine Reihe unterschiedlicher Kameratechniken kam während des Drehs zum Einsatz.

Um aus Williams Sicht zu filmen, wenn er als brandneuer Journalist in den Backstage-Bereich von Stillwater geschleust wird, benutzten sie blitzschnelle Steadicam-Aufnahmen. Ebenso griff man auf Dolly-Schienen zurück, wenn man sich mit den Figuren durch die Szenen bewegte. Meistens aber beschränkte sich die Produktion auf eine statische Kamera, womit man den Schauspielern die Freiheit gab, Rhythmus und Tempo der Szene zu bestimmen.

"John Toll ist ein Genie", lobt Cameron Crowe. "Vor Beginn des Drehs erzählte ich ihm, wie ich die 70er Jahre in Erinnerung hätte und wie ich sie zu neuem Leben erwecken wollte. Er hörte sich alles an und arbeitete dann an dem Look. Was er leistete, war beeindruckend. Der Film wirkt nicht wie aus der geschönten, verschwommenen Erinnerung eines Dritten gefilmt, sondern so, als würde sich alles im Hier und Jetzt abspielen."




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