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Die Wonder Boys
Dreharbeiten
Nie stand im Sinne der Atmosphäre von Michael Chabons Roman
Wonder Boys in Frage, dass der Film anderswo als in
Pittsburgh gedreht würde, und mit ihren vielen unterschiedlichen
Bevölkerungsgruppen und Nachbarschaften bot die Stadt dem
Team eine Vielzahl vorzüglicher Locations.
Die meisten der College-Szenen wurden an der Carnegie-Mellon
University gedreht, die dank ihres in die 1890er zurückreichenden
Designs den vielleicht schönsten Campus des Landes sowie
prächtige Gebäude wie die Baker Hall oder das Fine
Arts Building mit elliptischem Auditorium vorweist.
Gradys viktorianisches Haus fand die Crew in dem Viertel Friendship,
wo für zwei Drehwochen vier Blocks abgesperrt wurden. Weiterhin
drehte man am Pittsburgh International Airport, im Downtown-Geschäftsbereich
und in zwei Bars, die in Wonder Boys den Hi-Hat Club
doubeln. So wurde die Fassade im Hill District photographiert,
der afro-amerikanischen Gegend Pittsburghs, derweil die Innenausstattung
des Clubs Meilen entfernt im Modern Cafe abgedreht ist, einer
Gegend auf der North Side der Stadt. In dieser Bar war es übrigens
auch, wo Douglas, Maguire und Downey Jr. in Pausen einer Poker-Obsession
erlagen - ohne monetären Einsatz, versteht sich, wäre
ja illegal.
Über ihre Arbeit beim Integrieren von Pittsburghs Architektur
in die filmische Anmutung von Wonder Boys sagt die nach
ihrer Arbeit bei "L.A. Confidential" für
den Oscar nominierte Produktionsdesignerin Jeannine Oppewall:
"Ich habe mich maßgeblich davon inspirieren lassen,
durch die Stadt zu fahren und überall alte Fassaden aus
Tafelglas zu sehen, die den viktorianischen Backsteingebäuden
in den Dreißigern und Vierzigern appliziert wurden. Damals
bekamen die Häuser ein Lifting - und inzwischen sind sie
wieder morsch und drohen auseinanderzufallen. Damit reflektieren
sie ein Pittsburgh, finde ich, das wie Grady in unserer Story
die beste Zeit überschritten hat. Zeit für etwas Neues.
Die wundersamen Fähigkeiten der Wonder Boys werden
an die nächste Generation gereicht und dort auch gebraucht."
Wonder Boys spielt in der Winterzeit, doch obgleich
von Februar bis April 1999 gedreht wurde, verweigerte das Wetter
die Kooperation. Von einer zweiwöchigen Phase im März
abgesehen waren klare, schneelose Tage die Norm. Und als sehr
viel früher als gewöhnlich der Frühling seine
blühende Seite zu zeigen drohte, war eine spezielle Schnee-Crew
erst recht damit beschäftigt, alles in Sichtweite mit biologisch
abbaubarer, weißer Masse einzudecken, während Botaniker
die knospende Natur hinter eigens herangebrachten Nadelbäumen
versteckten.
Trotz all dieser Ausstattungstricks und Improvisationen legt
Regisseur Hanson Wert darauf, dass "Visuelles und der Stil
des Filmes dem Publikum nicht sonderlich auffallen, also sekundär
bleiben sollten. Ich hoffe, einen Film gedreht zu haben, der
seine Charaktere in ihrer realen Welt zeigt, ganz so, als ob
man sie nur versehentlich auf Zelluloid gebannt hätte. Denn
in Wonder Boys stehen wir Macher im Hintergrund und
die Figuren im Vordergrund.
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