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U-571

Ein Rätsel wird gelöst - Das "Enigma"-System

Der Niederländer Hugo Alexander Koch patentierte im Jahr 1919 ein Gerät, das er "Geheimschreibmaschine" nannte. Dieses Gerät, das der Chiffrierung geheimer Nachrichten dienen sollte, nannte er "Enigma" (griech.: Rätsel). Nachdem der wirtschaftliche Erfolg der "Enigma" zunächst ausblieb und die Chiffriermaschine entscheidend verbessert wurde, erwarben ab 1926 Marine, Armee und Luftwaffe Deutschlands eine größere Anzahl Geräte.

Skizzen und englische Fuktionsbeschreibungen findet man im Netz unter http://www.attlabs.att.co.uk/andyc/enigma/about_enigma.html.

Die "Enigma"-Maschine war zunächst mit drei Rotoren und einem Reflektor ausgestattet, die die auf der Schreibmaschinen-Tastatur eingegebenen Buchstaben mehrfach umwandelten. Der Schlüssel bestand bei diesem Verfahren aus der Auswahl der Rotoren, ihrer Reihenfolge und ihrer Ausgangsstellung: Das vorgegebene Alphabet wird schrittweise in ein anderes überführt. Zunächst belief sich das System lediglich auf 17.576 Codierungsmöglichkeiten. Durch spezielle Verfeinerungen für den zivilen und besonders für den militärischen Einsatz der "Enigma" standen den deutschen Streitkräften ab 1939 weit über 2 x 1021 Zustände zur Verschlüsselung ihrer Nachrichten zur Verfügung.

Damit galt die "Enigma" als absolut sichere Verschlüsselungsmaschine, und eine Cryptoanalyse durch die Alliierten wurde von den deutschen Streitkräften ausgeschlossen.

Besonders in der Schlacht im Atlantik spielte die "Enigma" eine Schlüsselrolle, da die deutschen U-Boote mit den Geräten ausgestattet waren und periodisch ihre Position und die Sichtung gegnerischer Konvois durchgaben. Dass die Briten das System der "Enigma" später doch kryptoanalysieren konnten, führte unter anderem dazu, dass die Alliierten die Positionen der deutsche U-Boote entschlüsseln konnten. Ein wesentlicher Faktor war sicherlich die Erbeutung einer "Enigma" aus dem deutschen U-Boot U-110 durch britische Matrosen.

In Polen wurden bereits Anfang der dreißiger Jahre die ersten Versuche durchgeführt, die "Enigma" zu entschlüsseln. Basierend auf diesen sehr bruchstückhaften Erkenntnissen, entwickelten die Briten im Jahr 1938 Dechiffriergeräte mit dem Namen "Bombe", die die Schlüsselstellung der "Enigma" ermitteln sollten. In Bletchley, einer Kleinstadt nördlich von London, wurden von den Briten im General Communicatons Headquarter "Bletchley Park" nicht nur die Funksprüche der "Enigma", sondern auch die der wesentlich komplexeren "Lorenzmaschine" SZ 42 analysiert.

Um die Nachrichten dechiffrieren zu können, bauten die Briten eigens dafür entwickelte Röhrenrechenmaschinen. Die Maschinen "Colossus" und "Colossus Mark II" zählen zu den ersten Computern. Historiker sind sich einig darüber, dass die Kryptoanalyse der "Enigma" nicht nur entscheidend für den Verlauf des U-Boot-Krieges im Atlantik war, sondern auch für den Ausgang des Zweiten Weltkrieges.

U-571 sticht in See: Dreharbeiten

Szene Nachdem Jonathan Mostow diese historischen Fakten in ein spannendes Action-Skript gewoben hatte, legte er sein Drehbuch dem legendären italienischen Produzenten Dino De Laurentiis und seiner Frau Martha vor. "Seit Jahren schon wollte Dino Filme über den Ersten und Zweiten Weltkrieg produzieren, weil diese Geschichten immer im Kontext großer Tragödien spielen und dadurch sehr emotional und dramatisch sind", erinnert sich Martha De Laurentiis. "Als wir Jonathans Skript lasen, haben wir ihn sofort ermutigt, das Projekt weiter voran zu treiben - auch, weil wir bereits eine großartige Arbeitsbeziehung mit ihm hatten."

Szene Das Ehepaar gab grünes Licht für U-571, und Matthew McConaughey war der erste, der für eine Rolle in Mostows Thriller gecastet wurde. "Unsere Besetzung ist nicht gerade gewöhnlich", erklärt die Produzentin Martha De Laurentiis stolz. "Als Matthew als zentrale Figur zu dem Projekt stieß, war es für uns sehr spannend, um ihn herum ein Ensemble zusammen zu stellen: Bill Paxton, Harvey Keitel, Jon Bon Jovi, Jake Weber [Foto] und David Keith und all die anderen jungen, unverbrauchten Gesichter, die man danach kennen wird."

Szene Nachdem die Besetzung für U-571 feststand, begann Mostow, zusammen in den Cinecittá-Studios in Rom und auf Malta mit den Vorbereitungen für U-571. Die größte Herausforderung dabei war der Nachbau von U-Booten aus dem Zweiten Weltkrieg.

"Das Problem bei diesem Film war, U-Boote zu finden, in denen wir drehen konnten", erinnert sich Dino De Laurentiis. "Auf der ganzen Welt existiert kein einziges U-Boot, das sich für unsere Zwecke geeignet hätte. Also waren wir gezwungen, selbst welche zu bauen."

Eine 600 Tonnen schwere, seetaugliche Nachbildung eines deutschen U-Bootes vom Typ VII und ein amerikanisches U-Boot aus der gleichen Zeit wurden während der 18monatigen Preproduction auf Malta gebaut. Die beiden Produktionsdesigner Götz Weidner (Das Boot, 1981; Regie: Wolfgang Petersen) und William Ladd Skinner (Dances With Wolves, "Der mit dem Wolf tanzt", 1990; Regie: Kevin Costner) waren für die authentischen Sets verantwortlich.

"Wir mussten verschiedene Typen von Sets kreieren", gibt Weidner zu Protokoll. "Die einen sehr amerikanisch und die anderen - natürlich - sehr deutsch. Es war sehr hilfreich, mit zwei Designern an diesem Film zu arbeiten. Ich steuerte die deutsche Perspektive bei und Bill kümmerte sich um die amerikanischen Sets. So haben wir größtmöglichen Realismus erreicht."

Malta wurde als Location für die Außendrehs ausgewählt, weil die dort ansässigen MFS Film Studios zwei gigantische Tanks errichtet hatte, die schon als Drehort für diverse Filme dienten, die auf See spielen. Für die aufregende Sturm-Sequenz errichteten Special Effects Supervisor Allen Hall und sein Team den größten Regen-Kran der Filmgeschichte, um die Wassermassen herunterprasseln zu lassen, die das Skript erforderte.

"Es war der größte Regen-Job, den ich je hatte, weil der Tank, in dem gedreht wurde, so riesig ist", erläutert Hall. "Das Ding ist rund 120 Meter im Durchmesser, und wir mussten es hinbekommen, dass es auf der ganzen Fläche regnet. Durch die ungünstigen Windbedingungen musste sich unser Kran auf jeden Fall bewegen lassen - schließlich sollte der Regen dort fallen, wo wir wollten."

Außerdem musste dem Team ein U-Boot zur Verfügung stehen, dass man fluten konnte und eines, das im Freiwasser an der Oberfläche treibt. Der Marineberater und -Koordinator Kapitän Lance H. Julian, der schon James Cameron beim Dreh von Titanic zur Seite gestanden hatte, verstärkte die Beratungscrew. "Mit seinen Kenntnissen über die Seetauglichkeit von Booten und die vielen Details hat er die Designs maßgeblich beeinflusst", erinnert sich Produktionsdesigner Skinner.

Damit die U-Boote auch unter Wasser in Aktion treten konnten, kam der Visual Effects Supervisor Peter Donen an Bord. Er war schon verantwortlich für die spektakulären Flugzeugabstürze in U.S. Marshals ("Auf der Jagd", 1998) und Executive Decision ("Einsame Entscheidung", 1996). "Ich bin eingestellt worden, um die sogenannten unsichtbaren Effekte zu kreieren", erklärt Donen. "Unsichtbar deshalb, weil das Prinzip meiner Arbeit Glaubwürdigkeit ist: Das Publikum soll glauben, dass das, was es sieht, real ist."

"Für den Film haben wir fünf 13 Meter lange Miniatur-U-Boote mit verschiedenen Fähigkeit gebaut", fährt Donen fort. Eines hatte funktionstüchtige Schrauben, echte Taucheinrichtungen, ein Periskop, das wir hoch und runterschrauben konnten und einen Torpedoschacht, aus dem es feuern konnte. Ein anderes konnten wir auf See einsetzen. Im offenen Ozean ist es von einem Schlepper mit sieben Knoten Geschwindigkeit gezogen worden, und es konnte auf Kommando auf- und abtauchen. Die anderen wurden gebaut, um sie in verschiedenen Einstellungen in die Luft zu jagen und sinken zu lassen."

Solchermaßen gerüstet begannen die Dreharbeiten. Doch eine Frage ließ Mostow und seine Mitstreiter unruhig schlafen: Was passiert, wenn ein Stab und eine Besetzung von über 300 Leuten einen Film auf die Beine stellen soll, in dem enge, klaustrophobische Sets, Wassermassen, nächtliche Außendrehs, künstlich erzeugter Salzwasserregen und die offene See Schlüsselrollen spielen?

"Wir haben uns gefühlt, als seien wir über das ganze Mittelmeer verteilt gewesen. Wir haben ein wenig mehr als zehn Wochen in Rom verbracht und dort die Innenaufnahmen in dem amerikanischen und dem deutschen U-Boot gedreht. Danach sind wir nach Malta gezogen, um die Außenaufnahmen zu machen", erinnert sich De Laurentiis.

Mostow bestand während der Pre-production auf größtmöglicher Authentizität in allen Gebieten, und als die erste Klappe fiel, hatten alle ganze Arbeit geleistet. "Wenn man die Dinge ernst nimmt, sehen sie auch echt aus - und das gewährleistet eine hohe Qualität", erklärt der Regisseur. "Und das bezieht sich nicht nur auf die visuelle Qualität eines Films. Es hilft auch den Schauspielern bei ihrer Darstellung, denn sie müssen weniger abstrahieren. Je anregender die Stimulationen am Set sind, umso bessere schauspielerische Leistungen bekommst du."

Der Regisseur ging sogar so weit, dass während der Dreharbeiten in jeder Minute im Ruhestand lebende U-Boot-Führer aus dem Zweiten Weltkrieg am Set waren. "Wir haben unsere Schauspieler einem sehr anspruchsvollen technischen U-Boot-Training unterzogen, einem Lehrplan, den unser technischer Berater, Vize-Admiral Patrick Hannifin, entworfen hatte", erklärt Mostow.

Die Schauspieler waren mit diesen Bedingungen einverstanden. "Als ich zum ersten Mal die Sets dieser Boote sah, war ich verblüfft", gibt Bill Paxton zu. "Hier sind weder Kosten noch Mühe gescheut worden, um die Details dieses Films zu schaffen." Und sein Kollege David Keith pflichtet ihm bei: "Hier handelt es sich um die beste Ausstattung, die ich je in meiner Laufbahn gesehen habe. Die beiden Sets in Rom und Malta sind purer Realismus."

Auch Matthew McConaughey war von der originalgetreuen Ausstattung und den realistischen Sets tief beeindruckt, durch die ihm seine Performance leichter fiel: "Manchmal fühlte ich mich, als ob ich gar nicht spielen müsse. Ich habe nur auf das reagiert, was in diesem Moment geschah - und alles war real, der Regen, der Wind, die simulierten Bedingungen unter Wasser."

"Jeder Tag war eine neue Herausforderung für jede Abteilung. Und besonders für Jonathan", erinnert sich De Laurentiis. "Täglich mussten noch viele Hausaufgaben für den folgenden Drehtag und die folgende Drehwoche gemacht werden. Die Produktion war eine Plage", grinst der Produzent.

"Ja, es waren ziemlich merkwürdige Dreharbeiten", pflichtet ihm der Chefkameramann Oliver Wood bei: "Wir begannen im Innern der U-Boote, in denen die größte Lichtquelle 150-Watt-Birnen waren. Dann, als wir die Außenaufnahmen drehten, mussten wir gigantische Musco-Scheinwerfer einsetzen, um ein riesiges Ozeangebiet auszuleuchten. Wir sind direkt vom allerkleinsten zum allergrößten gesprungen, und für mich war U-571 ein Film der Extreme."

Die Dreharbeiten in den gigantischen Wassertanks von Malta entpuppten sich als die größte Herausforderung, der sich Wood bisher stellen musste. "Als wir in den Tanks drehten, konnten wir nur in einer Richtung aufnehmen, so wie bei einem Theaterstück", gibt der Kameramann zu Protokoll. "Das zweite Problem war, dass wir auf der Kante eines Kliffs einer Insel standen, die für starke Winde bekannt ist. Immer wenn der Wind sich drehte, veränderten sich die Drehbedingungen. Nach jeder Nacht war anders. Selbst, als wir glaubten, alles im Griff zu haben: Wir kamen am nächsten Tag an den Set und mussten noch mal von vorn anfangen."

Auch die Kostümdesignerin April Ferry musste sich dank der Regensequenzen in den Tanks während der Dreharbeiten vielen Herausforderungen stellen. "Ich habe noch niemals für einen einzigen Film so viel Kleidung herstellen müssen", erinnert sie sich. "Wir waren ständig im Wasser. Meine Aufgabe war es, dass es die Schauspieler in dieser unangenehmen Situation so bequem wie möglich hatten."

Glücklicherweise führten diese Bedingungen für Crew und Besetzung immer wieder zu willkommenen Unterbrechungen der strapaziösen Dreharbeiten - und die Beziehungen untereinander wurden intensiver. "Es war eine fantastische Zusammenarbeit", erzählt Matthew McConaughey. "Jeder war glücklich darüber, mit den anderen arbeiten zu können. Wir waren alle dort, um den bestmöglichen Film zu machen und unseren Figuren treu zu sein."

Das machte die Drehabeiten von U-571 zum besten Nährboden für schauspielerische Höchstleistungen. "Einer der Aufgaben eines Produzenten ist es, einen Rahmen zu schaffen, in dem jeder Mitarbeiter die beste Arbeit leisten kann", erläutert McConaughey. "Und so wie ich es sehe, haben wir einen tollen Job gemacht."

Crew und Schauspieler, die für U-571 aus allen Altersschichten, ethnischen Gruppen und Nationalitäten zusammengewürfelt waren, haben trotz der schweren Bedingungen die Produktion genossen. Für Mostow ist diese Tatsache mehr als erfreulich: "Ich glaube, das, was uns alle vereint hat, war das Gefühl, mit diesem Film einer Generation von tapferen Männern Tribut zu zollen. Die traurige Wahrheit ist, dass viele junge Menschen heutzutage kaum wissen, was sich im Zweiten Weltkrieg und besonders in der Schlacht im Atlantik ereignet hat. Ich hoffe, dass sich die Menschen U-571 ansehen werden, und dass sie der Film motiviert, mehr über die Helden des wahren Lebens lernen zu wollen, die damals für die Erhaltung der Freiheit auf der Welt gekämpft haben."




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