|
|
Unterstützen Sie Kinoweb. Klicken Sie unseren Sponsor.
X-Men - Der Film
Der Comic
1963 - den Gipfel der Bürgerrechtsbewegung in den USA,
als Vorurteile und Angst an der Tagesordnung waren - erfand Stan
Lee, Redakteur, Chefautor und künstlerischer Leiter von
Marvel Comics, die X-Men, einen Comic, in dessen Mittelpunkt
eine Gruppe mutierter Superhelden steht. Wie viele ihrer Vorgänger
aus dem Hause Marvel waren die X-Men ungewöhnliche, heroische
Figuren: manchmal sarkastisch, antisozial und mit klar erkennbaren
Fehlern, aber doch auch stets sympathisch, wenn sie gegen die
Dämonen ihrer Vergangenheit antraten, mit Minderwertigkeitskomplexen
und Gefühlen der Entfremdung kämpften oder schier unbesiegbaren
Bösewichten mit ihren speziellen Superkräften das Handwerk
legten.
Stan Lee erdachte für die X-Men-Welt die Existenz einer
überlegenen Spezies, die in einer nicht allzu weit entfernten
Zukunft mit einer harschen politischen und sozialen Realität
konfrontiert wird. X-Men-Regisseur Bryan Singer gefielen die
Allegorien des Comics auf Rassismus, Bigotterie und seine Toleranz-Botschaft,
die sich wie ein roter Faden durch die Non-Stop-Action-Abenteuer
der Superhelden zieht.
"Die Geschichte der X-Men ist ziemlich politisch",
konstatiert Singer. "Es geht um Unterschiede und Übereinstimmungen.
Weil der Comic während der tumultartigen sozialen Umwälzungen
der sechziger Jahre entstand, sind politische und gesellschaftliche
Themen und Botschaften selbstverständlich in diesem Universum."
Singer fährt fort: "Wenn man es genau betrachtet,
dann steht die Beziehung von Xavier und seinem ehemaligen Freund
und Kollegen Magneto für die ideologischen und philosophischen
Unterschiede dieser Zeit. Eigentlich sind die beiden aus dem
gleichen Holz geschnitzt. Sie sehen den mutierten Zweig der Menschheit
als Verfolgte an. Doch während Xavier dafür lebt, diejenigen
zu beschützen, die ihn fürchten, hat Magneto seine
ganze Existenz darauf ausgerichtet, sie zu zerstören. Beide
glauben, dass ihre Philosophie die richtige ist. Keiner ist bereit,
Kompromisse einzugehen oder von seiner Überzeugung abzuweichen."
Und der Regisseur sagt: "Letzten Endes geht es in dem Film
darum, wie schwer es ist, ein Maß an Toleranz zu finden,
das allen Beteiligten gleichermaßen zum Vorteil gereicht.
Das ist das philosophische Konzept, über das sich Menschen
und Mutanten bis ans Ende ihrer Tage auseinandersetzen werden.
Ach ja," merkt Singer grinsend an, "außerdem
haut einen der Film völlig um."
Die Evolution
Vor sechs Jahren ließ ein Mitarbeiter ihres Teams der
Produzentin Lauren Shuler-Donner ein paar alte Ausgaben und Charakterbeschreibungen
der X-Men zukommen.
"Zuerst las ich über Logan/Wolverine, der ein wahrhaft
tragischer Held ist", erinnert sich Shuler-Donner. "Ich
war völlig gefesselt von seiner Suche nach sich selbst.
Er ist eine psychologisch faszinierend komplexe Figur."
"Dann las ich über die anderen X-Men", erklärt
sie. "X-Men kam mir sofort anders und wesentlich komplizierter
vor als alle anderen Comics, die ich kenne. Das liegt an den
Figuren. Und an den Inhalten, die um schwerwiegende Themen wie
Vorurteile und Unterdrückung kreisen. Wenn man es so will,
sind wir alle auf die eine oder andere Weise Mutanten oder Außenseiter."
Shuler brachte die Idee für einen X-Men-Film zu
Twentieth Century Fox und löste damit eine Kette von Ereignissen
aus, die vier Jahre später zum Beginn der Dreharbeiten des
Projekts führten.
1995 hatten Bryan Singer und sein kreativer Partner, der ausführende
Produzent Tom DeSanto, ein Meeting mit Managern von Fox, in dem
sie einen ganz anderen Filmstoff diskutieren wollten.
DeSanto, der sich selbst als X-Men-Fanatiker beschreibt, schlug
Singer vor, er solle anstatt dieses Projekts die Regie von X-Men
übernehmen. Er berichtet: "Sicher, Bryan war nicht
der Filmemacher, den man sich automatisch für die Verfilmung
eines Comics vorstellen konnte. Aber da steckten filmische Elemente
und wichtige soziale Themen in X-Men, die ihn ansprachen und
herausforderten."
"Im Grunde", meint DeSanto, "ist X-Men eine Parabel
auf Vorurteile. Es ist die Geschichte von Martin Luther King
und Malcolm X und die nächste Stufe der menschlichen Evolution:
Xaviers Traum von einer friedlichen Koexistenz von Menschen und
Mutanten gegen Magnetos darwinistische Weltsicht, dass Mutanten
überlegen sind und überleben müssen - koste es,
was es wolle!"
Singer begann die Möglichkeiten einer Verfilmung des Comics
zu bedenken und erarbeitete mit DeSanto eine neue Geschichte,
die den Figuren und dem Mythos gerecht werden sollte. Singer,
der sich mit "kleineren" Filmen wie The Usual Suspects
("Die üblichen Verdächtigen", 1995)
und Apt Pupil ("Der Musterschüler",
1998) einen Namen gemacht hatte und sich erst einmal in dem ihm
neuen X-Men-Kosmos zurecht finden musste, sagte seine Beteiligung
an dem gewaltigen Projekt nach intensiver Recherche schließlich
zu.
"Ich tauchte richtiggehend in die Geschichte dieser Comicserie
ein", erzählt er. "Ich las alle Ausgaben und Analysen
der Figuren und ihrer Herkunft, die ich finden konnte. Ich sah
mir alle Folgen der Zeichentrickserie aus den siebziger Jahren
an. Mein Leben wurde von X-Men überschwemmt. Ganz instinktiv
suchte ich nach allem, was mich emotional und inhaltlich ansprach.
Irgendwann ging es für mich nur noch um die Figuren und
ihre Philosophien. Ich fand es aufregend, dass ihre Superkräfte
in unserer "realen" Welt existieren. Also übernahm
ich die Regie mit dem erklärten Ziel, die Geschichte so
glaubwürdig und real wie nur möglich zu erzählen."
Avi Arad, der Vorstandsvorsitzende von Marvel Comics, sagt:
"Bryan wusste, dass es die Geschichte der X-Men wert war,
erzählt zu werden. Dass es darin um mehr geht, als um coole
Kostüme und visuelle Effekte. X-Men ist wie ein Spiegel
des Lebens, eine Reflektion, wie sich die Menschen gegenseitig
aufgrund ihrer voreingenommenen Ängste, Vorurteile und Diskriminierungen
sehen und behandeln. Bryans persönliche Philosophie stimmte
mit den Philosophien des Comics und seiner Figuren überein."
Als Singer sich intensiver mit der Mythologie der X-Men befasste,
entdeckte er die Crux der Figuren. "Sie sind allesamt Helden
wider Willen", sagt der Regisseur. "Mit jeder ihrer
Superkräfte geht eine Schwäche, ein Makel, eine Behinderung
einher. Xavier beispielsweise ist ein Mann mit gewaltiger übersinnlicher
Wahrnehmung, aber er ist auch ein Krüppel im Rollstuhl.
Rogue hat die außerordentliche Fähigkeit, die Kräfte
von jedem, den sie berührt, zu absorbieren. Das bedeutet
aber auch, dass sie sich auf ein Leben in Einsamkeit, ohne jeglichen
Körperkontakt, einrichten muss. Sie könnte niemals
einen Freund umarmen, könnte niemals lieben und niemals
ihr Baby in den Armen wiegen."
"Der Widerwille gegen ihre Superkräfte", meint
Singer, "macht sie menschlicher, lässt ihre Persönlichkeiten
tiefer werden. Das wiederum macht auch ihr Abenteuer relevanter
und aufregender."
Während Singer und die Autoren weiter an einem Drehbuch
feilten, kam Ralph Winter als weiterer Produzent neben Lauren
Shuler-Donner an Bord. Zu dieser Zeit wurde den Filmemachern
auch ihre größte kreative Herausforderung bewusst:
ihnen musste der Balanceakt gelingen, zum einen die Erwartungen
der überkritischen Fangemeinde (die ihre Meinung zum Projekt
schon lange vor Fertigstellung des Buchs oder Beginn des Drehs
unverdrossen auf zahllosen Internet-Websites oder in Chatrooms
kund tat) zu befriedigen, gleichzeitig aber auch Uneingeweihte
und Interessierte mit der Welt der X-Men vertraut zu machen.
Ein ungemein schwieriger Drahtseilakt, wie Ralph Winter anmerkt:
"Bryan legte sein Herz und seine Seele in dieses Projekt
und arbeitete hart daran, einen Weg zu finden, wie man das Kernpublikum
glücklich machen könnte. Da er selbst aber nicht dieser
Fangemeinde entstammt, hatte er genügend Distanz, um einen
Film zu machen, der einem Publikum jenseits der Fangruppen ebenso
gefallen würde."
Singer baute vor allem auf die Expertise der selbsterklärten
X-Men-Fans, die an dem Projekt mitwirkten, wie Tom DeSanto und
der Associate Producer Kevin Feige. "Es war mir wichtig,
den Fans zuliebe die Geschichte der X-Men zu respektieren",
sagt er.
"Aber ich bestand auch darauf", fährt er fort,
"eine Story zu entwickeln, die auch neue Fans interessant,
unterhaltsam und provokativ finden sollten. Ich nannte den Prozess
'den Entwurf der Evolution der Evolution'. Das soll heißen,
dass sich die Handlung vor dem Hintergrund der frühen Tage
der X-Men entfaltet, als Logan und Rogue gerade erst neu an Bord
der Gruppe kommen. Diese Entscheidung erleichterte die Exposition,
nach der wir suchten, um die Figuren denjenigen vorzustellen,
die mit dem Comic nicht vertraut sind."
Besetzung mit Superkräften
Die Besetzung von X-Men erwies sich als weitere komplexe
Aufgabe. Man begann im Frühjahr 1999 mit der Suche nach
den Schauspielern. Sie sollte bis Oktober 1999 andauern, als
Singer bereits mit dem Dreh begonnen hatte.
"Es gibt so viele großartige Helden und Bösewichte
in dem Comic, dass es uns im Vorfeld schwer fiel zu entscheiden,
auf welche Figuren wir uns konzentrieren sollten", sagt
Lauren Shuler-Donner. "Als wir dann so weit waren, mussten
wir die idealen Darsteller für die Figuren finden, die einer
so großen Fangemeinde bereits bestens vertraut sind."
Der erste Schauspieler, der eine Zusage erhielt, war der ehemalige
professionelle Wrestler Tyler Mane, der den Part des 2 Meter
20 großen Berserkers Sabretooth übernahm.
"Der Schritt vom professionellen Wrestler zum Hollywood-Schauspieler
ist überraschend klein", erklärt Mane, der in
Wahrheit immerhin beeindruckende 2 Meter 10 misst und 125 Kilo
auf die Waage bringt. "Wrestling findet auf der schwierigsten
Bühne der Welt statt. Auf ihr kann man nichts verstecken,
weil man von allen vier Seiten beobachtet wird. Jede Bewegung,
jeder Trick, jeder Fehler wird registriert. Als Wrestler stellt
man im Ring eine Figur dar. Man ist dann eine völlig andere
Person, und das ist gar nicht mal so anders, wenn man vor der
Kamera steht."
Für die Rolle des Professor Charles Xavier gab es für
die Filmemacher von Anfang an nur eine einzige Wahl. Lauren Shuler-Donner
hatte Patrick Stewart bereits bei den Dreharbeiten zu Conspiracy
Theory ("Fletcher's Visionen", 1997)
für die Rolle begeistert, als er für ihren Ehemann
Richard Donner den Bösewicht des Films spielte.
"Man muss Patricks Foto nur neben eine Zeichnung von Xavier
halten", sagt Singer. "Die Ähnlichkeiten sind
verblüffend. Für mich war natürlich noch viel
wichtiger, dass er ein ausgesprochen talentierter Schauspieler
ist. Seine Stimme, seine Präsenz und sein Verständnis
für das Material machten ihn zur perfekten Wahl für
die Rolle."
Für Stewart, der mit seiner Darstellung des Capt. Jean-Luc
Picard in der Serie "Star Trek - The Next Generation"
zu Weltruhm gelangte, ist Xavier eine weitere starke Figur, für
die er geradezu prädestiniert zu sein scheint. "Ich
strahle einfach Autorität aus", lacht Stewart. "Seit
meinen Teenagertagen pflastern Könige, Kapitäne, Herrscher,
Parteivorsitzende, Gewerkschaftsführer, Präsidenten
und Generäle regelrecht den Weg meiner Karriere. Nennen
sie die Uniform - ich habe sie wahrscheinlich getragen. In X-Men
spiele ich jetzt zum ersten Mal einen Mutanten-Anführer.
All das ist nicht ohne eine gewissen Ironie, denn ich bin so
ziemlich der unautoritärste Mensch, den man sich vorstellen
kann."
Stewart freute sich besonders auf die Aussicht, mit seinem alten
Freund aus Royal-Shakespeare-Company-Tagen, Ian McKellen, vor
der Kamera zu stehen: "In all unseren gemeinsamen Jahren
bei der RSC standen wir tatsächlich nur bei einem Theaterstück
zusammen auf der Bühne. Aber wir sind ungefähr gleich
alt, wir haben eine vergleichbare Karriere hinter uns, wir stammen
aus demselben Teil Englands, ja, sogar unser Hintergrund ist
vergleichbar. Dass wir jetzt die beiden eng miteinander verbundenen
Hauptfiguren in X-Men spielen konnten, war eine große
Freude."
Die Freude war beiderseitig. "Welch ein Spaß",
meint McKellen. "Zwei Schauspieler der gleichen Generation,
die sich mit einem ähnlichen englischen Akzent in dieser
Fantasiewelt eine große Schlacht liefern."
Ebenso sehr erfreute es McKellen aber auch, nach Apt Pupil
("Der Musterschüler", 1998) ein zweites
Mal mit Bryan Singer zu arbeiten. "Ich bin ein großer
Fan von Bryan", sagt er. "Und wir sind gute Freunde.
Er hat einen wunderbaren Geschmack und eine ganz klare Vision."
McKellen gefiel es, wie Singer die intolerante Gesellschaft,
in der die X-Men existieren, darstellen wollte. Der
Schauspieler hat eine ganz eigene Meinung zu diesem Aspekt des
X-Men-Mythos: "Für mich ist diese Welt der Mutanten
interessant, weil ich mich auf gewisse Weise selbst wie ein Mutant
fühle. Es kommt schon vor, dass ich als schwuler Mann von
der Gesellschaft oder von den in meinem Land und im Rest der
Welt vorherrschenden Gesetzen als gefährlich, ungewöhnlich
und abnorm angesehen werde. Natürlich kann sich nicht nur
die schwule Gemeinde mit diesen Figuren identifizieren - das
trifft auf andere Minderheiten genauso zu."
"Offensichtlich sprach mich der Film auch an, weil er eine
verdammt gute Abenteuergeschichte erzählt", fährt
McKellen fort. "Sie steckt voll moralischer Dilemmas, mit
denen auch Shakespeare seine Figuren kämpfen lässt.
Ich glaube, es ist nicht allzu weit hergeholt, wenn ich sage,
dass X-Men in punkto epischer Qualität und Einfallsreichtum
auf einer Linie mit dem Dramatiker liegt."
James Marsden, ein großer Filmliebhaber, war begeistert
von der Aussicht, mit zwei seiner großen Idole - Patrick
Stewart und Ian McKellen - arbeiten zu können. "Als
ich in Oklahoma aufwuchs, habe ich sie immer wieder in Filmen
gesehen. Und auf einmal stehe ich in einem Projekt wie X-Men
mit ihnen vor der Kamera", teilt Marsden mit. "Das
war eine große Ehre - und natürlich habe ich viel
gelernt."
Mit McKellen und Stewart an Bord konzentrierten sich die Filmemacher
auf die Besetzung der weiteren tragenden Rollen. Im Verlauf der
Sommermonate 1999 wurden Marsden, Famke Janssen, Oscar-Gewinnerin
Anna Paquin, Rebecca Romjin-Stamos, Ray Park, Bruce Davison und
die erst unlängst mit einem Golden Globe und einem Screen
Actors Guild Award ausgezeichnete Halle Berry gewonnen.
"Ich denke, dass es uns dank Bryan gelungen ist, ein wirklich
fabelhaftes Ensemble zusammen zu stellen", sagt Lauren Shuler-Donner.
"Er ließ die Darsteller gleich spüren, dass seine
Vision des Films sehr realitätsbezogen und dramatisch war.
Damit war allen klar, dass X-Men keine typische Comic-Adaption
werden würde."
Tatsächlich waren es Singers Ansichten über die Themen
und Figuren, die Halle Berry am meisten beeindruckten: "Mich
sprachen vor allem die Ideen über Akzeptanz und Toleranz
an."
Sie erklärt: "Storm ist die einzige schwarze Figur
in dem Film, und ich bin stolz darauf, dass sie voller Energie
und Seele steckt. Sie ist so etwas wie die Erdenmutter und das
Gewissen des Teams. Storm weckte viele positive Gefühle
in mir. Ich liebe es, dass sie vielen Menschen ein kraftvolles
und doch sensibles Vorbild sein wird. Natürlich machte es
auch Spaß, in der Rolle ein bisschen Vollgas zu geben."
Famke Janssen stimmt ihrer Kollegin zu: "Ich sehe X-Men
ganz und gar nicht als Comicfilm - obwohl er das natürlich
auch ist. Weil der Titel X-Men ist, wird das Publikum
natürlich genau das von dem Film erwarten. Aber dank Bryan
Singers Herangehensweise ist X-Men viel mehr als das.
Ich bin überzeugt, dass man mit einer derart starken Geschichte
ein sehr breites Publikum anspricht."
Als man sich mit allen Darstellern auf einen Drehstart im September
vorbereitete, wurden die Filmemacher unvermittelt vor ein unvorhersehbares
Problem gestellt. Dougray Scott, der eigentlich als Wolverine
verpflichtet worden war, sollte ursprünglich im späten
Oktober mit den Dreharbeiten zu M:I-2 (2000) fertig
werden und sich dann im November dem Team in Toronto anschließen.
Da sich aber der Drehschluss von M:I-2 immer weiter
verschob, wurde schnell deutlich, dass Scott die Rolle nicht
spielen können würde.
Schweren Herzens wurde der Beschluss gefasst, einen neuen Darsteller
für Wolverine zu finden. Als die Filmemacher schließlich
ihre Wahl trafen, runzelten die Filmfans in den USA und dem Rest
der Welt kollektiv die Stirn: Wer zum Teufel ist Hugh Jackman?
Lediglich Theaterbesucher in London und Australien kannten die
Antwort: Seit einigen Jahren bereits gilt Jackman als der aufgehende
Stern am Theaterhimmel. In Australien kann er zudem aufgrund
einiger Auftritte in Fernseh- und Filmprojekten auf eine beträchtliche
Fangemeinde bauen.
Wie einige andere Mitglieder des Ensembles war Jackman noch
nicht vertraut mit der Comicserie. Sein Vorsprechtermin entpuppte
sich als Augen öffnende Einführung in das verrückte
Universum der X-Men.
"Als ich zum letzten Vorsprechtermin in Toronto eintraf",
erinnert sich Jackman. "erzählte ich dem Beamten der
Einreisebehörde, dass ich ein Treffen mit der X-Men-Produktion
hätte. Seine Gesicht hellte sich auf und er fragte mich,
welche Figur ich denn spielen sollte. Ich sagte: Wolverine. Er
schrie: Wolverine!!!!! und wollte sofort ein Autogramm von mir
haben - selbst nachdem ich ihm mühevoll erklärt hatte,
dass ich für die Rolle nur vorsprechen würde. In diesem
Moment wurde mir klar, wieviel Wolverine den Fans bedeutet."
Wolverines Beziehung zu der Teenagerin Rogue steht im Mittelpunkt
des Films.
Beide sind auf der Suche nach etwas ganz Bestimmten. Für
Wolverine sind es Hinweise auf seine Vergangenheit, an die er
sich fast überhaupt nicht erinnern kann. Für Rogue
ist es etwas noch wesentlich Entmutigenderes: Sie will ein normales
Teenager-Leben führen. "Rogue macht den ultimativen
Teenager-Alptraum durch", erzählt Anna Paquin. "Die
Probleme, denen sich jeder Teenager stellen muss, werden bei
ihr hundertfach multipliziert, weil sie ein Mutant ist, der niemanden
berühren kann, aus Angst ihm Schaden zuzufügen."
|