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A. I. - Künstliche Intelligenz

Der Supertoy-Teddy und die anderen Roboter

Szene Ein Problem lag sofort auf der Hand: die Konstruktion des Supertoy-Teddybärs. Teddy gibt David ständig vernünftige Ratschläge und geleitet ihn durch viele gefährliche Abenteuer, die der Roboterjunge auf seiner Reise bestehen muss. Teddy spielt eine Hauptrolle, und die Gestalter mussten für ihn eine komplexe Kombination aus Puppentrick und digitalen Effekten entwickeln.

Wenn Teddy in einer Szene auftauchte, bedeutete das: Man brauchte Platz für mehrere Puppenspieler, die sich unter dem Fußboden oder irgendwo auf dem Set verstecken mussten und möglicherweise eine besondere Beleuchtung erforderten. Es gab auch Fälle, in denen Realaufnahmen unmöglich waren - wenn Teddy nämlich lief oder sprang. Dann waren die Computer-Zauberer von ILM gefragt, die den realen Teddy im Rechner exakt nachbilden mussten.

"Wenn man die vielen Szenen bedenkt, in denen Teddy auftritt, dazu all die Dinge, die er leisten muss, seine umfangreiche Rolle in der Story und dazu die knappe Zeit, die wir zur Umsetzung hatten - insgesamt gehört er zu den anspruchsvollsten Aufgaben, die wir je gelöst haben", sagt Winston. Wir wollten so viel wie möglich im realen Studio drehen, um die Computergrafiker zu entlasten - aber wir mussten dabei natürlich gewährleisten, dass die Realaufnahmen nahtlos in die Computerbilder übergehen."

Eigentlich wird Teddy von einer ganzen Gruppe Teddys dargestellt. Der "Held", also die entscheidende reale Puppe, die in Großaufnahmen und zusammen mit den Akteuren eingesetzt wird, übernimmt den Hauptanteil der Szenen. Im kleinen Körper des Helden stecken 50 Servo-Motoren, 24 davon allein in seinem Kopf, viele unterstützen sein ausgeprägtes Mienenspiel. Denn immerhin kann dieser Teddy sprechen.

"Er kann als alter Bär auf eine Menge Erfahrungen zurückblicken", sagt der altgediente Schauspieler Jack Angel (Sprecher in "Toy Story 2", "A Bug's Life" / Das große Krabbeln; "The Iron Giant" / Der Gigant aus dem All), den Spielberg als Teddys Stimme besetzte. "Er sorgt dafür, dass David in der grausamen Welt, in die er nun mal geraten ist, nicht völlig durchdreht. Teddy ist ein hochkomplizierter Roboter, der menschliche Reaktionen zeigt. Mir hat es viel Spaß gemacht zu erleben, wie die anderen auf ihn reagieren.

"Teddy ist durchaus nicht nur eine motorgetriebene Puppe - er kann denken", erklärt Produzentin Bonnie Curtis. "Er ist der Beschützer - das optimale Spielzeug, David absolut ergeben. Er wird sich nie mit ihm streiten. Einen besseren Freund kann man sich für ihn nicht vorstellen. Er hat ein sarkastisches Mundwerk, ist sehr komisch und clever."

Frances O'Connor musste sich zunächst einmal an den High-Tech-Teddy als Kollegen gewöhnen, denn sie hat als Schauspielerin eher Erfahrung mit Kostümfilmen à la "Mansfield Park" und "Madame Bovary". "Ein Partner wie er ist mir noch nie untergekommen", sagt O'Connor. "Denn er reagiert wie ein lebendiger Darsteller. Das war oft ausgesprochen surrealistisch. Und manchmal war es reichlich kompliziert, ihn in die Szenen zu integrieren, einfach weil damit so viele praktische Probleme verbunden waren - beispielsweise, wenn wir gemeinsam am Esstisch sitzen sollten. Denn sobald Teddy dabei war, hatte er eine Gruppe von Technikern und Puppenspielern im Schlepptau."

Das Stan Winston Studio konstruierte sechs verschiedene Teddy-Versionen mit teils unterschiedlichen Fähigkeiten. Eine wurde eingesetzt, wenn ein Darsteller ihn aufheben und umhertragen sollte. Es gab einen "Verfolgungs-Teddy", einen "Stunt-Teddy", aber auch mehrere halbe Teddys. Mehrere Teddy-Gesichter wurde konstruiert, um nur einen bestimmten Ausdruck zu zeigen, etwa ein Lächeln oder Stirnrunzeln.

In vielen Szenen musste Haley Joel Osment den schweren Bär auf dem Arm tragen. Der Teddy wiegt fast 15 Kilogramm, weil er mit derart vielen ferngesteuerten Servo-Motoren bestückt ist. "Er ist tatsächlich ein Supertoy", sagt Osment. "Mit Hilfe der Maschinerie in seinem Inneren kann er alles Mögliche anstellen. Er kann sich zusammen rollen, die Nase rümpfen, mit den Ohren wackeln, sogar Dinge greifen. Ich habe völlig vergessen, dass er gar nicht echt ist."

Das Team bei ILM hatte alle Hände voll zu tun, um den Computer-Teddy an sein reales Gegenstück anzupassen. Zum Beispiel wirkte sein Computer-Modell stets wie aus dem Ei gepellt, während sich der reale "Held" bei der Arbeit im Studio allmählich abnutzte. Doch beide Teddys mussten Haar für Haar übereinstimmen - also wurde bei ILM die "Teddy-Technik" ständig überarbeitet.

"Barry Armour, einer meiner Abteilungsleiter bei der Computergrafik, trug die Verantwortung für die exakte Übereinstimmung mit dem realen Stan-Winston-Bär", erklärt der für die visuellen Effekte zuständige Scott Farrar. "Ein weiterer Kollege, Tom Martinek, überwachte die Beleuchtung und die grafische Darstellung. Aber gerade das Angleichen der Haare ist besonders kompliziert. Der Riesenaffe in Mighty Joe Young (Mein großer Freund Joe) hatte etwa 700.000 Haare, jeweils 30 Zentimeter lang. Doch dieser kleine Wonneproppen von Teddybär hat ein Fell mit 1,5 Millionen Haaren, und jedes Haar ist achtfach gewellt. Wir mussten also zwölf Millionen Haarmanipulationen verarbeiten!"

Weitere Roboter

Szene [600] [1024] Dabei ist Teddy nur einer von vielen Robotern, die den Film bevölkern. Ausgehend von der Vorgabe, dass in naher Zukunft Roboter voll in den Alltag integriert sind, ergaben sich zahllose Möglichkeiten für die abenteuerlichsten Roboterformen. Etliche Abteilungen arbeiteten parallel an ihrer Umsetzung.

Manche Roboter wurden von menschlichen Schauspielern dargestellt, die man mit etwas Make-up oder Maskenteilen auf Maschine trimmte - dazu gehören die Figuren, die Haley Joel Osment und Jude Law spielen. In anderen stecken behinderte Darsteller, die mit ihren Körpern und Gliedmaßen bestimmte mechanische Teile bewegen. Einige Roboter bestehen ausschließlich aus Maschinen.

Viele neuartige Effekte beruhen darauf, dass einige Teile des Roboters mit einem blauen Feld abgedeckt wurden - auf dieser leeren Fläche fügte man später Computergrafiken hinzu. Durch diese Technik bekommt der Zuschauer den Eindruck, dass er in das Innere eines lebenden und arbeitenden Wesens blickt - die tickende und summende Mechanik unter der synthetischen Haut wird sichtbar.

"Das Zusammenspiel der verschiedenen Tricktechniken hat den Vorteil, dass man sehr schockierende Bilder schaffen kann", sagt Dennis Muren. "Wir sehen ein perfektes Gesicht, doch als der Kopf sich dreht, merken wir, dass er hohl und mit Maschinen voll gestopft ist." Einige haben durchscheinende Haut, werden von einer Art Lebenskraft im Inneren angetrieben. Mit unseren Computerbildern unterstützen wir so die tollen Apparate, die Stan Winstons Team zusammen mit Steven entworfen hat."

Viele Roboter dienen ganz spezifischen Aufgaben: Sie sind Kindermädchen, Gärtner, Straßenarbeiter, Schweißer, Butler, Wachpersonal und so weiter. Wie bei Autos lohnt sich irgendwann die Reparatur nicht mehr, und sie landen auf dem Schrottplatz. Die Filmemacher dachten sich jedoch aus, dass die Roboter in der "A. I."-Welt mit einem eigenen Überlebenstrieb ausgestattet sind. Also suchen ausrangierte Roboter ewig nach einem Ersatzarm - ähnlich wie heute Menschen Schrottplätze nach brauchbaren Ersatzteilen für ihre Autos absuchen.

Um diese Illusion in Bilder umzusetzen, wurden etliche Schauspieler engagiert, denen ein Arm oder ein Bein fehlt - sie spielen die "defekten" Roboter. Mit Hilfe speziell angepasster Prothesen und Armaturen konnten sie ihre Aufgabe voll erfüllen.

"Die Arbeit mit den Darstellern, die solche besonderen Fähigkeiten mitbringen, war besonders erfreulich", sagt Stan Winston. "Was man physisch als Nachteil ansehen kann, erwies sich in Bezug auf diese Rollen als Vorteil. Mit einem der Amputierten, Dave Smith, bin ich befreundet. Er spielte den Schweißer-Roboter, der den einen Arm direkt als Schweißgerät benutzen kann. Diese Darsteller inspirieren uns ungemein, wir genießen es sehr, mit ihnen zu arbeiten."

Maskenbildnerin Ve Neill arbeitete bei der Gestaltung dieser "kaputten" Roboter eng mit Winston zusammen. Sobald Kostüm und Prothesen angepasst waren, mussten die Roboter-Darsteller in Neills "Roboterwelt"-Schminkräumen stundenlang ausharren, bis die Make-up-Experten ihnen den letzten Schliff gegeben hatten.

"Mit Stan Winston verstehe ich mich bestens", sagt Neill. "Wir haben schon etliche Filme zusammen gemacht, und er sorgt immer für gute Stimmung. Er beschäftigt nur die besten Mitarbeiter, Techniker mit unglaublichen Fähigkeiten. Das erleichtert den Job - gelinde gesagt. Als wir die Sequenzen drehten, in denen all die Roboter zum Einsatz kommen, waren manchmal 30 Maskenbildner gleichzeitig damit beschäftigt, sie zu schminken beziehungsweise nachzubessern. Bei einigen Robotern brauchten wir für das Make-up drei Stunden."

Das Make-up für Gigolo Joe und David gestalteten Spielberg, Winston und Neill sehr viel zurückhaltender. "Mit Gigolo Joe haben wir eine ganze Reihe von Tests gemacht - bei einigen steckte das ganze Gesicht unter einer Maske", erklärt Neill. "Das sah aber zu surrealistisch aus. Judes Warmherzigkeit und Freundlichkeit kamen dabei nicht zur Geltung - aber genau das hielt Steven bei der Rolle für entscheidend. Also einigten wir uns auf ein einfaches angeklebtes Unterkieferteil und eine Plastikschicht auf dem Gesicht - sie ist flexibel genug, um während der Aufnahme weder Risse zu bekommen noch zu schmelzen."




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