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Wog Boy - Der größte Zorbas von Down Under


Produktionsnotizen

Szene In den frühen fünfziger Jahren wäre ein Besucher von Melbourne oder irgendeiner anderen Stadt in Australien tief enttäuscht gewesen, wenn er kulinarische Freuden gesucht hätte. Steak mit zwei Gemüsebeilagen, Hackfleischauflauf oder guter, einfacher Braten, das waren die Standardgerichte. Die Bestellung von Cafe latte, Espresso oder Cappuccino konnte man getrost vergessen.

Machen wir jedoch einen Sprung in die neunziger Jahre: Melbourne hat sich zur Gourmethauptstadt Australiens gemausert, mit Restaurants jeder erdenklichen Herkunft, die eine verwöhnte Bevölkerung versorgen. Früher waren die "Kleinkinder" mit Milch zufrieden, heute haben sie sich von der Babykost entwöhnt.

Szene Im Laufe von 40 Jahren hat sich Australien zu einer kosmopolitischen und multikulturellen Gesellschaft entwickelt, wie man sie sonst auf der ganzen Welt kaum findet. Und diese Tatsache verdankt das Land einem einzigen Faktor - den Wogs. Wogs jeder Nationalität: Griechen, Italiener, Libanesen, Spanier, Vietnamesen, Russen, Chinesen, Polen, Türken, Iren, Kroaten, Tibeter.

Seit den frühen fünfziger Jahren wurde die Einwanderung als "sensibles" Problem betrachtet. Die negativen Folgen - selten die positiven - wurden in zahlreichen, gutgemeinten, aber meist langatmigen Theaterstücken, Fernsehfilmen und Dokumentationen dargestellt.

Szene Sie zeigten die Einwanderer als Überlebenskämpfer, die vom großen Kuchen nur noch die Krümel abbekommen. Einwanderer zu sein, war selten leicht, noch war es eine große Tragödie. Aber der Autor/Komiker/Schauspieler/Produzent Nick Giannopoulos erkannte den inneren Humor der Migrantenerfahrung und setzte so neue Maßstäbe in der australischen Komödie.

Einer der ersten Filme, die mit Humor den fremden Blick auf "down under" erkundeten, war "They're A Weird Mob" aus den späten sechzigern, geschrieben von einem Engländer unter dem italienisch klingenden Pseudonym 'Nino Calotto'. Doch anders als jener Film beruhen Wog Boy und alle früheren Werke von Giannopoulos auf lebendiger, eigener Erfahrung. Wog Boy ist eine 100 Prozent original australische Komödie mit einer Besetzung, die die multikulturelle Gesellschaft des Landes repräsentiert.

Szene

Seit seiner ersten Bühnenshow "Wogs Out of Work", die phänomenal erfolgreich von 1987 bis 1990 lief, und der anschließenden Fernsehserie "Acropolis Now", bis zu den nachfolgenden Bühnenstücken "Wog-A-Rama" und "Wogboys" hat sich Giannopoulos darum bemüht, die positiven Seiten des Einwandererlebens hervorzuheben.

"Ich glaube, wenn "Wogs Out of Work" nur ein weiteres Rührstück, eine weitere "arme Einwanderer"-Geschichte gewesen wäre, dann hätte sich das niemand angesehen, denn die Leute haben solche Geschichten satt", erklärt er. "Überhaupt waren wir es müde, die erste oder zweite Generation der nicht-angelsächsischen Einwanderer als unterdrückt dargestellt zu sehen. Das wollte ich vermeiden. Ich wollte mich immer auf die Migrantenerfahrung als etwas positives beziehen, als etwas, was dieses Land stimuliert hat."

Szene Wog Boy ist eine klassische "Fisch auf dem Land"-Komödie. Im Mittelpunkt steht Steve, ein ganz normaler Typ, der sich von der Gesellschaft etwas zurückgezogen hat. Er lebt zufrieden in seinem Stadtteil unter Freunden und Nachbarn, die ihn als ihren "Mr. Fix-it", bewundern.

Durch eine zufällige Begegnung mit der Arbeitsministerin Raelene Beagle-Thorpe und deren kühle, effiziente Assistentin Celia gelangt Steve ins staatliche Fernsehen, wo man ihn als Australiens größten Sozialschmarotzer anprangert.

Doch die Dinge ändern sich, sobald er den Spieß gegen seine Ankläger umdreht und als Wog Boy zum Volkshelden avanciert. Nun versucht die Ministerin seine Popularität zu ihrem politischen Vorteil zu nutzen, während Steve und Celia noch gegen ihre aufkeimende Liebe ankämpfen. Plötzlich muß Steve sich mit der Außenwelt auseinandersetzen, und er entwickelt sich dabei zu einem Menschen, der nicht nur für eine bessere Gesellschaft im Kleinen eintritt, sondern auch im großen Ganzen.

Die Hauptrolle

Szene Es gibt niemanden, der für die Erzählung dieser Geschichte besser geeignet wäre, als Nick Giannopoulos.

Als Sohn der ersten Generation griechischer Einwanderer, die sich um 1960 in Melbourne niederließ, lernte Giannopoulos, obwohl er in Australien geboren wurde, bis zu seinem sechsten Lebensjahr kein englisch. "Es ist ein enormer Vorteil, wenn man zur ersten Generation gehört," sagt er, "aber man hat es auch irgendwie schwerer als die zweite oder dritte Generation, bei der schon eine gewisse Assimilierung stattgefunden hat. Die Anerkennung ist groß, aber man ist auch der Fackelträger, an den enorme Erwartungen um die Pflege der eigenen Kultur geknüpft werden."

"In gewisser Weise ist das Nicks eigene Geschichte," erläutert John Brousek, der in Zusammenarbeit mit Giannopoulos Wog Boy produziert hat. "Nick wuchs als griechischer Junge in einem griechisch geprägten Stadtteil auf. Er wollte Schauspieler werden, stieß aber wegen seiner ethnischen Herkunft auf Widerstände, die er nicht akzeptierte. Heute ist er wegen seines beruflichen Erfolges eine Berühmtheit. Er kennt also beide Seiten des Zaunes und kann wirklich nachvollziehen, wo Steve herkommt, und wo er hinstrebt."

Szene "Der Film handelt ganz allgemein von Problemen der Identität," stellt Giannopoulos fest. "Was für Australier sind wir im 21. Jahrtausend? Da ist ein Typ, der nicht genau weiß, was er ist, und der sich deshalb als "Wog" bezeichnet. Er kann nicht von sich behaupten, ein Grieche zu sein, denn er lebt nicht in Griechenland, er wurde in Australien geboren. Trotzdem hält er es für falsch, sich als "Australier" zu bezeichnen, denn er fühlte sich nie als solcher akzeptiert. Schließlich stellt Steve die Frage: "Bin ich ein Australier genauso wie ihr?" Und die Antwort lautet: "Ja natürlich, er ist ein Australier wie jeder andere auch."




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