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All die Schönen Pferde


Produktionsnotizen

plakat Er drehte sich in Richtung Süden entlang der alten Kriegsroute und er ritt hoch hinauf zu einem Kamm am Ende einer leichten Anhöhe, stieg vom Pferd, ließ die Zügel fallen, ging ein paar Schritte und stand wie ein Mann, der zum Ende von irgendetwas gekommen war.
(Auszug aus Cormac McCarthy, All die schönen Pferde)



Es kommt eine Zeit im Leben eines jungen Mannes, wenn sich die Dinge ändern müssen. Für John Grady Cole, den letzten in einer langen Reihe von texanischen Ranchern und Helden von All die schönen Pferde, ist diese Zeit gekommen. Es ist kurz nach dem 2. Weltkrieg, und das Land in dem er aufgewachsen ist, sein geliebtes West Texas, hat sich durch Highways, die die Ebenen halbieren, für immer verändert. Ein neuer Lebensstil spottet über die Traditionen, in denen man noch voller Ehre agiert, mit den Pferden gelebt und einfach und ruhig auf dem Lande seine Zeit verbracht hat.

Szene Nach der Scheidung seiner Eltern, dem Tod seines Großvaters und dem Verlust seiner Erbschaft und seines Landes, muss John Grady Cole (rechts) sich nach einem neuen Leben umsehen. Als junger und unerfahrener Mann begreift er, dass er, wenn er ein Leben führen will wie es ihm gefällt, sich zu einem Ort begeben muss, wo das Leben und die Träume eines Cowboys immer noch existieren. Und so zieht Cole mit seinem besten Freund Lacey Rawlins in Richtung des Rio Grande, auf der Suche nach dem wahren Leben eines Cowboys, nach einem Mexiko ohne Highways und Zäune, nach einem Ort wo die Pferde noch wild sind und frei herumlaufen, und wo die Liebe noch brennen kann wie ein offenes Feuer.

John Grady Cole erlebt eine epische Odyssee. Er reift von der Unschuld zur Erfahrung, erfährt kindliche Spielerei genauso wie Lebensgefahr, hervorgerufen durch die Liebe, und wird Teil der Jagd nach dem Bösen bis hin zu ehrenvollem Handeln. Seine Abenteuer wurden erstmals in Form von Cormac McCarthys mit Beifall bedachtem und dem National Book Award ausgezeichneten Roman "All die schönen Pferde" in der Welt bekannt. Von außen betrachtet, die Reise eines klassischen Helden, war es im Kern eine brillante Analyse über das Erwachsenwerden eines jungen Mannes, über Freundschaft, Loyalität, Ehre und, das Wichtigste von allem, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein in einer rauen, sich stetig verändernden Welt.

Szene Genau diese Themen waren es, die zwei mit einem Oscar ausgezeichnete Filmemacher für die epische Schönheit von All die schönen Pferde interessierte: den Drehbuchautor Ted Tally und Regisseur Billy Bob Thornton. Beide waren begeistert von Cormac McCarthys Roman, von den öden mexikanischen Landschaften und von der rauen Umgebung, die John Grady Cole ergreift und verändert. Beide wussten, dass es eine aufregende Erfahrung sein würde, diese stürmische Geschichte von der Suche eines Jungen nach Abenteuern auf die Leinwand zu bringen.

Ted Tally sagt dazu: "All die schönen Pferde" ist ein Meisterwerk, ein großes und authentisches Buch, und ich dachte mir, es würde zusätzlich einen fantastischen Film ergeben. Der Charakter des John Grady Cole hat mich sehr bewegt. Es ist eine Geschichte über die Vertreibung eines Jungen, der nicht nur sein Heim und seine Familie verliert, sondern auch noch seinen Traum von der Zukunft. Es geht auch darum, wie er versucht, sein Leben zu verändern und wie das einen anderen Menschen aus ihm macht. Es ist eine Liebesgeschichte, eine Abenteuergeschichte und eine Geschichte über das Erwachsenwerden."

Billy Bob Thornton fügt hinzu: "Dies ist eine Geschichte über viele Dinge - über junge Leute, die erwachsen werden, die mit der sich verändernden Zeit umgehen müssen, die Vergangenheit vergessen müssen, herausfinden müssen wer sie liebt und wer nicht, die entscheiden müssen, wem sie trauen können und wem nicht, und dann letztendlich entdecken, worum sich ihr Leben dreht. Es ist sehr starkes Material. Es ist ein Film für Erwachsene, darüber, was junge Leute auf ihrem Weg zum Alter durchmachen müssen, intensiv erzählt. Ich denke, der Stoff hat die Fähigkeit, Menschen aller Altersgruppen anzusprechen."

Visuelle Umsetzung

Weideland - Dämmerung: Aufsteigender Winkel, der enthüllt ein atemberaubendes Panorama und die beiden Jungs, die weiterreiten, jetzt galoppieren, in Richtung Süden, mit dem flammenden Ball der neuen Sonne an ihren Ellbogen, die ganze weite Prärie vor sich und 10.000 Welten, aus denen man wählen kann.

In All die schönen Pferde ist die raue, schöne, manchmal zerstörerische Landschaft, die nicht vergibt, ein genauso wichtiger Teil wie John Grady Cole, Lacey Rawlins oder Jimmy Blevins. So wie Ted Tally arbeitete, um Cormac McCarthys dichten und sparsamen Umgang mit dem Dialog einzufangen, versuchten Billy Bob Thornton und Kameramann Barry Markowitz McCarthys Worte in Bilder zu bannen, die vergleichbar die Sinne ansprechen.

Beide wollten sich vom archetypischen Western-Image abwenden und suchten nach einem originellen und authentischen Blick, der auch einen Übergang verdeutlicht.

Während des ganzen Films, sind es die Bilder von Markowitz, die das geheimnisvolle und beschwörende Gefühl eines Jungen, der einer ungewissen und unvorhersehbaren Welt entgegengeht, untermauern. Einfache, aber strahlende Momente - etwa, wenn sich die Kamera im Rhythmus drehender Regenschirme in einer mexikanischen Bahnhofsstation mit dreht - verdeutlichen in bewegendem Stil die Idee, dass die Welt rund um John Grady Cole außer Kontrolle gerät.

Andere Momente werden leuchtend und rau. Dazu zählen auch John Grady Coles Traumsequenzen, die dazu führen seine gefühlvolle Reise besser zu verstehen. Als er das erste Mal ins Gefängnis geworfen wird, träumt er von Alejandra und freilaufenden Wildpferden, was deutlich macht, dass er zum ersten Mal in seinem Leben die Freiheit genießt, die er sich zu finden erhofft hatte, als er nach Mexiko ging.

Billy Bob Thornton und Barry Markowitz benutzten surreale und wunderschöne Schauer voller Hufe, Mähnen und Pferdschwänze, die die Luft aufwirbeln, als wenn nichts sie zurückhalten könnte, um so einen Kontrast zu bilden zu John Grady Coles viel härterer Realität.

In einem geheimnisvollen Traum später im Film, in dem John Grady sich vorstellt, mit dem jungen Blevins auf einer einsamen Bergspitze zu sitzen, manifestiert sich seine unglaubliche Schuld in einer einfachen, traurigen Frage, die er im Angesicht von Einsamkeit und dem offenen Himmel stellt.

Demgegenüber sind Bilder seiner Gefängniskameraden zu sehen, die auf einem Feld zusammenkommen und so in John Grady Coles Traum einmal in einem engelgleichen und friedlichen Moment vereint sind - ein Moment der Hoffnung.

Ted Tally war erstaunt, wie gut Markowitz mit seiner Kamera in der Lage war, Cormac McCarthys Themen und sogar seinen Stil einzufangen, und so McCarthys transzendentale lyrische Prosa und reiche, geschmeidige Beschreibungen der Landschaften wahr werden zu lassen. "Was viele Worte brauchte, um auf einer Seite Papier zum Leben erweckt zu werden, fingen Billy Bob und Barry Markowitz in nur einem Moment mit der Kamera ein", sagt er.


Dreharbeiten

Der Film wurde überwiegend in Texas und Neu Mexiko gedreht, zwei riesigen Staaten, die die vielen verschiedenen Umgebungen einfangen, die John Grady Cole auf seiner Reise passiert. Barry Markowitz war speziell sehr angetan von den erstaunlichen Lichtwechseln in Neu Mexiko, die seit Jahren Künstler und Fotografen in ihre starre und stimmungsvolle Landschaft gezogen hat. "Weil die Höhe über Null (rund um Santa Fe) bei etwa 7000 Fuß liegt, macht die Natur des Lichts etwas Unglaubliches und Unerklärliches mit den Objekten", notiert er. "Es existiert eine Schönheit, speziell dann, wenn der Tag langsam geht, die man auf Film erfassen kann, wenn man vorsichtig damit umgeht."

"Man kann von dieser Atmosphäre richtig zehren", fügt Bob Salerno hinzu. "Die Farben sind schillernd, der Himmel ist blau und voller kleiner weißer Wolken und die Sonnenuntergänge sind spektakulär."

Die Momente, die dem Film die meiste Form geben, die Zeit, in der John Grady Cole und Lacey Rawlins auf einer Ranch namens La Purisima verbringen, war nicht in Mexiko zu finden. Diese Szenen wurden auf der Hill Ranch, 30 Meilen westlich von San Antonio in der Nähe der Stadt Helotes in Texas gedreht. In der heutigen Welt eine alte Hacienda zu finden war eine Herausforderung.

"Traditionelle Haciendas existieren heutzutage kaum noch", erklärt Produktionsdesigner Clark Hunter. "Die echten sind wie Schlösser gebaut. Wir hofften, dass wir wenigstens etwas finden würden, woraus wir La Purisima machen konnten. Also suchten wir überall und flogen mit Hubschraubern sehr flach über alle Landschaften in Texas, Neu Mexiko und Arizona."

Als die Filmemacher, die Hill Ranch entdeckten, die Stein für Stein in den Jahren um 1850 gebaut wurde, wussten sie, dass sie etwas Besonderes gefunden hatten. Das große Anwesen bestand aus einem zentralen Gebäude und mehreren Zusätzen, die daran angefügt worden waren. "Wir haben das Hauptgebäude, das rund um einen Hof konstruiert worden war, neu gestrichen, bauten eine zweite Etage und fügten einen Brunnen hinzu", sagt Hunter zu den Renovierungsarbeiten der Crew.

"Dann haben wir die verdörrte Graslandschaft in ein reiches tropisches Paradies verwandelt. Die Idee, die wir vor Augen hatten, war folgende: diese Jungs kamen aus Texas, ritten durch die Wüsten und als sie in La Purisima ankamen, sollte sie sich wie im Shangri-La fühlen, einem Platz wo sie gerne bleiben möchten, weil er so vibrierend für sie ist und eine geradezu magische Landschaft bietet."

Zu den anderen Drehorten in Texas gehörte eine 25 Meilen nördlich von San Antonio gelegene Bierhalle, die die Tanzhalle doubelte, wo John Grady Cole und Alejandra das erste Mal miteinander sprechen, sowie ein Warenhaus in San Antonio, das als Messe- und Kohlenhaus in La Purisima herhielt.

Die Szenen, die im mexikanischen Zacatecas spielen, wo sich Alejandra und John Grady am Bahnhofsgebäude verabschieden, wurden in der Stadt Las Vegas in Neu Mexiko gedreht, die etwa eine Stunde nördlich von Santa Fe liegt. Hier veränderten die Filmemacher erneut eine typische amerikanische Kleinstadt in ein farbenprächtiges, geschäftiges mexikanisches Pueblo.

"Wenn man die Architektur mexikanischer Gebäude mit der in den USA vergleicht, dann ist die nicht sehr unterschiedlich. Aber die Art und Weise, wie die Mexikaner mit ihren Gebäuden umgehend, ist unterschiedlich", erklärt Clark Hunter. "Ihre geblümte Beschriftung, der Gebrauch von lebendigen Farben und die ganze Handschrift ist anders. Sie bemalen ihre Farmen sogar in Pastellfarben, und wir wollten das alles reflektieren. Das Zacatecas, das wir zeigen, ist nicht Art und Weise einer mexikanischen Stadt, die man vielleicht zu sehen erwartet. Es ist ein authentisches Mexiko, eine blühende, lebendige Gemeinschaft, in der Einwohner aus der Mittelschicht leben."

Mehrere Ranchen in Neu Mexiko dienten als weitere Drehorte, so etwa die Ruby Ranch, die als Rawlins Heimat in Texas diente; die Charles R Ranch, wo die Schießerei stattfindet, bei der Grady Cole verwundet wird. Außerdem nutzte man die Bonanza Creek Ranch für die Szenen des Lagerfeuers, die Beerdigung von John Grady Coles Großvater und die Traumsequenz, in der John Grady Cole von wilden Pferden umgeben ist, während der gewalttätigen und bestrafenden Zeit, die er in einem mexikanischen Gefängnis verbringt.

Zu weiteren Drehorten in Neu Mexiko zählten der Chama River nahe Abiquiu, der für den Rio Grande doubelte, das Zia Indianerreservat an der südlichen Spitze der Jemez Berge, wo die Filmemacher von einer Landschaft mit majestätischen Bergen, felsigen Steinformationen und tiefen Bergschluchten ganz begeistert waren.

Dieses Gebiet bot den perfekten Hintergrund für die erste Etappe von John Grady Coles und Lacey Rawlins' Reise in Richtung Süden zum Rio Grande und ihrer verhängnisvollen Begegnung mit Jimmy Blevins. Zusätzlich doubelte das Zia Reservat die mexikanische Landschaft als John Grady Cole, Rawlins und Blevins vom mexikanischen Gefängnis in die größere Besserungsanstalt überführt werden. Die Besetzung und die Crew verbrachten außerdem eine Woche innerhalb des ehemaligen Staatsgefängnisses von Neu Mexiko, das seit seinem todbringenden Aufstand im Jahr 1980 verlassen wurde, um dort die brutalen und verändernden Gefängnisszenen zu drehen.

Zum Schluss wurde eine der anrührendsten und gleichzeitig ersten Szenen des Films auf einer Geister-Ranch gedreht, auf der Georgia O'Keefe viele Jahres ihres Lebens verbracht hat, um unvergessene Westernlandschaften zu malen: die Aufnahmen einer Herde Wildpferde, die in eine nächtliche Landschaft davon galoppieren.





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