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15 Minuten Ruhm - Um jeden Preis
Andy Warhols Prophezeiung
"In the Future, everyone will be famous for 15 minutes."
(Andy Warhol, 1968)
John Herzfelds Filmtitel ist eine Reminiszenz an die Prophezeiung
des sagenumwobenen Popart-Künstlers Andy Warhol, der sagte,
dass in Zukunft jeder Mensch mal für 15 Minuten berühmt
sein werde. Warhol, der schon früh in seinem Leben begriffen
hatte, dass Publicity das wahre Geheimnis des Erfolgs ist, nutzte
wie kein anderer Künstler vor und nach ihm die magische
Wirkung der Massenmedien.
[Foto: Kelsey Grammer]
Warhol, von dem manche Kritiker behaupteten, er habe keinerlei
Talent, sei aber ein Genie, wenn es darum gehe, sich zu verkaufen,
machte Stars und Suppendosen zu den Motiven seiner Kunst. Er
reagierte damit auf die Sensationslust der Medien und auf die
Reproduzierbarkeit des Alltäglichen. Dabei war Warhol selbst
sein größtes Produkt. Er setzte die Medien gezielt
ein - so gab er zum Beispiel ständig aufsehenerregende und
"skandalöse" Neuigkeiten an die Presse weiter
- um sich zu einem weltberühmten Superstar zu machen.
Von 1985 bis 1987 produzierte und leitete der Meister der Selbstdarstellung
auch eine eigene Talkshow mit dem Titel "Andy Warhols
Fifteen Minutes", in der die eingeladenen Gäste,
vor allem Stars aus der Kulturszene, Selbstgespräche vor
der Fernsehkamera führten.
In John Herzfelds 15 Minuten Ruhm gieren die zu kurz
gekommenen Gangster Oleg und Emil nach dem Ruhm, den der Star-Cop
Frank bereits genießt. Herzfeld zeigt in seinem Actionthriller,
wie beide Seiten die Medien manipulieren und für ihre Zwecke
einspannen. Doch anders als Warhol, der sich als vorurteilsfreier
Chronist verstand, beleuchtet Herzfeld mit beißender Ironie
die negativen Auswirkungen der von den Massenmedien gesteuerten
Sensationsgier.
Warhol schrieb 1975: "Jeder Gauner hat heute seine Reputation.
Man hat seinen Auftritt im Fernsehen, man gibt Interviews - man
ist eine große Berühmtheit, und niemand sieht auf
einen herab, nur weil man vielleicht ein Gauner ist. Man ist
immer und wirklich ganz oben. Das liegt daran, dass die Leute
mehr als alles andere auf der Welt Stars haben wollen."
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